December.

[181] 1. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Staatsminister von Humboldt nach Tegel bey[181] Berlin. Herrn Cattaneo nach Mayland. Herrn Geh. Rath von Müller, Frankfurter Communication zurück. – Den Holzvorrath bedenkend, der für den Winter noch hinreicht. Von einem Buchfarther Bauer Wellenholz vortheilhaft gekauft. Mittag mit Wölfchen. Ich las Allotria, um mich von ernsteren Betrachtungen zu zerstreuen. Abends Hofrath Meyer. Wir sahen die Biblia sutorum durch. Ein wunderlicher Versuch der Protestanten die Biblia pauperum nachzuahmen. Er fällt wenigstens in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Später Ottilie. Wir fingen an die Biographie des Aratus zu lesen. Wie doch die alte Geschichte, besonders die griechische, im Jahr 1831 anders aussieht als vor sechzig Jahren.

2. Nebenstehendes expedirt: An die Frau Großherzogin, Register der angekommenen Bücher. Herrn Hofrath Meyer, Billet an Deinhardstein. Herrn Bernoully, Conditor, nach Frankfurt a. M., 1 Ducaten. Herrn Keitel nach Braunschweig, 20 Groschen Convent. Beyde letzte sind Sonntag den 4. d. erst abgegangen. – An Zelters Geburtstag gedacht. Ifflands Leben, womit sich Wölfchen beschäftigt hatte, eingesehen. Wie wunderlich Sentimentalität und Kunst bey diesem vorzüglichen Manne durcheinander wirkten. Mir kommt vor, weil wir in unsern Tagen[182] meist nur Halbkünste ausüben, daß man noch irgend ein Supplement nöthig hat, damit die Production als etwas Ganzes erscheine. Meine Farbenlehre gefalzt kam vom Buchbinder, um solche in's Enge zu ziehen und vielleicht für die nächste Generation, wo nicht gar erst für die folgende, brauchbar zu machen. Mittag Dr. Eckermann. Gegen Abend Herr Geh. Rath von Müller. Ihro Hoheit der Großherzog. Um 6 Uhr Hofrath Riemer. Die Zeltersche Correspondenz 1830 mit ihm durchgegangen. Später Theegesellschaft bey meiner Tochter.

3. Einiges Oberaufsichtliche concipirt und mundirt. Nebenstehendes expedirt: Herrn Hofrath Voigt, mit autorisirten Zetteln. An Rentamtmann Steinert, Verordnung. An Färber, autorisirte Zettel. – Marc Antons Morbetto mit einer Copie, späterm Exemplar, und einer Zeichnung verglichen. Hofrath Vogel um 1 Uhr. Derselbe zu Tische. Hofrath Meyer. Oberbaudirector Coudray, der aus dem Eisenachischen zurück kam. Später Ottilie. Wir lasen im Aratus weiter. Wolf kam aus dem Schauspiel. Eine Schlittenfahrt kam von Belvedere zurück. Trat ab bey Grafen Vaudreuil, wohin Ottilie sich auch verfügte.

4. Die Geschichte der Farbenlehre, im Sinne solche zu redigiren, durchgegangen. Hofrath Vogel,[183] brachte die Verordnung an Färber wegen der Veterinärschule. Um 1 Uhr Dr. Eckermann. Wir verhandelten über die Redaction der Farbenlehre. Er speiste mit mir. Studirte nachher den Vasari in Bezug auf Giorgione's Porträt als David mit dem Kopfe Goliaths, nachgebildet von Hollar, höchst merkwürdiges Blatt, schöner Abdruck. Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Wölfchen las nachher vor. Später Ottilie von Hof kommend. Einwirkung der schönen französischen Gesandtin.

