Juli.

[266] 1. Gestern Abend gegen Uhr großes Wasser, welches einen großen Theil des Floßholzes mit sich fortnahm, die Wiesen überschwemmte und über die obern Stufen meines Gartens am Stern ging. Ein Fall, der sich seit mehr als 50 Jahren nicht ereignet. Einige Geldgeschäfte abgemacht. Einen Schädel aus der Jagemannischen Verlassenschaft erhalten, der für van Dycks ausgegeben wird, auf alle Fälle aber von der vorzüglichsten Construction ist. Mittag für mich. Beschäftigt mit den Wiener Jahrbüchern. Die Weigelische Kupfersendung wieder vorgenommen.[266] Einiges einrangirt. Herr Canzler von Müller, Lamartine neuere Gedichte belobend, anderes Litterarische durchsprechend. – An Herrn Hofrath Soret in Magdeburg, poste restante.

2. Manches abgeschlossen. Anderes vorgeschoben. Tagebuch von Walther aus Frankenhausen. Mit Ottilien darüber conferirt, und was weiter geschehen solle. Mittag für mich. Schuchardt hatte den Catalog der Rafaelischen Nachbildungen im Museum gebracht. Ich sah mein Rafaelisches Portefeuille durch, in Absicht einen gleichen Catalog fertigen zu lassen. Sonstige Kupfer und Zeichnungen durchgesehen, einiges eingerahmt. Österreichische Jahrbücher. Aufmerksamkeit auf Tendenz, Geschmack. Besonders merkwürdiger Fleiß und Ausführlichkeit im Einzelnen. Wir gingen den 32. Band meiner Werke durch. Wo er besonders die Rechtschreibung der Namen besorgt hatte. Abends Professor Riemer. Mit demselben das Kurzvorherstehende verhandelt. Sodann aber auch den Aufsatz über das Louisenfest. – Herrn Julius Elkan, hier.

3. Nebenstehendes abgeschlossen: Herrn Dr. Sulpiz Boisserée nach München. Verordnung an Dr. Schrön nach Jena. – Das Louisenfest an Professor Riemer. Mit Buchbinder Bauer wegen dem Binden des dazu bestimmten Papieres Abrede genommen. Herr Geh. Hofrath Helbig wegen der[267] Boisseréeschen und Prellerischen Angelegenheit. Mit Herrn Oberbaudirector Coudray zu Straubes gefahren, um den Sarg zu sehen, welcher nach Zeichnungen des Genannten theils in Guß und Treibewerk gefertigt worden. Ein höchst bedeutendes originelles Werk. Zu Mittag Hofrath Vogel und Ottilie. Nachher mit ihm allein. Über sein Werk sprechend. Die Weigelischen Zeichnungen nochmals durchgegangen. Später Hofrath Meyer, mit demselbigen über dieses und anderes. Er fuhr wieder nach Belvedere zurück. Fortsetzung der wiener Jahrbücher der Litteratur.

4. Berichtigung der abzusendenden Exemplare meiner Werke. Herr von Müller schickt die Geschichte meiner botanischen Studien zurück. Familienbriefe, das unglückliche Verhältniß der von Diemarischen Eheleute betreffend. Brief von meinem Sohne; Abreise desselben von Venedig, über Mantua, Cremona nach Mayland zurück. Mylius in Frankfurt kündigt eine Sendung an. Absonderung der lithographirten Blättchen. Mittag mit Ottilien. Nach Tische Betrachtung von Kunstblättern. Einiges Litterarische. Manches vorbereitet.

5. Kam das Kästchen von Mayland an. Wurde ausgepackt. Die sehr bedeutenden Bronzmedaillen des 15. und 16. Jahrhunderts betrachtet und besonders schätzenswerth gefunden. Auch anderes[268] Mitgekommene ausgetheilt und reponirt. Brief an meinen Sohn nach Mayland. Frau Präsident Schwendler vor ihrer Reise nach Brückenau einsprechend. Mittag mit Ottilien. Nach Tische die Medaillen zu betrachten fortgesetzt, die Umschriften zu lesen und die Allegorien der Rückseite auszulegen gesucht. Herr Geh. Rath von Müller, der die Metamorphose der Pflanzen zur Sprache brachte. – Herrn Cammerherrn von Goethe nach Mayland.

