April.

[179] 1. Shakespeares Wintermärchen im Original. Herr Geh. Referendar Thon. Herr Professor Göttling. Mittheilung von Serenissimo wegen Dr. Vogels. Mit Ottilien den Anfang des Macbeth im Original. Zu Mittag Herr Professor Göttling. Abends das Wintermärchen. – An Frau Geh. Rath von Wolzogen nach Jena.

2. Expedition nach Stuttgart und Leipzig, nebenstehend: Des Herrn von Cotta Hochw., wegen Geldangelegenheiten, Stuttgart. Herrn Geh. Cammerrath Frege, Avisbrief, Assignation auf 1500 Thlr. an Elkan. Serenissimo, Promemoria[179] wegen, ärztlicher Angelegenheiten. – Herr von Cruikshank. Wachtmeister Gichau, dessen Jubiläum gestern gefeyert wurde. Mit Ottilien den englischen Macbeth gelesen. Einiges über die gestrige Vorstellung. Mein Sohn hatte die Expeditionen nach Jena besorgt. Mittag zu dreyen. Ward über die Aufführung von Macbeth gesprochen. Shakespeare: Was ihr wollt, Ende gut alles gut, angefangen. Dr. Eckermann, über die Aufführung von Macbeth, über Schillers Behandlung. Auch die neue, nicht zu billigende Berliner. Las ihm ein Stück aus Helena vor.

3. Fortsetzung des Nothwendigsten. John mundirte an Faust. Das große Kupfer vom K. S. Hof vom Herrn Erbgroßherzog. Mittag zu dreyen. Mein Sohn war bey Frorieps. Erzählte nach Tische einiges von landschaftlichen und Cammer-Angelegenheiten. Shakespeares: Ende gut alles gut. – Herrn Hofrath Benecke nach Göttingen, mit Einschluß an Herrn Douglas Kinnaird nach London.

4. Einiges zu Faust concipirt und mundirt. Revision des Divans. Mittag zu vieren. De la Littérature Allemande durchgelesen. Abends Professor Riemer, den Faust durchgegangen.

5. Das Gestrige fortgesetzt. In den sechsten Band meiner Werke eingeschaut. Einiges zu berichtigen. Concipirt, mundirt. Mit Ottilien den Macbeth[180] gelesen. Spazieren gefahren. Speiste Professor Riemer mit. Medaillen, syrakusanische, herausgegeben von Nöhden. Abends Lucan 6. Buch. Nachricht vom Tode Vossens.

6. Brief von Zelter und Langermann. An Faust revidirt. Le Globe No. 43, sehr bedeutend. Spazieren gefahren. Mittag zu vieren. Abends großer Thee.

7. Einiges zu Faust. Demoiselle Falk und Frau Professor Melos. Über die von Döring zu übernehmende Biographie des verstorbenen Falks. Abends Professor Riemer.

8. Meist im untern Garten.

9. Abermals im untern Garten. Herr Regierungsrath Schmidt, der von Berlin gekommen war. Herr Canzler von Müller. Mittag drunten für mich gespeist. Gegen Abend der junge Frommann. Mit demselben hereingegangen. Unterwegs Adele, Alwine und den musikalischen Vetter angetroffen. Sodann für mich. Später Doctor Eckermann.

10. Einiges an Faust. John hatte den Anfang der Annalen abzuschreiben vollendet. Mittag zu vieren. Abends Abschriften der Strophe von heute früh.

11. Ordnung mit dem Umliegenden. Das Begonnene fortgeleitet. Die Frau Großherzogin Königliche Hoheit. Griechische Medaillen von Nöhden. Graf[181] Ingelheims Vase, erklärt von Hirt. Einiges mit Schuchardt verabredet wegen Anordnung der Kupferstiche u.s.w. In den untern Garten. Daselbst das Vorseyende überlegt und allein gegessen. Morgens waren die Herren Haidinger und Allan bey mir gewesen. Ließen sich auch einen Augenblick im Garten sehen. Des Ersteren mineralogischer Aufsatz im Edinburger Journal. Abends herauf. Mit Professor Riemer einiges an Helena durchgegangen.

