Juli.

[103] 1. Den Hauptzweck verfolgt. Manches geordnet und vorgesehen. Beschreibung des Gemäldes Danaë. Einige Bibliothekssachen. Mittag Dr. Eckermann in der Unterhaltung über seine Vogelsucht. Blieb für mich, das Hauptgeschäft fördernd. Abends Professor Riemer; mit demselben bey Ottilien.

2. Nebenstehendes ausgefertigt: Mr. Geoffroy de St. Hilaire, Paris. Mr. Gérardin, Rédacteur du Journal des Débats, Paris. Herrn Ernst Meyer nach Königsberg. Herrn Grafen Caspar von Sternberg, Prag. Jedem ein Exemplar der Metamorphose. Herrn Professor Zelter, meine Briefe in Original zurück. – Den Hauptzweck verfolgt. Um 12 Uhr in den untern Garten. Einiger Aufenthalt daselbst. Die Rosen blühten um's ganze Haus und die Vegetation war gedrängt und reich. Gegen Ehringsdorf und zurück. Mittag Hofrath Vogel. Redaction seiner gestrigen Expedition in Jena. Renners gränzenlos unregelmäßiges Betragen. Verfügung dagegen. Ein liebenswürdiger Brief von Zelter. Die Früharbeit fortgesetzt. Herr und Madame Durand, ihren Sohn nach Münster bringend, Abschied zu nehmen. Bey Ottilien. Nachher Demoiselle Wangemann, mit einem Körbchen Erdbeeren von allen Sorten[103] aus der Baumschule. Die Hausrechnungen wurden eingereicht.

3. Das Hauptgeschäft fortgesetzt. Die Haushaltungsrechnungen wurden revidirt und in die Tabelle eingetragen. John einiges Mundum. Mittags Dr. Eckermann. Herr Geh. Rath von Müller, encyclopädisch alles Vorgefallene geneigt referirend. Abends besucht' ich Ottilien.

4. Auf den Hauptzweck losgearbeitet. John mundirte. Ein gesprächiger munterer Engländer, der bis tief in den Norden gereist war und die Mitternachtssonne zu Torneå gesehn hatte. Herr Seguin, ein Genfer, der einen großen reinen Luchs-Saphir Vorwies. Ich gab ihm drey ordinäre Exemplare der Metamorphose auf Verlangen des Herrn Soret nach Genf mit. Mittags Dr. Eckermann. Ich gab ihm Diderots Werke mit, um eine Stelle zu übersetzen. John fuhr fort zu mundiren. Zu Ottilien bis späte. Friedrich war unpaß geworden.

5. Den Hauptzweck nicht außer Augen gelassen. Einiges Mundum deßhalb. Bericht von Schrön, wegen abgethaner hallischer Angelegenheit, auch Übereinkunft mit dem Gehülfen. Mittag Dr. Eckermann. Die gewöhnlichen Verhandlungen fortgesetzt. Abends Professor Riemer. Revision der Zelterischen Briefe weiter geführt. Auch über Memoranda, Collectaneen und sonstige Hülfsmittel[104] des Gedächtnisses und Denkens gesprochen.

6. Das Hauptgeschäft verfolgt. Die Papierangelegenheit in Ordnung gebracht. Hofrath Vogel, wegen der Rennerischen Angelegenheit. Mittag Fräulein Frommann, Ottilie und Eckermann. Nach Tische manches gefördert. Einiges gelesen. – Herrn Dr. Weller, das Kistchen mit den Achaten.

7. Den Hauptzweck verfolgt. Sendung von Herrn Mylius aus Mayland eröffnet und mich mit dem Inhalt bekannt gemacht. Oberbaudirector Coudray wegen des Nachbarhauses. Revisor Geist und Straube, einiges Monstrose bringend und das Heracleum beschauend. Demoiselle Seidler mit einem Entwurf der gegebenen Aufgabe. La Calcografia del Signor Longhi zu lesen angefangen. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische in der Calcographie fortgefahren. Gegen Abend Ottilie, den Inhalt des Romans Die Großtante erzählend. Walther spielte sehr artig auf dem Piano. Wölfchen war auf seine habsüchtige Art gar neckisch. – An den Professor Dr. Renner Verordnung.