6. Die Dresdner Angelegenheit in Ordnung gebracht. Einiges Botanische. Inspector Weise brachte Landkarten. Die Münzen weiter untersucht. Den Schicksalen der abgebildeten Personen nachgeforscht. Mittag Ottilien. In obigem Geschäft fortgefahren. Abends Professor Riemer, das 33. Bändchen ausgefertigt. Auch das Louisenfest meistens berichtigt.

7. Nebenstehendes: Herrn Factor Reichel nach Augsburg, 31. 32. 33. Bändchen. Herrn Hofrath von Quandt nach Dresden. – Um 11 Uhr Madame Durand, dankend für die Aufmerksamkeit zu ihrem gestrigen 25. theatralischen Jubelfeste. Ein junger Schriftsteller Namens . . . Herr Landesdirectionsrath Gille, die mitgetheilten Briefe Augusts zurückbringend, dankend und einiges Besondere mittheilend. Hofrath Vogel. Alsdann ein Musicus, Bruder der Schauspielerin[269] Zischka, ferner von Nieskowski, Berliner. Botanische Betrachtungen angereiht. Brief des Herrn Grafen Sternberg, denselben aus den 14. hujus anmeldend. Mittags Ottilie. Einige geographische und historische Unterhaltung. Sodann nahm ich die Medaillen wieder vor. Suchte die Umschriften zu entziffern und was sonst dergleichen. Hofrath Meyer, welchem zwey Schublädchen vorgelegt wurden, wobey sehr angenehme kunsthistorische Bemerkungen vorkamen. Er fuhr wieder nach Belvedere, und ich verfolgte meine Betrachtungen und Bemerkungen. Auch hatte ich den Tag über mehreren Pflanzen meine Aufmerksamkeit geschenkt, besonders in Betracht der neusten bedeutenden Anschauung.

8. Mehrere Briefe dictirt. Zelters Correspondenz 1829 durchzulesen und zu revidiren angefangen. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter nach Berlin. Herrn Factor Reichel nach Augsburg. – Reise nach Spitzbergen von Barto von Löwenigh. Mittag Ottilien damit bekannt gemacht. Andere unbequeme Sendungen. Ich nahm die ältesten Medaillen vor. Beschrieb ihre Vor- und Rückseite kürzlich. Jahrbücher der Litteratur von Wien 49. Band 1. Heft war angekommen. Ich beschäftigte mich damit, Gesinnungen und Urtheile näher zu prüfen.

9. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Fikentscher[270] nach Redwitz. Herrn Marstaller nach Hamburg. Herrn von Deinhardstein in Wien. Herrn Geh. Rath von Cotta, München. – Wiener Jahrbücher weiter gelesen. Museum Mazzuchelli vorgenommen und die neuangekommenen Medaillen darin ausgesucht. Mittag mit Ottilien. Nachher setzte ich die Münzbetrachtungen fort. Herr Geh. Rath von Müller. Mittheilungen in der gräflich Reinhardischen Sache. Abends Professor Riemer. Er legte den Entwurf des Registers zu meinen Werken vor. Ich zeigte ihm die Cavinischen Münzen, auch den Folioband Museum der heiligen Genoveva in Paris, wobey manche antiquarische Betrachtung angestellt wurde.