5. Oberaufsichtliche Munda. Eingetragene Präsentate. Ich führte die Redaction der Geschichte der Farbenlehre weiter. Empfing mancherley Briefe, Sendungen, Ankündigungen, Anforderungen und dergleichen. Mittag Dr. Eckermann. Bedenklichkeiten bey der Redaction der Farbenlehre und Zubehör. Blieb für mich. Nahm den Vasari vor, welcher mich zu meinen Zwecken sowohl als zunächst beschäftigte. Abends Hofrath Meyer. Wir besprachen verschiedenes zunächst Vorzunehmendes; auch bezüglich auf Davids Büste. Besahen neu angekommene Kupfer mit Nutzen und Freude.

6. Redaction der Farbenlehre fortgesetzt. Schmeller brachte des Grafen Vaudreuil Porträt. Ottilie gab Nachricht von dem Ball der Großmama; von manchen andern gesellschaftlichen Verhältnissen.[184] Kam die Anzeige der allgemeinen Theaterchronik von Leipzig. Redaction der Farbenlehre fortgesetzt. Mittag Dr. Eckermann. Eigenes Geschäft die Farbenlehre zu epitomisiren, besonders auch ihre Geschichte. Las weiter im Vasari. Abends Professor Riemer. Wir gingen die Zelterische Correspondenz durch. Ottilie und die Knaben waren zum Ball bey der Großmama.

7. Nebenstehendes expedirt: Herrn Geh. Rath von Willemer nach Frankfurt a. M. An den Professor Dr. Renner, Jena, Abschrift einer Verordnung an Färber. An Färber, Verordnung und Instruction, Jena. – Farbenlehre. Die Geschichte des 17. Jahrhunderts angegriffen. Englische Taschenbücher communicirt von Frau Gräfin Vaudreuil. Merkwürdige vertriebene Licht- und Schatteneffecte in den Stahlstichen, welche mit großem Gelde honorirt werden müssen. Ich fuhr fort, die Geschichte der Farbenlehre näher anzusehen. Mittag Dr. Eckermann. Unterhaltung darüber. Nach Tische Wölfchen. Dessen Theaterleidenschaft scherzhaft beschwichtigt. Besieht man es genau, so findet sich, daß das Theater das einzige eigentlich Lebendige im bürgerlichen Leben ist, welches dadurch, daß es jeden Abend in sich selbst abschließt und am nächsten sich wie ein Phönix erneut, lebhaft wirkt und seine Wirkung gleich selbst wieder aufhebt, durch[185] eine unübersehbare Mannichfaltigkeit den Geist beschäftigt und bey Anlasse zum Denken in den Zuschauern das Urtheil aufruft, reinigt und schärft. Wölfchens Recensionen sind deßhalb sehr merkwürdig, weil er dieselben nicht anders als beurtheilend aufnimmt, anstatt daß Walther sich nach der Absicht des Dichters und Spielers zu leidenschaftlichem Antheil hinreißen läßt. Ottilie, die aus dem Paria kam. Wir beschlossen das Leben des Aratus. Die Kinder kamen nach, und die Verhandlungen über jenes Stück gaben Anlaß zu obstehenden Betrachtungen.

8. Geschichte der Farbenlehre überdacht. Durch Wölfchens Veranlassung einiges Ifflandische gelesen. Ein merkwürdig wundersames Talent von Penetration in die pathologischen Winkel der bürgerlichen Gesellschaft, was Schiller von seinem hohen Standpunct Misère nennt. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit Frau Großherzogin, Mademoiselle Mazelet. Mittag mit Wölfchen. Nachher allein Paris ou les Cent-et un. Ich las weit hinein. Abends Ottilie.

9. Vormittags mit jenem französischen Werke zugebracht. Um 12 Uhr Geh. Hofrath Helbig. Ich sprach über die Angelegenheit der Facius. Mittags Dr. Eckermann. Fernere Behandlung der Farbenlehre. Geh. Rath von Müller. Um 6 Uhr Hofrath Riemer. Wir gingen Zelterische[186] Correspondenz durch. Ottilie war zum Ball auf's Stadthaus.

