December.

[160] 1. Fortgesetztes Lesen dieses Werkes, einiges expedirt und geordnet. Um 12 Uhr Frau Großherzogin Hoheit. Es wurde Rechenschaft gegeben von den Bohrversuchen und Sonstigem. Mittag Herr Professor Riemer; demselben manches Neue mitgetheilt. Auch von Faustischen Scenen etwas vertraut. Abends für mich 13. Band von St. Simon. Hamburger Zeitungen. Nachrichten von dem Humboldtischen Rückwege.

2. Scenen im Faust berichtigt. Um 12 Uhr die Herren von Dawidoff, Russischer Cammerherr, und Mr. A. Collier, Engländer, früher und neuerlich empfohlen von Staatsrath von Loder. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Nachher St. Simon. Zeitungen nachgeforscht nach dem Ausdruck Saphirfels in der von Humboldtischen Relation. Abends Walther. The Tourist in Switzerland[160] and Italy, by Thomas Roscoe, oder Landscape Annual 1830, mit merkwürdigen Landschaften, in Wasserfarben nach der Natur von Samuel Prout, gestochen mit der größten Zartheit von Verschiedenen.

3. St. Simon. Fortgesetzte Geschäfte von gestern. Vorbereitungen. Den vordern Museumsschlüssel an Demoiselle Seidler. Dem Registrator Schuchardt den Auftrag gegeben der Translocation des Canymeds in's Museum. Frau Großherzogin um 12 Uhr mit Demoiselle Mazelet. Des Kaisers Nicolaus Befinden. Von Humboldts Reisen. Mittag Wölfchen. Nach Tische Walther, die Mayländischen Theaterscenen betrachtend und sich daran ergötzend. Gegen Abend Demoiselle Seidler, Lithographien von Velten bringend, die Actien der Dresdner Gesellschaft 3. Serie auszutheilen übernehmend. Mémoires de St. Simon 13. Band. Abends der Herr Großherzog.

4. Demoiselle Seidler die Actien wie gestern Abend verabredet gesendet. Verschiedenes berichtigt, geordnet, geheftet und vorgeschoben. War das Packet mit den Schillerschen Briefen angekommen, 4. 5. und 6. Band. Ingleichen die sechste Lieferung meiner Werke. Mittags Hofrath Meyer. Besah derselbe das Landscape Annual 1830. Gegen Abend Herr Geh. Rath von Müller. Gespräch über einiges Italiänische; besonders auch über[161] die Florentiner Wachspräparate, wovon derselbe auch einen Catalog mit Preisen mitgebracht hatte. Später Professor Riemer. Wir besahen die zwey ersten Hefte von Neureuther meiner Romanzen mit Handzeichnungen. Er theilte einige erfreuliche kleine Gedichte mit. Ich hatte den 12. und 13. Band von St. Simon geendigt. – An Demoiselle Seidler, wie neben steht. Herrn Canzler von Müller, Rücksendung des von Gagernschen Briefs. An Frau von Pogwisch 5 Thlr. Preuss. Papier.

5. Nebenstehendes: Herrn von Quandt, die Liste der dritten Serie gesendet. Frau Großherzogin, das Monatsverzeichniß der eingegangenen Bibliotheksbücher. Herrn Hofrath Meyer, die verlangten Monumente von Rhodus gesendet. An Frau von Wolzogen 4. 5. und 6. Band der Schillerschen Correspondenz. An Färber, ein Mineralienkasten, Jena. – An das Verhältniß zu Carlyle gedacht, wegen Wichmanns Sollicitationen. Turpin, Aufsatz über Wurzeln und unterirdische Zweige in den Mémoires du Muséum d'Histoire Naturelle, Tome Dix-neuvième, pag. 1. Zu Mittag Hofrath Vogel. Die Krankheit meines Sohnes hatte sich gehoben. Besprechung über die Wachspräparate. Mémoires de St. Simon, Tome 14. Abends dictirt an Friedrich.