10. Nebenstehendes: Herrn Geh. Rath von Willemer, Frankfurt a. M. – John schrieb das Verzeichniß der Cavinischen Münzen aus den Köhlerischen Münzbelustigungen ab. Manches geordnet und beseitigt. Geh. Rath von Müller giebt Nachricht von der Wirkung unseres Erlasses nach München. Ich suchte in meines Sohnes Münzschrank nach Cavineern, unterließ aber das weitere bis auf eine nähere Untersuchung. Mit Ottilien spazieren gefahren. Mittag Hofrath Vogel und Ottilie. Er zeigte mir nachher die ...... Arterienwerke auf die fragliche Wunde jenes Studenten bezüglich. Hofrath Meyer, welcher seine[271] bisherige Arbeit über die Kupferstecherkunst vorlegte. Ich ging mit ihm die übrigen neugesendeten Medaillen durch. Blieb für mich, noch einiges daraus und die Weigelische Zeichnungssendung Bezügliches zu bearbeiten. Walther war von Frankenhausen zurückgekommen.

11. Die Abschrift des Münzverzeichnisses geendigt. Blieb im Bette wegen Unwohlseyn und brachte still den ganzen Tag zu.

12. Morgens blieb deßgleichen im Bette. Um 12 Uhr Besuch von Herrn Oberbaudirector Coudray. Sendung von Herrn Hofrath Meyer. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Meyer in Belvedere. Herrn Baurath Steiner, durch Schmeller.- Später Herr Hofrath Soret, von seiner Reise mit dem Prinz Carl nähere Nachricht gebend. Ich hatte manches gelesen. Stand Abends auf und ordnete das Nöthige.

13. Die Kupfer und Zeichnungsrechnung in Ordnung gebracht. Bauer reichte das Bändchen ein zum Louisenfeste. Ich übergab solches mit dem Concept, auch nöthigen Anweisungen an John. Suchte die Berliner Musterblätter auf, Kupfer und Text. Letzteren an Bauer zum Heften. Walther spielte auf dem Flügel. Geh. Legationsrath ...... brachte eine Papierrechnung von der Eisenacher meteorologischen Anstalt zur Autorisation. Mit Ottilien und Walthern zu Tische. Herr[272] von Müller Abschied nehmend, in's Hannöversche reisend. Professor Riemer. Wir gingen die dänische Walpurgisnacht durch, das Nöthige zu berichtigen.

14. John übernahm die Abschrift des Louisenfestes. Ich dictirte einiges an Friedrich. Herrn Grafen Sternberg erwartend. Suchte manches zu ordnen und zu entwirren. Mittag Ottilie und Walther. Erstere beschäftigt mit englischen zu verkaufenden Büchern. Nach Tische las ich Perikles, ein jüngeres Werk von Shakespeare; die leichte geistreiche Behandlung. Später ließ Herr Graf Sternberg seine Ankunft melden.

15. John brachte die Abschrift des Louisenfestes. Weniges beseitigt. Kam Herr Graf Sternberg. Brachte mit demselben den Tag zu. Mittags speiste Ottilie und Walther mit. es wurden wissenschaftliche und Weltangelegenheiten durchgesprochen.

16. Vorhaben und Geschäften die möglichste Folge gegeben. Einiges vorbereitet. Graf Sternberg um 10 Uhr. Ich zeigte ihm die Berliner Musterblätter zu seiner Bewunderung vor. Zu Tische Ottilie und Walther. Nachher beschäftigten wir uns mit Betrachtung der von August eingesendeten Medaillen. Hiezu Herr Hofrath Soret. Brachte derselbe sehr schönes chromsaures Alcali, merkwürdig durch Gestalt und Farbe. Graf[273] Sternberg und Ottilie fuhren spazieren. Nach der Rückkunft noch einiges von allgemeinem Interesse. Die Einnahme von Algier hatte sich bestätigt.