10. Nebenstehendes expedirt: Herrn Professor Zelter in Berlin zwey Medaillen. Museumsschreiber Färber zwey Quittungen. – Schema zu einer Recension über das französische Werk. Um Zwölf Demoiselle Seidler, einige Zeichnungen bringend, einigen Rath und Nachweisung verlangend. Mit Ottilien spazieren gefahren. Hofrath Vogel zu Tische. Klatschereyen und Geschäftsverwicklungen. Das französische Werk im Einzelnen betrachtet. Später allein. Nachts Ottilie.

11. Einiges an dem Aufsatze der wissenschaftlichen französischen Streitfrage dictirt. Hofkupferstecher Schwerdgeburth. Mittag Dr. Eckermann. Seine Bemerkungen über die ersten Abtheilungen der Farbenlehre; über unsre Ansichten einig. Geh. Rath von Müller. Vorher Hofrath Meyer. Wir besahen die drey neuen Hefte des Labordischen Werkes, uns bis jetzt unauflösliches Problem, wie eine solche Architektur entstehen können. Königliche Hoheit der Großherzog. Hofrath Meyer blieb. Wir verhandelten noch einiges Bevorstehende. Später Ottilie. Wir lasen den Anfang des Jon. Eine wiederholte Einladung an Doris abgehen zu lassen ward beschlossen. Später die Kinder vom Prinzen kommend.[187]

12. Das französische Werk vorgenommen und weiter ausgezogen. War Verkauftag des Frauenvereins. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Die Redaction der Farbenlehre weiter besprochen. Ich verfolgte für mich die nothwendigsten Geschäfte. Abends Ottilie. Sie präsentirte sich nachher in dem Ballputz zur Réunion bey Herrn von Conta. Derselbe war vor Tische bey mir gewesen, als neuangestellter Vicepräsident bey der Landesdirection.

13. Die Aufsätze über die französischen obengemeldeten Angelegenheiten fortzusetzen und abzuschließen getrachtet. Verschiedene Briefe und Anmeldungen. Mittags Dr. Eckermann. Fortgesetzte Unterhaltung über das vorerst zu Leistende. Das neue französische Werk im Einzelnen durchgesehen. Abends Professor Riemer. Einige Stellen zu der französischen Streitigkeit.

14. Abschriften zu vorgemeldetem Zwecke. Den völligen Abschluß für dießmal vorbereitend. Die Berliner Sendung abzuwarten und alsdann das Weitere zu besorgen. Maler und Kunsthändler Börner. Kurzer Besuch, aber unterhaltend und belehrend. Mittag Dr. Eckermann; fortgesetzte Unterhandlung über das Vorgenommene. Nach Tische die Kritik der französischen Händel nochmals durchgedacht. Abends, in einem durch die Entfernung der Sonne in der frühen Nacht[188] wie vor Alters deprimirten Zustand, beging ich einen Fehler, mir von Wölfchen die ersten Acte der Erinnerung von Iffland vorlesen zu lassen. Ein Stück der Art, welches Einen mitten im Sommer am längsten Tage und bey'm höchsten Barometerstand deprimiren müßte.

15. Früh aufgestanden. Wölfchen förderte bey Licht wie diese Tage her seine Präparationen und grammatischen Aufgaben, das Ordnen der ihm verehrten Opernbüchelchen, die Abschrift seiner Theaterkritiken mit einer fast unbequem werdenden thätigen Leidenschaft. Zwey schöne Landschaften aus der Zinggischen Schule, die erbetene Lage von Dittersbach vorstellend, kamen an und erfreuten durch ihre herkömmlichen Verdienste. Concepte zu Dankbriefen. An denselben sowie an Rentamtmann Mahr, wegen eingesendeter merkwürdiger fossiler Pflanze aus dem Manebacher Kohlenwerke. Mittag mit Wölfchen. Vorher Ihro Kaiserliche Hoheit und Großfürstin Helena. Ich besah nachher die von Börner übersendeten Radirungen und Kupfer. Briefe eines Verstorbenen erster Theil, jetzt im umgekehrten Sinn der dritte. Die Kinder kamen von Hof, wo sie die kleinen Prinzessinnen unterhalten und der Großfürstin Helena vorgestellt wurden. Später bey Ottilien, welche ganz munter, obgleich noch bettlägrig war.[189]