12. Ordnung in verschiedenen Dingen. Auch mit Schuchardt manches arrangirt. Riemers Lexicon vom Buchbinder. An Faust arrangirt und geheftet. Frau von Wolzogen besuchte mich. Derselben Jenaischer Aufenthalt wurde besprochen, sowie die Herausgabe meiner Correspondenz mit Schiller. Schreiben von Cotta, wegen des Verhältnisses zu dem Haus Frege. Mittag Professor Riemer. Shakespeare Hamlet, erste Ausgabe, nachgedruckt bey Fleischer in Leipzig. Einiges an Helena ajustirt.

13. Nebenstehendes: Herrn von Hoff nach Gotha, wegen der von Buchischen Sendung. Herrn von Martius, mit einer Titelzeichnung des südlichen Amerika. – Einiges an Faust. Briefe vorbereitet. Herrn Rath Helbig wegen Witterungsbemerkungen vom Landwirthschaftlichen Verein. Herr Hofrath Voigt, Nachricht von Göttingen[182] bringend. Der Herr Erbgroßherzog. Mittag zu vieren. Tiecks Dramaturgische Blätter 2. Bändchen. Abends großer Thee.

14. Briefconcepte. Das Kästchen für Herrn von Cotta gepackt und signirt. Hofrath Huschke. Blieb für mich, auch allein zu Tische, wegen geschwollner Ohrdrüse. Herr Cousin, Préface des Fragments Philosophiques. Professor Riemer, den Dialog von Helena durchgegangen.

15. Nebenstehendes und anderes auf dieses Geschäft Bezügliche: Herrn Geh. Cammerrath Frege und Compagnie nach Leipzig. Kam Jean Pauls Porträt von München an. Blieb ich für mich beschäftigt. Las Herodots zweytes Buch, aus zufälligem Anlaß. Betrachtungen über Cousins Philosophie, die mir ganz eigentlich eine Theorie des Zeitgeistes scheint. Die Hexen von Lancashire und sonstiges von Tieck auf's Theater Bezügliche.

16. Sachte fortgefahren in allem Vorliegenden. Registrande berichtigt. Actenheften besorgt. Nebenstehendes abgeschickt: Herrn Geh. Hofrath von Cotta nach Stuttgart. Die Packung der 5 Bände vollendet. An Faust weiter gedacht. Herodot ferner gelesen. Für mich allein gegessen. Abends Herr Canzler von Müller. Nachricht von Herrn Voisin.

17. Brief von Voisin. Einiges weiter an Faust.[183] Schreiben des Königs von Preußen an die Herzogin von Köthen. Voisins Vorrede. Für mich gespeist. Gegen Abend die Herren Schinkel und Beuth, von Berlin nach Paris und London gehend. Brachten architektonische und sonstige Abbildungen mit. Unterhielten sich mit mir und Ottilien eine Stunde. Abends Herodot.

18. Einiges zu Faust. Voisins Vorrede. Cartesius Methode. Zahlte 135 Thlr. 8 Gr. an Herrn Soret für Bovy's Rechnung. Mittag für mich. Lesen und Betrachten fortgesetzt. Abends Professor Riemer. Einiges an Helena. Mein Sohn war nach Jena gefahren, die oberaufsichtlichen Geschäfte zu besorgen.

19. Sendung der Bildnisse Jenaischer Professoren von Schenk. Fortsetzung des gestrigen Lesens und Arbeitens. Elkans Diener meldete, daß das aufgetragene Geschäft in Ordnung sey. Mittag für mich. Sendung von Geh. Rath Willemer. Herodot. – Herrn Geh. Hofrath von Cotta, Stuttgart, die fünf ersten Bände meiner Werke.

20. Der Anfang der Zeitschrift Eos von München, mit sonstigen Notizen und Anfragen durch den Herrn Canzler. Einiges beseitigt, gepackt und sonst Raum und Ordnung gemacht. John schrieb an den Zelterischen Briefen fort und Schuchardt kam mit den Kupfern und sonstigen Kunstblättern immer mehr in Ordnung. Mittag für mich.[184] Herodot und sonst. An Helena fortgearbeitet. Abends Oberbaudirector Coudray. Großer Thee in den vordern Zimmern.