6. Das gestrige französische Botanische fortgesetzt.[162] Ingleichen St. Simon. Stand seit langer Zeit das Barometer 28" 1"', reiner Ostwind, Thermometer 11 und halb Grad minus. Endlich einmal wieder zusammentreffende Correlate. John beschäftigte sich mit den angekommenen Druckwerken der Schillerischen Correspondenz und der 6. Lieferung meiner Werke. Dr. Eckermann; wir gingen zusammen die Tage- und Jahresbücher durch zum Abschluß. Er und Wölfchen speisten mit mir. Ich las etwas noch nicht Mitgetheiltes aus Faust. Abends für mich. Französische und deutsche Tagesblätter. Memoiren St. Simon. Besuchte mich Landesdirectionsrath Töpfer, interessantes Gespräch über polizeiliche Medicin; die Vorkommnisse deßhalb bey der Landesdirection. Eingereichter Bericht deßhalb bey der wichtigen Angelegenheit ungeschickter Behandlung solcher Gutachten bey Criminalfällen.

7. Fortsetzung aller Geschäfte von gestern. Poetisches. Mittag Herr Hofrath Meyer. Das Neuste von Kunst und Verhältnissen. Mannigfaltiges Bestreben. Abends Herr Oberbaudirector Coudray. Ausbau des Schloßflügels und Bedenkliches dabey besprochen. Mémoires de St. Simon immer fortgesetzt. Poetisches.

8. Gestriges fortgesetzt. Französische Tagesblätter. Frau Großherzogin-Mutter um halb 11 Uhr. Das Neuste vorgelegt. Der Abgeordnete von Herrn[163] Rieth in Ilmenau, der Mineralien zum Verkaufe vorweist, besuchte mich, legte mir seine Sammlung vor und hinterließ ein hierher gehöriges Heft und seinen Preiscourant. Zu Mittage Walther. Wolf nachher. Sie sangen ihre Rollen und Weisen aus Jery und Bätely. Abends für mich. St. Simon. Poetisches.

9. Kamen die bey Körner bestellten Prismen an. Nebenstehendes: Herrn Dr. Körner nach Jena mit 20 Thalern Sächs. Herrn Carl Jügel, Frankfurt am Main. – Sonstiges besorgt und fortgeschoben. Lieutenant-Colonel Low und Mr. R. Ray aus New York, welche schon einige Jahre in Europa reisen. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Nachher St. Simon. Später Poetisches. J. Meursii Rhodus.

10. Poetisches. Anderes beseitigt. Ottilie mit einigen Angelegenheiten. Ihro Hoheit die Frau Großherzogin. Vorfallenheiten des Wiener Congresses. Mittag Fräulein Jacobi. Societätsverhältnisse. Ball bey Graf Santi. Sie blieb lange. Dazu Alma, sodann Fräulein von Pogwisch.

11. Mémoires de St. Simon. In dem großen Zimmer fanden sich unter dem Ofen die Balken angebrannt. Gestern Abend war noch keine Spur von Rauch oder sonstigem Geruch gewesen. Hofrath Vogel meldete, daß Frau Großherzogin-Mutter durch einen Fall im Zimmer das Schlüsselbein[164] gebrochen habe. Mehrere Briefe Vorläufig dictirt. Mittag für mich. Herr Canzler von Müller. Herr Professor Riemer. Mit denselben manches Litterarische und Bibliothekarische durchgegangen.

12. Poetisches. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Voigt nach Jena, wegen der verlangten Caution. – Concepte und Munda von Briefen. Meursii Cyprus. Mittag Hofrath Vogel. Frau Großherzogin schickte eine chirurgische Pumpe. Schuchardt brachte ein wohlgerathenes Frauenporträt. Ich las das Juniheft von Edinburgh Review. Ferner Meursii Creta. Landkarten der alten Welt deßhalb, auch wegen sonstiger griechischer Geographie. Interessanter Brief von Rochlitz.

13. Poetisches. 300 Thaler von meinem Sohn erhalten. John zählte sie und machte Packete. Zu Mittag Dr. Eckermann. Weitere Verabredung wegen der Tags- und Jahresbücher. Schreiben von de Cristofori aus Mayland. Edinburgh Review. Vorliegendes durchgedacht. Die Venus nähert sich ihrer größten östlichen Ausweichung und steht sehr angenehm zu schauen südwärts am Abendhimmel. Fortdauernde Höhe des Barometerstands und heiteren Himmels. Zweydeutigkeit zwischen der neuen Windfahne des Nachbars, die von Westen herdeutet, und des Rauches, der unmittelbar daneben stehenden Össen, welcher sich noch Westen zieht.[165]

14. Poetisches. Anderes an- und eingeordnet. Zu bemerken, daß diese Tage her der Barometerstand immerfort hoch und der Himmel verhältnißmäßig immer klar gewesen. Aus den Berliner Nachrichten vom 10. December: »Die Venus, welche ißt schon so schön am Abendhimmel glänzt, wird den 26. December ihre sogenannte größte östliche Ausweichung erreichen, mithin nur halb erleuchtet uns erscheinen; gerade wie unser Mond beim ersten Viertel. Sie wird sich von da an der Erde immer mehr nähern, an Lichtgestalt immer mehr ab- und an Größe immer zunehmen; gleichwohl wird sie erst den 13. Januar k. J. in ihrem höchsten Glanze am Himmel prangen, wie wohl sie zu der Zeit kaum noch dem vierten Theile nach erleuchtet ist. Bey günstiger Witterung können die von ihr beleuchteten Körper auf der Erde Schatten werfen; nur müssen die Beobachtungen an dem Tage vor 9 Uhr Abends angestellt werden, weil nach 9 Uhr der Mond aufgeht.« Herr Oberbaudirector Coudray. Besprechung wegen der neuen Öfen.

15. Poetisches. Einiges vorbereitet zur Correspondenz. Zwey Herren Macarthur aus Sidney, eingeführt von Herrn von Froriep. Erzählten viel Interessantes von ihren dortigen Zuständen, Landesart der benachbarten Wilden. Erhielt von Frau Großherzogin Histoire du Congrés de Vienne[166] und fing an solche zu lesen. Erhielt von Elkan 18 Ducaten. Mittag für mich. Das Poetische fortsetzend. Abends Fräulein Jacobi, von den musikalischen Instrumenten des Schortmanns erzählend, sonstiges Gefällige referirend. Dazu Professor Riemer. Später mit ihm allein. Auf Sprachkunde Bezügliches, bey Gelegenheit französischer Äußerungen, mit denen ich nicht einstimmen konnte. Später einiges poetische wechselseitig mitgetheilt, woraus noch Anmuthiges entsprang.

16. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Landesdirectionsrath Gille, hier. Herrn Geh. Hofrath Helbig deßgleichen, für Schmeller. Herrn Professor Zelter, mit ein wenig Steinsalz. Demoiselle Facius, mit einem Denkblättchen, Berlin. Herrn Hofrath von Quandt nach Dresden, wegen der Seebachischen Nummer. – Kam ein buntes Körbchen von dem jüngeren Frommann. Gestern hatte Herr Soret ein Stück seiner Übersetzung der Einleitung gesendet. Mittag Dr. Eckermann. Einiges über die Jahreshefte. Sodann Vortrag des neusten Poetischen. Abends für mich. Histoire du Congrés de Vienne. Edinburgh Review fortgesetzt.

17. Edinburgh Review. Die Tagesbücher etwas weiter arrangirt. In jenem den verdienstlichen Aufsatz über gothische Baukunst gelesen. Briefconcepte[167] dictirt. Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Verschiedenes abgethan. Anderes besprochen, auch einige Aufträge. Mittag Herr Geh. Rath von Müller. Blieb bis gegen Abend. Wurde manches aus Italien Bezügliche durchgesprochen. Große Unbequemlichkeiten wegen der Pässe: bey nicht genugsamer Vidimation, vorgefallener Verlust derselben. Erhielt später meine Parentation auf Wielands Ableben. Später noch einiges neue Französische und Englische.

18. Brief und Sendung von Herrn von Quandt, wodurch nun das Dießjährige alles abgeschlossen worden. Abrechnung von Großherzoglicher Bibliothek. Gedicht für's Chaos an den Redacteur. Unterhaltung mit Ottilien über vorkommende Persönlichkeiten. Sendung von Artaria: Die weiter fortgeschrittene Platte von Toschi nach dem Spasimo von Rafael in Abdruck auf Tonpapier enthaltend, auch ein fertiges Kupferblatt Beatrice Cenci vorstellend nach Guido von Garavaglia. Betrachtung derselben. Mittag für mich. Nachher mit dem höchst schätzbaren Edinburgh Review beschäftigt. Abends Demoiselle Seidler. Einige vorkommende Kunst- und Künstler-Verhältnisse, wegen Fortsetzung obgemeldeter Lectüre. War eine Sendung von Börner in Leipzig angekommen.