16. Kam eine Sendung vom preußischen Kunstverein durch Vermittelung Herrn Beuths. Löbliche Gegenstände natürlich und kunstmäßig entwickelt. Zuletzt zwar, wie sie sagen, verunglückter Steindruck von Lessings traurendem Königspaar, immer hinreichend, sich einen Begriff von diesem merkwürdigen und vielbesprochenen Bilde zu machen. Für morgen Briefe vorbereitet. Kamen die Küchangelegenheiten zur Sprache. Mittag Hofrath Meyer; mit demselben die Berlinischen Kupfer durchgesehen und Gelegenheit zu manchen Reflexionen gefunden. Abends Hofrath Riemer. Einige Briefconcepte durchgegangen. Anderes besprochen. Später hinauf zu meiner Tochter, wo sich Frau von Münchhausen befand. Einladung auf morgen zu Mittag.

17. Munda der Briefe. Küchenangelegenheiten im Einzelnen durchgegangen. Überlegung und Entschluß. Graf und Gräfin Vaudreuil mit dem Herrn la Roche Foucauld. Sodann Herr und Frau von Münchhausen und Hofrath Vogel zu Tische. Die verschiedenen in diesen Tagen angelangten Kupfer abermals durchgesehen und bedacht. Hofrath Vogels Bericht in der Angelegenheit der Veterinärschule. Später Ottilie. Im Plutarch weiter gelesen, mit großem Unwillen Wölfchens, welcher aus der Entführung aus dem Serail kam und erzählen woll te.

[190] 18. Mit Vulpius die nothwendige haushältische Veränderung betreffend. Mancherley Concepte, ingleichen Auszüge dictirt und gefertigt. Herr Hofrath Vogel Nachricht von Herrn Sorets Krankheit und Zunehmen. Anderes auf Geschäft und Wissenschaft sowie Privatinteresse Bezügliches. Nebenstehendes expedirt: Herrn von Quandt nach Dresden. Herrn Rentamtmann Mahr, Ilmenau. – Um Zwölf mit Ottilien spazieren gefahren. Mittags mit Dr. Eckermann Kupfer betrachtet. Um 6 Uhr Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Nachher Ottilie.

19. Oberaufsichtliches. Briefconcepte. Um 12 Uhr Herr Minister von Schröder. Nachher Demoiselle Seidler und ihre Freundin ...... Später allein. Werke des Herrn von Raumer. Seine Pariser Briefe 2. Theil zu lesen angefangen. Abends Frau von Gerstenbergk. Nachts Ottilie. Die Kinder. Wolf schrieb noch seine Kritik: Die Entführung aus dem Serail.

20. Von Raumers Briefe fortgesetzt. Einen Aufsatz für Carlsbad entworfen, veranlaßt durch eine Sendung Herrn Knolls, 50 Sprudelsteine in durchgeschnittener Eyform, sehr gut geschliffen und in ihrer Abwechselung anmuthig anzusehen. Mittag Herr Geh. Rath von Müller. Die vorliegenden Verhältnisse, auch einiges Durchzuführende besprochen. In Raumers Briefen aus Paris[191] fortgefahren; höchst merkwürdig, daß sie im Augenblick der letzten großen Umwälzung bis an die südliche Gränze von Frankreich und an der östlichen wieder zurückführen. Dergleichen Documente des Augenblicks werden in der Folge erst recht schätzbar erscheinen, weil man sich die Wirkungen und Gegenwirkungen in ihrer seltsamen Wirklichkeit niemals imaginiren kann. Abends Hofrath Riemer. Den Aufsatz über die französischen Streitigkeiten unter den Naturforschern nochmals durchgegangen.