17. Nebenstehendes: Herrn Dr. Wackenroder, mit einem Billet an Hofgärtner Baumann in Jena. An R. A. Steiner autorisirte Quittungen dahin. An Museumsschreiber Färber ein Zettelchen zurück. Frau Amalie Wortmann geb. Simons, Elberfeld. – Um Uhr 10 Herr Gros Sternberg. Wir besahen die Medaillen des 15. und 16. Jahrhunderts; ingleichen anderes Interessante. Besprachen viele Verhältnisse. Derselbe speiste in Belvedere. Mittag Hofrath Vogel bey uns. Gegen Abend Herr Graf Sternberg. Fortsetzung der Beschauungen und Betrachtungen. Hofrath Meyer, die Berliner Musterblätter durchschauend. Unterhaltung darüber, den Kunstgehalt und die kupferstecherische Ausführung betreffend. Rath Töpfer vor seiner Reise nach Gotha, Aufträge wünschend. Graf Sternberg zum Thee. Allgemeine und besondere Unterhaltung mit Ottilien.

18. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter, Berlin, 6. und 7. Lieferung meiner Werke. Deßgleichen eine Rolle, enthält das Freymaurer-Jubiläum, einige Facsimiles und Chaos. – Graf Sternberg fuhr mit Ottilien nach Tiefurt. War ein Brief von August angekommen, seine Abreise[274] von Mayland nach Genua meldend. Herrn Grafen Sternberg nach der Rückkehr einige Zahnische Hefte vorgewiesen. Fuhr derselbe nach Belvedere. Ich speiste mit Ottilie und Walthern, durchsah später einige Kupferstiche, einige Portefeuilles. Zuletzt das Bilderbuch: Der englische Spion von Cruikshank. Wenig im Garten.

19. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Soret, den ersten Nachtrag zur Metamorphose, Original und Manuscript. Herrn Hofrath Meyer, Anfrage, inliegend ein Billetchen an die Hofgärtner. Professor Riemer, Verzeichniß der Medaillons von David. Herrn Professor Dr. Zelter, Berlin. – Herr Graf Sternberg kam gegen 11 Uhr. Wir frühstückten zusammen und besprachen mehrere wissenschaftliche und sonstige Angelegenheiten. Blieb derselbe bey Tafel und wurde viel über unser Weimarisches Verhältniß mit den Bewohnern der drey Königreiche gescherzt. Der edle Freund nahm Abschied, und ich blieb für mich. Das Nothwendigste durcharbeitend. Herr Oberbaudirector Coudray. Hindernisse und Negociationen bey Veränderung des Locals der Gewerkschule. Communication mit Meyer und Soret in Belvedere. NB. Um 12 Uhr war Ihro Kaiserliche Hoheit eingetroffen. Überbrachten Höchstdieselben ein Geschenk von polnischen Münzen für das Großherzogliche Münzcabinet; besprachen[275] hiesige und allgemeine Verhältnisse und kehrten um 1 Uhr nach Belvedere zurück.

20. Geschichte der Lehre von der Metamorphose zu redigiren angefangen. Herr Hofrath Voigt, von einer Unterhandlung mit Zenker in Gegenwart des Herrn Curator Ziegesar Nachricht gebend ......, ein Offizier von Potsdam, durchreisend. Mittags mit der Familie. Herr Rothe erzählte von seiner zurückgelegten kleinen Reise. Vorher war noch Herr Rittmeister von Thompson bey mir gewesen. Ich hatte ihm für die gute Behandlung Walthers bey dem Aufenthalt in Frankenhausen zu danken. Nach Tische eröffnete ich das von Warschau angekommene Kästchen und ordnete die darin enthaltenen Münzen zu den übrigen in das besondere Schränkchen. Abends Professor Riemer. Er brachte das Register der Profile von David mit einigen Bemerkungen zurück. Wir gingen Concepte durch und besprachen einige Probleme.

21. Abschrift des Berichts an die Frau Großherzogin, bey Einsendung der Rechnung von 1829. Anderes geordnet. Redaction der Mittheilungen die Geschichte des Einflusses meiner Metamorphose betreffend. Mittag mit der Familie. Nach Tische mit Ottilien. Über sittliche und öconomische Verhältnisse verschiedener Bekannten. Die Geschichte der Musik fortgelesen. Hofrath Meyer, die bisherigen[276] Arbeiten besprochen. Den Text zu den Berliner Mustertafeln ihm mitgegeben. – Des Herrn Oberberghauptmann von Herder nach Freyberg.

22. Die gestrige Redaction fortgesetzt. Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin, verschiedenes Ihro zurückgelegte Reise nach Warschau betreffend. Ich gab die Rechnungen des Jahrs 1829 der Separatcasse mit. Principes de Philosophie Zoologique par Mr. Geoffroy de St. Hilaire. Streit zwischen den beyden Classen der Naturforscher, der analysirenden und synthesirenden. Mittag mit der Familie. Nachher für mich. Obgemeldetes französisches Werk zu lesen fortgefahren und das was vor soviel Jahren in Deutschland deßhalb geschehen wieder in's Andenken gebracht. – Eine Rolle an Börner nach Nürnberg.

23. Die gestrige Redaction fortgesetzt. Nebenstehendes: Herrn Dr. Sulpiz Boisserée nach München. Herrn Geh. Rath von Willemer, Frankfurt, in bey den die Pflanzenblätter eingeschlossen, auch lithographirte Blättchen. Herrn Auctionator Schmidmer, Nürnberg. – Den Streit der französischen Naturforscher weiter beachtet. Ein Brief von Grafen Reinhard von Beaujeu, seine Reise dieses Jahres ausführlich erzählend, einiges andere hinzufügend. Um 12 Uhr Herr Oberbaudirector Coudray. Mittags mit der Familie.[277] Heil Canzler von Müller von der Reise zurückgekommen. Mit demselben in den untern Garten gefahren, um die Pflasterarbeit zu besehen. Um 6 Uhr Professor Riemer. Fuhr mit demselben um's Webicht. Früher Herr Hofrath Soret.

24. Einiges Oberaufsichtliche geordnet und Nebenstehendes abgesendet: Herrn Superintendent Anger nach Blankenhayn, ein Exemplar von Hermann und Dorothea. Herrn Inspector Schrön, autorisirte Zettel, Jena. – Um 12 Uhr Herr Obermedicinalrath Caspers von Berlin und Gattin, eingeführt von Hofrath Vogel. Mittags mit der Familie. Nachher Herr Hofrath Meyer; brachte seinen fortgeführten Aufsatz über Kupferstiche, brachte die Berliner Musterblätter zurück und nahm die Apostel von Thorwaldsen, auch einiges andere mit. Ich setzte meine Lesung der französischen Streitigkeit und Betrachtung darüber fort.

25. Fortgesetzte Betrachtung über die französischen wissenschaftlichen Streitigkeiten. Frau Professor Thiersch und der junge Frommann. Herr von Vitzthum. Herr von Beulwitz einen Brief aus Warschau bringend. Demoiselle Seidler, welche früher einige Porträts geschickt hatte. Mittag mit der Familie. Fortgesetzte Betrachtung über die Streitigkeiten in der französischen Academie. Herr Canzler von Müller, Nachricht bringend[278] von Bolivars Abdankung und der Aussicht des Prinz Paul von Württemberg, Vorgesetzter der griechischen Angelegenheiten zu werden. Herr Oberbaudirector Coudray, über die Heizung mit erwärmter Luft nach den neusten Einrichtungen Kenntniß gebend, ingleichen die Plane vorlegend, wie die vier neuen Zimmer der Frau Großherzogin eingerichtet werden sollen. Ich verfolgte obgemeldete Betrachtungen. – Herrn Geh. Rath von Müller, Augusts Tagebuch und Graf Reinhards Brief.