19. Nebenstehendes: Herrn von Quandt, Dresden.[168] Herrn Salinendirector Glenck, Stotternheim. – Zwey neue Porträte von Schmeller wurden in die Sammlung eingefügt. Einige Briefe dictirt. Der russische Gesandte Herr von Schröder, eingeführt durch Vitzthum. Die von Börner gesendeten Bilder näher betrachtet. Mittag Hofrath Vogel. Über sein herauszugebendes Werk. Auch vorliegende Krankheitsfälle. Edinburgh Review. Über die amerikanischen Verhältnisse. Ein vortrefflicher Aufsatz bey Gelegenheit der Cooperischen und Hallischen Werke. Die von Leipzig gesendeten Radirungen durchgesehen.

20. Den Aufsatz über die Vereinigten Staaten weiter gelesen. Kamen die gewöhnlichen Weihnachtsgeschenke an Papier u. s. von Großherzoglicher Staats- Canzley. Bedeutendes Porträt, wahrscheinlich Peter der Große, vielleicht bey seinem Aufenthalt in Holland gemalt. Mittag Dr. Eckermann. Landpriester von Wakefield, mit Erinnerung an die frühsten Eindrücke. Wirkungen von Sterne und Goldsmith. Der hohe ironische Humor beyder, jener sich zum Formlosen hinneigend, dieser in der strengsten Form sich frey bewegend. Nachher machte man den Deutschen glauben, das Formlose sey das Humoristische.

21. Landpriester von Wakefield geendigt. Die niederländische Staatsverfassung im gegenwärtigen Augenblick klar auseinandergesetzt in dem Journal[169] Le Temps, den 15. December. Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin mit Demoiselle Mazelet. Kam Allgemeines und Besonderes zur Sprache. Herrn von Schröders Gegenwart. Verhältnisse zu Preußen. Anfechtungen in der Zollangelegenheit. Einheimisches. Kräuter hatte einiges Bibliothekarische zur Sprache gebracht, welches in Ordnung kam. Mittag Hofrath Meyer. Ich wies ihm die angekommenen Gemälde und Radirungen vor. Kam ein Brief von Schubarth aus Hirschberg. Aufklärungen über Mexico im Globe.

22. Nebenstehendes: An Herrn von Münchhausen, mit Rouleau und Kästchen. An Herrn Professor Breithaupt nach Freyberg, Bestellung für Ihro Kaiserliche Hoheit. (Ist den 23. abgegangen.) Herrn Galerie-Inspector Ternite, mit einer großen Mappe Handzeichnungen, Berlin. – Kam an ein Werk des Dr. Justi von Marburg: Sionitische Harfenklänge. Sonstiges vorbereitet. Mittag Professor Riemer. Wir besprachen das nächste Litterarische. Ich zeigte ihm die angekommenen Kunstwerke. Abends Herr Geh. Hofrath Helbig, eine Medaille für Kolbe bringend.

23. Nebenstehendes: Schreiben an Salinendirector Glenck, Schmellern übergeben. Herrn Professor Göttling, wegen des Bibliotheksdieners, Jena. – Die Sendung des 31. Bandes[170] Manuscript nach Augsburg behandelnd. Berichtigung der Zahlung mit Elkan. Wegen dem Dresdner Kunstverein und den eingewechselten Ducaten. La Monaca di Monza. Mémoires de St. Simon. Mittag Dr. Eckermann. Mit ihm über das Nächstgelesene und Gearbeitete gesprochen. Abends für mich. Das Lesen obiger Werke fortgesetzt.

24. Mémoires de St. Simon 15. Band. Erlaß an Frau von Pogwisch wegen der zu behaltenden Bücher. Sendung von Adolf Wagner in Leipzig. Die Werke des Jordanus Brunus, in welchen ich gleich zu lesen anfing, zu meiner Verwunderung wie immer, zum erstenmal bedenkend, daß er ein Zeitgenosse Baco's von Verulam gewesen. Summirung der letzten Börnerischen Rechnung. Mittag mit Walthern. Nachher St. Simon fortgesetzt. Auch die französischen Tagesblätter. Abends Gräfin Line. Den Kindern ward beschert. Sie kamen, um zu danken, sehr fröhlich. – An Herrn Factor Reichel, Nachricht von der Absendung des 31. Bandes Manuscript, Augsburg. Von Matthisson nach Dessau, Übersendung des Chaos bis No. 15 incl. Für morgen vorausbesorgt: Herrn Factor Reichel mit dem 31. Bande, Augsburg. An Herrn Burgemeister Meyer, mit Handzeichnungen der dortigen Gewerkschule, in Eisenach.[171]