21. In den vordern Zimmern den Morgen zugebracht. Die Decke aus dem hintern weggenommen und abgestäubt. Criminalrath Lauhn von Gisenach besuchte mich, von dem Übelbefinden des Hofrath Meyers Nachricht gebend. Auf die von Schuchardt getroffene Einrichtung des Kupferstich-Zimmers einige Blicke geworfen. Mittag für mich. Nach Tische durch Herrn Criminalrath Lauhn 300 Thlr. an Hofrath Meyer. Abends Professor Riemer. Über Helena conferirt.

22. Die Verlobung von Rafael, buntes Exemplar von Serenissimo. In den vordern Zimmern, indem die hintern gereinigt wurden. Mittag für mich. Herodot.

23. Früh Herzogin Bernhard mit ihren Kindern. Verschiedene Sendungen, auch von Dr. Meyer von Bremen. Für mich gespeist. Gegen Abend Fürst Wrede. Später Dr. Eckermann, von seiner Leipziger Meßreise erzählend. Ich las ihm einiges aus Helena. – Herrn Dr. Engelhardt nach Straßburg, zwey Exemplare der Iphigenie.

24. Dante von Abeken. Die verschiedenen Sendungen von Breslau, Minden und sonst näher beachtet und studirt. Herr Soret verehrte eine schöne Sammlung von 126 Stück Schwefelabgüssen[185] von Originalen in Genf befindlich. Mittag für mich. Später Herodot.

25. Schreiben von Frau Hofrath Voß. Gestriges Lesen und Betrachtungen fortgesetzt. Die Anweisungen unterzeichnet. Ingleichen den Avisbrief geschrieben. Besuch der Frau Großherzogin Königliche Hoheit. Das Schinkelische neuste Heft, ingleichen die von Herrn Beuth mitgetheilten Probeblätter. Mittag für mich. Abends Professor Riemer. Einiges an Helena durchgegangen. – Herrn Frege nach Leipzig Avisbrief nach dem Concept, mit Assignation dem Banquier Elkan übergeben.

26. Mundum von Helena weitergeführt. Herrn Sorets Schwefelabgüsse fernerhin betrachtet. Herr Stromeyer, der Medicin Beflissener, von Berlin kommend. Mittag Professor Riemer mit mir auf dem Zimmer speisend. Ästhetische und rhythmische Unterhaltungen. Abends für mich, das Geschäft an Helena fortgesetzt.

27. Fortgefahren und vorbereitet. Verabredung mit Ottilien wegen dem Abend. Mittag für mich. Abends großer Thee. Befand mich des Nachts nicht wohl und blieb

28. im Bette. Ottilie verunglückte bey'm Reiten. Abends Professor Riemer.

29. Brachte abermals eine unruhige Nacht zu. Fing an Pandurang Hári zu lesen. Blieb für mich.[186] Fräulein Adele besuchte mich. Ich las die beyden Bände des obgenannten Romans durch.

30. Hatte zwar unterbrochen, aber gut geschlafen. Gebadet. Obiges Lesen fortgesetzt. Einen großen Theil des Tags im Bette zugebracht. Das englische Werk ausgelesen. Besuch von Dr. Eckermann.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 10, S. 179-187.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Pascal, Blaise

Gedanken über die Religion

Gedanken über die Religion

Als Blaise Pascal stirbt hinterlässt er rund 1000 ungeordnete Zettel, die er in den letzten Jahren vor seinem frühen Tode als Skizze für ein großes Werk zur Verteidigung des christlichen Glaubens angelegt hatte. In akribischer Feinarbeit wurde aus den nachgelassenen Fragmenten 1670 die sogenannte Port-Royal-Ausgabe, die 1710 erstmalig ins Deutsche übersetzt wurde. Diese Ausgabe folgt der Übersetzung von Karl Adolf Blech von 1840.

246 Seiten, 9.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

434 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon