Juni.

[75] 1. Nebenstehendes abgeschlossen: Herrn Oberbergrath und Professor Dr. Nöggerath in Bonn. – Des Königs Gedichte. Anderes weiter geführt. Gegen Mittag nach Belvedere. Den Prinzen erwartet. Nach dessen Ankunft mit Herrn Soret einiges Botanische und Sonstige besprochen. Ein Exemplar der Blumenbachia mit nach Hause genommen. Kalter widerwärtiger Nordwestwind. Mittag Herr Geh. Rath Schweitzer, Röhr und Meyer. Nachher Mamsell Bardua und Wester[75] nach Paris reisend. Für mich. Hauptsächlich Dr. Adolph Peters in Dresden über das Studium der Mathematik auf Gymnasien.

2. Das Nächstliegende fortgesetzt. Erstgenanntes Büchlein weiter gelesen. Anmeldung des Herrn und Frau von Cotta. Die Frau Großherzogin Mutter und Fräulein von Pogwisch. Zu Tische Herr und Frau von Cotta. Nachher mein Sohn, der von einigen Ereignissen Nachricht gab. Ich nahm die zuletzt acquirirten Zeichnungen und Kupferstiche vor, um sie einigermaßen zu sondern.

3. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Hofrath Fries, mit der Rolle, worauf die Zeichnung, dabey ein Gutachten der Weimarischen Kunstfreunde. An Färber, autorisirte Quittungen, Brief von Zelter an Dr. Gries. – Anderes vorbereitet. Kam das sehr kunstmäßig gearbeitete Skelett der Schildkröte an. Beachtete des Maler und Kupferstecher Grüner von Prag Brief und Abhandlung. Ingleichen die Reiseroute des von Willemerischen Ehepaars im August vorigen Jahres. Ordnete manches andere. Mittag mein Sohn und Eckermann. Herr Oberbaudirector Coudray; den im Gang seyenden Wegebau, auch Wielands Grab besprochen. Kupfer und Zeichnungen weiter betrachtet und gesondert. Abends Recension Vogels über Voigts Arzeneymittellehre, sehr tüchtig und vorzüglich.[76]

4. Nebenstehendes: Herrn Joseph Rinald nach Cassel mit einer Mappe Zeichnungen. Herrn Leibrock dahin, Stammbuch zurück. Herrn von Reutern nach Willingshausen, Brief. Herrn Joseph Rinald nach Cassel deßgleichen. – Den Aufenthalt in Rom wieder vorgenommen. Von Stengelische Kupferstichsammlung, wegen der Blätter nach Rubens Gemälden. Über die angekommene 6. Lieferung meiner Werke zu disponiren angefangen. Meyers Herkules bey Admet, sehr löblich in Haltung und Farben restaurirt. Zu Mittag mein Sohn und Eckermann. Ich fing an, nachher Kupferstiche und Zeichnungen zu sortiren. Vor Tische waren Ihro Hoheit die Frau Großherzogin da. Herr Professor Riemer, sein Gedicht zum Abschied der Prinzeß Auguste vorlegend; war sehr wohl erfunden, besonders in Bezug aus das für Prinzeß Marie bey gleicher Gelegenheit. Blieb für mich und las in der Revue Française.

5. Den römischen Aufenthalt durchgegangen. Besonders die ersten Monate. Lieber brachte die Catalogen von der Auction von 1800 des berühmten Ploos van Amstel mit Preisen bezeichnet. Auftrag demselben gegeben. Um 12 Uhr Prinzeß Auguste, gnädigst Abschied zu nehmen. Setzte die Sonderung der Kupfer und Zeichnungen fort. Mittag für mich. Alterthümer von[77] Tibur und Präneste. Immer weitere Sonderung und Ordnung der verschiedensten Blätter. Frau von Gerstenbergk und Gräfin Beust zum Thee. – Herrn Professor Zelter, Berlin, Ankündigung des abzusendenden Packets.

6. Den Aufenthalt in Rom angegriffen. Mehreres eingeleitet und mundirt. Mémoires de Longchamp. Herr Dr. Weller. Wurden oberaufsichtliche Geschäfte besprochen. Dr. ...... Jurist von Berlin, Jude, Bräutigam der Demoiselle Ulmann. Über Savigny und sonstige Novissima. Mittag Hofrath Vogel. Zeigte ihm die skelettirte Schildkröte vor. Nach Tische Hofrath Döbereiner, sehr schöne Muster seiner letzten Glasschmelzung vorlegend und ihre Zusammensetzung erklärend. Weitere Verabredung wegen des Nächsten. Abends Ihro Hoheit der Großherzog. Endlicher Entschluß nach Berlin zu gehen mit der ganzen Familie, wohin der Kaiser kommt. Blieb für mich. Revue Française. Recension der afrikanischen Reise-Unternehmungen. – Packet mit den 5 Lieferungen meiner Werke Sedez an Herrn Professor Zelter, Berlin.

7. Nebenstehendes: Herrn Factor Reichel Packet mit 18, 19, 20 der Sedez-Ausgabe und Brief. – Einiges Vorliegende beseitigt. Auszug der Prinzeß Auguste bey ungünstigem Wetter. Mittags Dr. Eckermann. Gespräch über vielfache Beschäftigungen[78] und Lectüren, welche sämmtlich zur menschlichen wahren Bildung nichts betragen. Nachher für mich einige Zeichnungen und Kupfer ordnend. Gräfin Julie Egloffstein. Herr Oberbaudirector Coudray. Dictirte Abends an Friedrichen. Beschäftigte mich mit dem Anfang der russisch-türkischen Campagne, dem Gefecht bey Pravadi, welches sich sehr deutlich einsehen läßt.

8. Aufenthalt in Rom. Verschiedene Munda, einiges geheftet und vorbereitet. Gefecht bey Pravadi noch näher beleuchtet. Die regirenden Herrschaften reisten ab nach Berlin. Zwey junge in Göttingen studirende Hannoveraner

Sodann der jüngere Batsch. Erzählte von seinen Reisen in Sicilien und Calabrien und dortigen Staats- und Handelsverhältnissen. Fuhr mit Hofrath Meyer spazieren. Er speiste mit mir. Betrachtete nach einem Briefe von Roux dessen Wachsgemälde. Wir besprachen den Catalog mit Preisen in einer Auction. Abends ging ich in's Schauspiel. Sah zwey Acte des Oberon, die recht gut aufgeführt wurden. Das Stück aber könnte man Viel Lärmen um nichts heißen.

9. Früh nahm Schuchardt nach Dresden gehend Abschied und übergab mir die Schlüssel des Museums. John schrieb den Aufsatz über Rafaels 12 Apostel aus dem Merkur ab. Demoiselle Seidler kündigte einige Freundinnen Ottiliens[79] an, die ich auf morgen bestellte. In den untern Garten gefahren. Speiste oben mit meinem Sohn allein, und wir beredeten die nächste Anordnung der Mineralien und sonstigen Naturgegenständen in dem kleinen Gartenhäuschen. Abends Professor Riemer. Wir gingen die vier ersten Monate des römischen Aufenthaltes durch, und es ward mehr Licht in der Behandlung. Ich zeigte ihm ferner merkwürdige Naturproducte vor, und wir besprachen manches Merkwürdige über Natur, Kunst und sittliche Verhältnisse. Frau von Wolzogen um 12 Uhr.

10. Die gestrigen Bemerkungen wohl benutzend, die Angelegenheit weiterführend und in die folgenden Monate Einsicht nehmend. Ich fuhr allein um's Webicht. Sodann in den untern Garten. Briefe von Graf Reinhard, Stieler aus München, Stieglitz aus Berlin. Zu Mittagstisch Frau von Bardeleben, Wittwe Solger und Demoiselle Seidler. Abends Nolli's Plan von Rom durchgegangen. Kam Herr Soret, Abschied zu nehmen. Ich zeigte ihm meine ehemaligen Harzreisen auf den alten Karten.

11. Graf Platens Romantischer Ödipos war angekommen. Ingleichen Analecten der Naturwissenschaft und Heilkunde von Carus. Fuhr nach Belvedere, um von dem Prinzen Abschied zu nehmen. Sie begegneten mir zur Frau Großmutter[80] fahrend. Ich kehrte zurück. Erwartete sie bey mir. Sie kamen nach 1 Uhr, sodann auch Herr Schmidt. Da ich ihnen denn ein Blatt an Herrn Mejer in Clausthal mitgab. Ich fuhr noch gegen Umpferstedt zu. Speiste mit meinem Sohn und Eckermann. Referirte Graf Platens Ödipus, welches zu mancherley Reflexionen Anlaß gab. Nachher später zu den neuen Bauplätzen am Jägerhause, auch in Fischers Gartenräume und durch einige der oberen Wege. Fand zu Hause Hofrath Meyer, welcher mir die Novissima mittheilte.

12. Manches an den römischen Heften gefördert. Einige Briefe und Sendungen vorbereitet: Herrn Professor Zelter, Berlin. – Zwey Dom-Candidaten Benecke und ...... von Berlin, auf einer geistlichen Reisefahrt. Schaffte die Wachsgemälde von Roux wieder an. Herr Geh. Rath Schweitzer. Professor Zenker von Jena, von seinen Studien- und Lehrbemühungen sprechend. Munterte Heinrich Müller auf, seine Abreise nach Eisenach zu beschleunigen. Mein Sohn gab den Berliner Damen im untern Garten ein Frühstück. Ich fuhr mit Hofrath Meyer in's Webicht spazieren. Derselbe speiste mit uns zu Mittage. Nahm Theil und besprach verschiedenes neu Eingekommene. Blieb für mich. Behandelte noch einiges auf Rom Bezügliche. NB. Ich hatte früh gebadet.[81]

13. Bey sehr schönem Wetter früh im Garten. Berichtigte einige Absendungen: Herrn Professor Zelter nach Berlin, mit Musikalien. Herrn Geh. Rath von Willemer, mit 25 Thalern Sächsisch. Herrn Geh. Rath von Willemer, Brief, nach Frankfurt a. M. – Heinrich Müllers Madonna del Sisto an Geh. Rath Schweitzer. Norwegische Mineralien umgelegt. Betrachtung in den Gartenbeeten über Wachsthum der Pflanzen und die verschiedenartigen Streben zur Blüthe, wenn schon nach einem einzigen Princip. Die Lilie war in diesem Jahre zur höchsten Vollkommenheit gediehen und eben im Begriff, die Blüthen zu entwickeln. Heinrich Müller erklärte, auf den Montag abgehen zu wollen. Ich hatte ihm seine Maschine und Meublement in dem Atelier zeigen lassen. Ich fuhr um's Webicht. Speiste mit meinem Sohn und Eckermann. Fuhr sodann nach Belvedere und machte einigen Umgang mit dem Hofgärtner. Herr Geh. Rath von Müller war zu Fuße heraufgekommen. Fuhr mit mir wieder herunter. Verblieb einige Zeit. Dazu Oberbaudirector Coudray. Wurden verschiedene Geschäfte und Angelegenheiten besprochen. Dr. Körte und Frau von Halberstadt ließen sich spät noch melden.

14. Mein Sohn war nach Leipzig gefahren, Friedrich nach Jena gegangen. October, November,[82] December, die Hefte an Riemer. Ich las Guizots Vorlesung, Epoche Carls des Großen. Villemain, englische Redner. Erskine und Macintosh. Besuch von Herrn und Frau Dr. Körte von Halberstadt. Einladung auf den Abend. Speiste für mich allein. Las in der angekommenen Revue Française von 1828. Fand einige treffliche Recensionen. Körtes, welche mit Frorieps nach Belvedere gefahren waren, brachten den Abend bey mir zu in Erinnerung der meistens auf Geh. Rath Wolf sich beziehenden Vergangenheiten. Herrn Körte zeigte ich verschiedene ältere und neuere Kunstwerke vor und besorgte die Entree für ihn morgen früh in's Schloß.- Billet an Castellan Steiner wegen Herrn und Frau Doctor Körte.

15. Etwas zur Geschichte Philipp Neri's. In der Revue Française mehrere Artikel gelesen. Um's Webicht gefahren. Mittags Herr Oberbaudirector Coudray. Später Herr Canzler von Müller. Obige Lectüre fortgesetzt. Sehr schöner Tag. Mußte Abends im Garten viel gegossen werden. Schön blühende Cactus waren angekommen. Herr Müller beurlaubte sich nach Eisenach gehend.

16. Tischler Kolster lieferte das eingerahmte alte Latium. Betrachtungen über dasselbe. Revue Française, bedeutende und höchst schätzenswerthe Recensionen oder vielmehr Aufsätze und Abhandlungen bey Gelegenheit gewisser neuer herausgekommener[83] Bücher. Frau Großherzogin Mutter, Gräfin Henckel und Frau von Pogwisch; zeigte das Latium vor, sodann einige landschaftliche Zeichnungen, ferner die von Gmelin in Kupfer gestochenen Claude Lorrains. Herr Oberbaudirector Coudray, das Protokoll wegen der Gewerkschule bringend. Abends Herr Professor Riemer. Wurden einige Monate des römischen Aufenthalts durchgegangen. Kritische und sittliche Bemerkungen über Verschiedenes angestellt.

17. Revue Française, Januar 1828. Einleitung in's Ganze, bedeutende Übersicht des französischen Zustandes. Ebenso die erste Recension oder vielmehr Aufführung, Vorführung mehrerer kleiner politischer Gelegenheitsschriften. Lieber, die Vollendung verschiedener Restaurationen ankündigend und deren Ablieferung wünschend. Herr Oberbaudirector Coudray, die nächsten Schritte wegen der Gewerkschule mit mir überlegend. Fuhr spazieren in den untern Garten. Eilte wegen eines Gewitters herein, welches mich doch unterwegs einholte. Mittags Oberbaudirector Coudray und Dr. Eckermann. Ich hatte in diesen Tagen die norwegischen Mineralien in Ordnung gebracht. Ich fuhr fort die Revue Française von 1828 zu lesen. Die Frau Großherzogin Mutter war früh nach Dornburg gefahren. Hofrath Meyer war nach Belvedere gezogen. – Herrn Geh. [84] Rath von Müller den Graf Reinhardischen Brief. Herrn Professor Riemer den Romantischen Ödipus von Platen.

18. Revue Française. Brief an Graf Reinhard. Für mich spazieren gefahren. Mittag Dr. Eckermann. Über die neuangekommenen Engländer, welche sich in Absicht auf ihre Studien gut anlassen. Communicat von der Oberbaubehörde wegen der Gewerbschule. Nachricht von Hofrath Rochlitzens nächster Ankunft. Revue Française.

19. Kamen die restaurirten Gemälde von Lieber. Gab deren Betrachten einige Beschäftigung. Mein Sohn war gestern Nachts wieder zurückgekommen. Erzählung der Ereignisse. Schreiben an Professor Lichtenstein. Buchbinder Bauer verwahrte die Meduse. Lieber schaffte die restaurirten Bilder hierher. Ich gab ihm eine Verehrung für die mir geleisteten Arbeiten. Mittag Dr. Eckermann und mein Sohn. Letzterer von seiner Leipziger Reise erzählend. Blieb für mich in mancherley Überlegungen und Vorbereitungen. Abends Professor Riemer. Philipp Neri besprochen und anderes Verwandte.

20. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter, Kupferstich der Harlemer Orgel, Berlin. Herrn Professor Göttling, 5. Lieferung meiner Werke, Jena. Frau Geh. Rath von Wolzogen mitgetheilten Briefe zurück. – Jacobi's[85] Briefe ersten Theil wieder vorgenommen. Betrachtungen über das närrische liebevolle Entzücken der damaligen Freunde im ersten Anfang ihres Zusammentretens, womit es in der Folge so schlecht abläuft. Römische Betrachtungen weiter fortgesetzt. Mittag Hofrath Vogel, welcher morgen nach Dornburg zu reisen vorhat. Ich fing an in Bezug auf die Jacobischen Briefe den Sebaldus Nothanker zu lesen. Herr Canzler von Müller, Hofrath Meyer, denen ich das neust Angekommene vorzeigte. Ich fuhr in jenem Lesen fort.

21. Ich fing den zweyten Theil an. Manches wurde mundirt. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Grafen Reinhard nach Frankfurt a. M.- Besuch von Madame Türrschmidt angekündigt von Zelter. Aushängebogen der deutschen Übersetzung von Schillers Leben, gesendet von Wilmanns in Frankfurt. Mittheilung des Herrn Geh. Rath von Müller verschiedener Briefe und sonstiger Vorkommenheiten. Mittag Fräulein Jacobi zu Tische. Nachher mit ihr in den Garten. Abends blieb ich für mich in vielfacher Betrachtung. Sehr bedeutender Brief von Schultz aus Wetzlar und dadurch erweckte Erinnerungen.

22. Gebadet. Mehreres dictirt. Hofrath Vogel von Dornburg kommend, Abschied nehmend, nach Halle zu gehen. Mittags mit Dr. Eckermann. Gegen[86] Abend spazieren gefahren in den untern Garten und um's Webicht.

23. Vormittag alles Vorliegende bedacht und fortgeschoben. Baurath Steiner die Angelegenheiten von der Gewerkschule betreffend. Mittag mit meinem Sohn und Dr. Eckermann. Frau von Gerstenbergk und Gräfin Häseler. Um 6 Uhr Herr Hofrath Rochlitz. Wir fuhren zusammen spazieren und speisten zusammen.

24. Wie gestern früh. Herr von Kurowsky-Eichen. Ablehnung seiner mystischen Mittheilung. Herr von Müller und Hofrath Rochlitz. Letzterer, Professor Riemer und Eckermann speisten mit mir. Nach Tische Hofrath Meyer; wir beschauten die mitgebrachten Zeichnungen des Herrn Rochlitz mit vielem Antheil. Herr Canzler von Müller denselben nach Belvedere abholend. Später Oberbaudirector Coudray, von seiner Zusammenkunft mit den Abgeordneten der nachbarlichen Höfe in der neuen Wegebau-Angelegenheit erzählend. Nachricht von einem großen Siege der Russen über den Großvezier. Mein Sohn berichtete was heute in der feyerlichen Loge vorgekommen.

25. Verschiedenes mundirt. Anderes vorbereitet. Kam das Bild von München an. Hofrath John in Berlin als Redacteur der Staatszeitung angestellt. Zwey Engländer, Le Baron Paul Emile Maurice, Mr. Henry Clarke. Um 12 Uhr Herr[87] Hofrath Rochlitz. Über Verschiedenes die neuere deutsche Litteratur betreffend. Auch über die Wanderjahre. Er fuhr gegen 2 Uhr zu Froriep. Ich speiste mit meinem Sohn und Eckermann. Das Bild ward besehen. Blieb nachher für mich. Fuhr gegen Sieben um's Webicht. Arrangirte manches für morgen. – Herrn Professor Lichtenstein in Berlin.

26. Manches durchgeführt. Nebenstehendes abgeschlossen: Herrn Grafen Sternberg, Prag. Herrn Hofmaler Stieler, München. Herrn Thomas Carlyle, Dumfries. Herrn Ernst Meyer, Königsberg. – Mittag Herr und Frau Geh. Rath von Müller, Frl. Jacobi, Hofrath Rochlitz, Dr. Eckermann, Capellmeister Hummel. Man blieb unter mancherley Gesprächen zusammen. Hummel phantasirte vortrefflich. Das Bild der Frau von Heygendorf war angekommen und ward aufgestellt. Ich blieb Abends für mich und beschaute die Rochlitzischen Zeichnungen nochmals. Mein Sohn erzählte einiges von seiner Leipziger Reise und deren Folgen.

27. Munda verschiedener Concepte zum Behuf der nächsten Absendungen. Hofrath Rochlitz war bey Schmeller, um gezeichnet zu werden. Kam gegen 12 Uhr mit Canzler von Müller. Das Modell von dem Genfer See und der Umgegend wurde vorgewiesen. Manches besprochen. Mittag mit[88] meinem Sohn und Dr. Eckermann. Letzterer hatte mir die ersten Monate mit Bemerkungen zurückgegeben. Ich las Cymbeline in Heinrich Voß Übersetzung und fing an: Ende gut, alles gut. Fuhr um's Webicht. Canzler von Müller und Rochlitz waren im untern Garten. Ich fuhr fort zu lesen.

28. Mehrere Munda, Expeditionen vorbereitend. Ingleichen vorbereitete Antwort nach Mayland in Erwartung der Mineraliensendung. Nebenstehendes: Herrn von Kurowsky-Eichen nach Erfurt, Bücher und anderes zurück. – Hofrath Rochlitz ward von Schmellern gezeichnet. Dieser Freund besuchte mich und fand sich zur Tafel ein. Mitgäste waren: Gräfin Line Egloffstein, Geh. Rath von Müller, Coudray und Eckermann. Ein starkes Gewitter stieg um 1 Uhr auf und dauerte bis Abends. Hofrath Rochlitz nahm Abschied nach einem sehr vergnügten und zutraulichen Aufenthalt. Ich las Ende gut, alles gut bis zum Schluß.

29. Vielfache Munda und Vorbereitungen zu nächsten Sendungen: Herrn Geh. Oberregierungsrath Schultz nach Wetzlar. – Schmeller brachte Hofrath Rochlitzens wohlgerathenes Porträt. Mannigfaltige Einleitungen. Kunstsammlungen des Nürnberger Sattlermeisters Moritz Alter. Mittag Hofrath Meyer, Dr. Eckermann[89] und mein Sohn. Ich besah die neue Einrichtung im obern Stock. Fuhr spazieren. Abends kamen die Frauenzimmer mit den Kindern von Dessau zurück.

30. Sprach die sämmtlich Angekommenen, eins nach dem andern. Besorgte die Quittung für Liebers Restaurationen. Erhielt einen Brief von Quandt. Es besuchte mich ein Engländer Chambers Hall, welcher mir Radirungen von David Charles Read vorlegte, einem englischen in Rembrandts Geschmack arbeitenden Maler, besonders landschaftliche. Um 12 Uhr Mr. H. Lombard von Genf. Mittag mit der Familie. Kam Herr Professor Rauch. Sodann Herr Geh. Rath von Müller. Später der Amerikaner Albert Brisbane, welcher, mit der neuen französischen Philosophie bekannt, sich geistreich darüber unterhielt. Herrn Rauch zeigte einige Mantegnas. Er hatte Gefallen an dem vortrefflichen Abguß des Igeler Monuments. Wurde die große Thätigkeit in Kunst und Technik im preussischen Staate besprochen. Verabredung auf morgen.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 12, S. 75-90.
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