21. Die Raumerschen Briefe abgeschlossen. Ein doppelwerthes Büchlein, besonders auch weil es uns von jeder Reiselust entbindet. Man muß jung und gewandt seyn, um durch die widerwärtigsten Zustände hindurch zu kommen. Nebenstehendes: Herrn Riese, Modellmeister, in Berlin. Herrn Scholl nach Stuttgart. Herrn Oberlandjägermeister von Fritsch, hier. – Dr. Eckermann. Unterhaltung über eine methodische Behandlung der Dorle und andere Vorschläge bezüglich auf Farbenlehre. Ich las ferner Antony, Drame par Alexandre Dumas. Sodann den 2. Theil der Raumerischen Briefe.

22. Mancherley Concepte. Die Lectüre fortgesetzt. Mundum des Berichts wegen der Veterinärschule. Die Frau Großherzogin Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Einige wohlgerathene Porträte[192] von Schmellern wurden aufgestellt. Kam ein Bericht von Professor Riemer wegen des von ihm gewünschten Vorschusses. Mittag mit Wölfchen. Nachher von Raumers Pariser Briefe fortgesetzt. Abends Königliche Hoheit der Grobherzog. Später jene und verwandte Lectüre fortgesetzt. Oberbaudirector Coudray. Mit demselben die neue Acquisition von Radirungen durchgesehen, an denen er als Kenner einsichtige Freude hatte. – Anfrage bey Elkan wegen einer Anweisung in London. Oberlandjägermeister von Fritsch, einige unterzeichnete Blättchen für Bayern.

23. Nebenstehendes: Unterthänigste Berichte an Serenissimum, Vorschuß für Professor Riemer und die Großherzogliche Veterinärschule in Jena betreffend. – Aufsatz über das von Voigtische Münzkabinett revidirt und ajustirt. Schmeller einige Bilder vorzeigend. Deßgleichen Preller eine untermalte Landschaft. Auch Schwerdgeburth ein angefangenes Porträt. Dr. Eckermann; weiteres Gespräch über die Wirkung der Dorle, über verwandte Erscheinung und Beurtheilung derselben. Fortgefahren die von Raumerische Sendung zu betrachten. Abends Professor Riemer. Die Anzeige des angeschafften Münzkabinetts betreffend. Den Bezug mit den Berliner und Dresdner Kunstfreunden überdacht und Erwiderungen beschlossen.[193]

24. Nebenstehendes: Herrn Professor Riemer, Anzeige der Carlsbader Suitensammlung. Herrn Hofrath Voigt, wegen einer anzukaufenden Treppe. An Professor Göttling autorisirte Zettel. An Museumsschreiber Färber deßgleichen. – Von Raumers dreyßigjähriger Krieg. Aufsatz für Carlsbad. Ottilie wegen der Christgeschenke. Mittag Hofrath Vogel. Theils ärztlich-praktische, theils psychologisch- sittliche Betrachtungen. Die neusten Kupferstiche und Radirungen durchgesehen. Sonstiges zur Berliner Sendung nachgebracht. Die Familie war zu Frau von Pogwisch, wo der heilige Christ aufgestellt war. Ich las in den Raumerischen höchst merkwürdigen Excerpten in Paris.

25. Früh die Kinder, zufrieden mit ihren Weihnachtsgeschenken. Dictirte mehrere Briefconcepte und sonstiges Geschäftsmäßige. Ein Schreiben vom jungen Seebeck, des Vaters Tod verkündend, kam an. Neue Einrichtung der Küche und des Mittagessens. Die Familie speiste im Deckenzimmer; ich blieb für mich. Fortgelesen an von Raumers historischen Briefen. Abends Hofrath Meyer. Da wir denn unsre Lectüre fortsetzten. Später Ottilie gleichfalls.