26. Früh beim Erwachen Wölfchen, der gestern Abend von Dessau zurückgekommen war. Le Temps vom 20. Juli bringt ferneren Dissens zur Sprache, der sich bey der letzten Sitzung der französischen Academie hervorgethan. In oberaufsichtlichen Geschäften einiges vorbereitet. Göttinger Anzeigen, Paxo mitternächtliches Afrika. Lacretelle Frankreich nach der Restauration. Demoiselle Seidler. Zu Mittag Fräulein Pogwisch, vieles erzählend von Dessauischen Persönlichkeiten und Zuständen. Wolf brachte die Localitäten zur Sprache, besonders das altdeutsche Haus. Ich setzte verschiedene Betrachtungen fort. Abends Professor d'Alton, Schwester und Frau. Mit Ersterem vieles über Berlin und München. Auch Frau Münderloh, die Herren Coudray und Vogel waren gegenwärtig.[279]

27. Einen Aufsatz über die Streitigkeiten der französischen Naturforscher zu dictiren angefangen. Gräfin Fritsch, einiges von Warschau bringend und meldend. Maler Grünler aus Italien kommend und von seiner Reise Studien und Beschäftigungen meldend. Mittag mit der Familie. Nach Tische Beschäftigung mit Zeichnungen und Kupferstichen. Die französische Streitigkeit nicht außer Augen lassend.

28. An jenem Aufsatz fortdictirt. Nebenstehendes: Herrn Dr. Sulpiz Boisserée nach Kissingen. Herrn Dr. Weller, Jena. – Mittags mit Wolf und Herrn Rothe. Nach Tische den französischen Streit bedacht. Hofrath Meyer. Mit ihm die angekommene Zeichnung nach Tischbein durch gesprochen. Seinen Aufsatz für Wien ferner beredet. Einige Kupfer zurückgenommen. Den Kölner Dom mitgegeben. Abends in den Garten mit Walther. Die Pflasterung angesehen. Wunderschöne Beleuchtung bey großer Stille des Grüns. Einiges nachher zu Hause berichtigt und vorgearbeitet.

29. Über die französische Angelegenheit fernerhin dictirt. Kleine Geschäfte abgeschlossen. Acht Thaler Conventionsgeld an Elkan bezahlt. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit. Vorschläge der Blumenliebhaber mittheilend. Mittag mit der Familie. Nach Tische Kupfer und Zeichnungen sortirend.[280] Abends mit Walther in den untern Garten. Über Oberweimar zurück.

30. Französische academische Streitigkeit. Einiges Oberaufsichtliche. Nähere Betrachtung der gestern angekommenen Sendung von Baron Stackelberg, Bröndsteds Athen und Cockerells Wiederherstellung des Capitols. Um 12 Uhr Herr Durand. Hernach Herr Hofrath Vogel mit Professor ...... Zu Mittag mit den Kindern. Nachher Herr Hofrath Vogel, wegen dem Verband. Sodann Herr Geh. Rath von Müller, nach Brückenau gehend. Herr Professor Riemer; mit demselben spazieren gefahren, in den untern Garten und über Oberweimar. Ich zeigte ihm das Kupfer des römischen Forums und Zubehör.

31. Nebenstehendes, oberaufsichtliche Geschäfte betreffend: An Großherzoglich Sächsisches Ober- Consistorium zu Eisenach, wegen H. Müllers Verpflichtung. An Hofrath Voigt, Verordnung wegen des botanischen Gartens. – Die französische Ge lehrten-Streitigkeit weiter durchgearbeitet. Ihro Hoheit der Großherzog. Mittag Hofrath Vogel und die Familie. Nachricht von der aufgehobenen Cammer, sowie der Preßfreyheit und was dem anhängt. Andere Hof- und Stadtgeschichten. Hofrath Meyer. Das forum romanum demselben vorgewiesen. Die nächsten Arbeiten mit ihm verabredet. Oberbaudirector[281] Coudray. Dasselbe Blatt mit ihm angesehen und durchgesprochen. Zusammen nach dem untern Garten gefahren. Bey androhendem Gewitter bald nach Hause. Schubarth über Goethes Faust nach Vorlesungen in Schmiedeberg.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 12, S. 266-282.
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