25. War vieles angekommen. Der Württembergische Catalog. Die Ofenmodelle von Berlin und sonst. Die französischen Tägeblätter gelesen. Artige Darstellung von Körners sehen und Talent, freylich nach den Deutschen, aber doch galant und theilnehmend, da er ja ein Held gegen die Franzosen geworden war. Betrachtung der Majolicaschüssel, verehrt von Ottilien. Übersicht mancher Zudringlichkeiten. Hofrath Vogel. Volgstädtische Geschichte. Mittags für mich. Die Comödie des Jordanus Brunus, Candelajo weiter gelesen. Die französischen Tagesblätter fortgesetzt. – Herrn Professor Zelter nach Berlin.

26. Vorgemeldetes Stück abgeschlossen. Höchst merkwürdige Schilderung der sittenlosen Zeit, in welcher der Verfasser gelebt. London Magazine 1826, von meiner Tochter mitgetheilt, enthaltend eine Recension von Lord Gowers Übersetzung des Faust. John beschäftigte sich mit Abschriften. Mittag Professor Göttling und Hofrath Vogel. Wölfchen spielte abends mit seinen Christgeschenken und las daraus. Ich hatte die Lehre von der Spiraltendenz der Pflanzen im Sinne.

27. Las die auf vorgemeldete Angelegenheit in der Isis befindlichen Aufsätze. Dictirte einiges deßhalb, so auch Nebenstehendes: Herrn Hofrath von Martius nach München. – Herr Geh. Rath von Müller. Vorher Herr Director Stichling[172] von Dornburg. Mittag Dr. Eckermann. Theilte ihm etwas Faustisches mit. Die Angelegenheiten des Tages durchdenkend. Abends Fräulein Jacobi. Ihre Zustände, manche Charaktere und Verhältnisse durchgesprochen. Fräulein Frommann. Jenaische Bezüge und Persönlichkeiten.

28. Einiges Poetische. Die Spiraltendenz der Pflanzen fortgeführt. Maler Kolbe von Düsseldorf. Ich gab ihm die verliehene goldene Medaille. Er ging darauf zu Ottilien, welche ihm meine silberne Jubiläumsmedaille zum Abschied überreichte. Serenissimus betrachtete die Abgüsse des Nürnbergischen Hausaltars. Mittags Wölfchen. Schuchardt hatte die von ihm ausgesuchten Bornerischen Kupfer gebracht und verzeichnet. Erhielt einen Brief von Graf Reinhard. Dictirte darauf Bezügliches Abends an Friedrich.

29. Poetisches. Brief an Zeltern vorbereitet. Hofrath Vogel. Über eigene und fremde Zustände. Mittag die Enkel. Abends Professor Riemer. Vorbereitung auf morgen. Beachtung eines Briefes von Graf Reinhard, nebst Beilage der Gräfin Ségur. Mittheilungen des Herrn Geh. Raths von Müller, Briefe des Herrn Grafen Reinhard, von Gagern, Hofrath Rochlitz. Merkwürdige Politica. Früh Herr Plunket.

30. Poetisches. Arrangement einiger Concepte. Protokoll geführt von Schrön bey der letzten Unterredung[173] mit meinem Sohne. Bericht von Färbern, die Geschäfte des Vergangenen Jahrs betreffend. Herr Minister von Fritsch mancherley obwaltende Geschäfte besprechend. Tischer Hager hatte die Gemälde nach Leipzig eingepackt. Ottilie brachte mir das englische Jahresbüchlein Keepsake. Mittag die Enkel. Sodann Herr Canzler von Müller, manches seiner Reise mittheilend. Auch von diplomatischen Verhältnissen. Sodann Fräulein Alwine. Vorschwebendes Poetische. Solches

31. früh zu Stande gebracht. John mundirte sogleich. Er hatte vorher die oberaufsichtlichen Geschäfte mit meinem Sohne durchgeführt. Nach 12 Uhr Frau Großherzogin mit Demoiselle Mazelet. Mittag für mich. Blieb in den vordem Zimmern und dachte das nächste Poetische durch. Abends Ihro Hoheit der Großherzog. Fuhr in meinem Geschäft fort und endigte so das Jahr. – Herrn Geh. Legationsrath von Conta, hier.

Vorher Oberbaudirector Coudray, das Programm zur nächsten Redoute besprechend.[174]


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 12, S. 160-175.
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