26. Briefconcepte. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Maler Börner nach Leipzig. – Um 12 Uhr Professor Huschke. Kam der Mangel an Leichnamen[194] bey der Jenaischen Anatomie zur Sprache und zugleich die Vortheile der Modelle. Zu Mittag mit der Familie. Nach Tische mit Ottilien. Die Lithographien zum Don Juan besehen. Gegen Abend Oberbaudirector Coudray. Ottilie später. Beyde lasen in Raumerischen Sendungen.

27. Concepte durchgesehen und andere dictirt. Nebenstehende Sendungen: Herrn Börner in Leipzig, eine Rolle und ein Packet, deßgleichen ein Brief an denselben. – Um 12 Uhr Dr. Bran. Dr. Schnauß. Am Familientische Hofrath Göttling. Heitere Unterhaltung über Philologisches und sonst Litterarisches. Setzte Betrachtungen über die nächst abzulassenden Briefe fort. Abends Professor Riemer. Gingen verschiedene Concepte durch, die Anzeige der Voigtischen Münzsammlung, ingleichen der Carlsbader Mineraliensammlung betreffend.

28. Vorstehendes arrangirt und mundirt. Um 12 Uhr Professor Müller von Eisenach. Serenissimus; war von Silhouetten und deren Bedeutung die Rede. Um Mittag mit der Familie gespeist. Nachher die von Raumerischen Mittheilungen vorgenommen. Abends Ottilie.

29. Briefconcepte. Mundum des Aufsatzes für Knoll in Carlsbad, deßgleichen für die Allgemeine Zeitung das von Voigtische Münzkabinett betreffend. Um Zwölf Kaiserliche Hoheit Frau Großherzogin[195] und Mademoiselle Mazelet. Nachher Fräulein von Lestocq und Frau von ...... Mittags mit der Familie. Abends Dr. Eckermann. Später Ottilie.

30. Geschichte der Farbenlehre: Aguilonius und Pater Kircher. Concepte, nochmaliges Mundum des Aufsatzes für Knoll. Um halb 1 Uhr Herr von Spiegel, die Abbildung des neuentstandenen Vulkans im Mittelländischen Meere als Geschenk Ihro Hoheit des Prinzen Carl von Preußen über- bringend. Nachher Maler Kaiser, mit lobenswürdigen Studien und Compositionen. Hofrath Meyer. Mit demselben gedachte Arbeiten sowie auch Prellers, der Berliner und Dresdener Vereine Sendungen durchgesehen und durchgesprochen. Nach Tische fortgesetzt. Abends Hofrath Riemer. Gingen die neusten Concepte durch. War das gnädige Rescript, seinen Vorschuß gewährend, angekommen. Die Kinder von der Hofbescherung zurückkommend.

31. Ausfertigung in der Riemerischen Sache. Concepte. Nähere Betrachtung des von Mahr gesendeten Pflanzenabdrucks aus Kammerberg. Sonstiges abgeschlossen, vorbereitet. Nebenstehendes: Herrn Professor Riemer, mit Abschrift des höchsten Rescripts. An Controleur Hoffmann, Autorisation zur Auszahlung. Herrn Dr. Steifensand nach Kempen bey Crefeld. –[196] Mittag Nicolovius, der junge Pfarrsohn ...... und Hofrath Vogel. Unterhaltung, besonders über preußische Administration, den neuen Wegebau im Hennebergischen und dergleichen. War ein Backzahn eines ganz jungen Elephanten von Süßenborn angekommen. Höchst merkwürdig wegen der einzelnen Zahnbildung. Abends für mich. Das neuste aus Kammerberg angekommene fossile Pflanzenexemplar näher beleuchtet und mit schon vorhandenen Abbildungen verglichen. Abends mit den merkwürdigen Auszügen von Raumers aus französischen ungedruckten Documenten beschäftigt. Einige Übersicht des Nächstbevorstehenden.[197]


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 13, S. 181-198.
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