8. Annäherung zum Hauptzweck. Exemplare der Metamorphose eingepackt. Sonstiges in Ordnung. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Zu Tische Dr. Eckermann. Um 5 Uhr mit Professor Riemer[105] spazieren gefahren um's Webicht, in den untern Garten. Mit demselben über Oberweimar nach Hause. Besuchte mich Ottilie. – Herrn Professor Zelter nach Berlin.

9. John die Correcturen der Zelterischen Correspondenz vom Jahre 1829 und 1828 berichtigend. An dem Hauptgeschäft fortgefahren. Um 12 Uhr Herr von Mülinen, mit Frau von Groß, Gesandter am französischen Hof; hatte derselbe auch seine Gemahlin mit. Mittag mit Hofrath Vogel. Nachher Oberbaudirector Coudray wegen des Nachbarhauses. Später Ottilie. Anmeldung des Herrn James Morier, Verfasser des Hajji Baba. Nachforschung nach diesem Roman.

10. Das Hauptgeschäft ununterbrochen fortgesetzt. In dem calcographischen Werke von Longhi fortgefahren. Herr Morier, Gattin und ein Dritter. Der jüngere Herr Frommann, von einem naturhistorischen Taschenbuch sprechend, welches er mit Hofrath Voigt zu unternehmen gedenkt. Mittag Dr. Eckermann. Wir besprachen manche technologische Eigenheiten, welche bey fortgesetzten poetischen Werken zur Erscheinung kommen. Ich fing an den Hajji Baba zu lesen. Um 5 Uhr kam Eckermann wieder. Wir fuhren um's Webicht. In den untern Garten und über Oberweimar nach Hause. Der Tag wie der Abend waren außerordentlich schön. Hajji Baba weiter gelesen.[106]Herrn Nees von Esenbeck, Breslau. Herrn von Martius nach München. Beyde ein Exemplar der Metamorphose.

11. Den Hauptzweck verfolgt. Nebenstehendes: An Frau Baronesse Charlotte von Reutern in Willingshausen bey Ziegenhain in Kurhessen. – Den 1. Band von Hajji Baba geendigt. Mittag Dr. Eckermann. Jene Lectüre fortgesetzt. Abends um 6 Uhr mit Wölfchen in den untern Garten. Einige erwünschte Fortschritte zum Hauptzweck. Später Ottilie und die Kinder. Vorher Alwine. Eine Zeitlang Aufenthalt im obern Garten. Sehr schöner Abend.

12. Das Barometer war stark gesunken. Ganz bedeckter Himmel. Die Verbindung gelang mit der Hauptparthie. John mundirte. Ich las in Hajji Baba fort und fand das Werk in seiner Art immer lobenswürdiger. Alma war einige Stunden bey mir und ließ sich beschäftigen. Der Hausgnome besserte die Teppiche aus und gab Anlaß zu scherzhafter Vergleichung mit der persischen Lectüre. Ottilie wohnte der Taufe von Parry's Knaben bey. Die Knaben waren in Belvedere gewesen, um nachzufragen. Mittag Dr. Eckermann, über den persischen Roman. Auch sonstige Bemerkungen über sonstige Productionen. Den 3. Band gedachten Romans geendigt. Abends mit Professor Riemer um's Webicht gefahren,[107] an den untern Garten, über Oberweimar nach Hause. Litterarische, etymologische und sonstige Verhandlungen.

13. Fortgesetztes Hauptgeschäft. Die Marmorbüste von Paris war angekommen. Wölfchen schrieb sehr fleißig. Schreiben von Boisserée mit Münzkatalogen, von Hofrath Meyer aus Carlsbad. Der junge Straube nahm Abschied, um nach Berlin zu gehen. Ich fand ihn sehr übel aussehend und fürchtete für ihn. NB. Gestern war Facius da, sich für die Aufmerksamkeit bedankend, die man während seiner Krankheit für ihn gehabt hatte. Mittag mit Dr. Eckermann. Abends mit Wölfchen in den untern Garten. Besuchte mich daselbst Herr Oberbaudirector Coudray. Besprechung wegen des Nachbarhauses. Abends Ottilie. – An Färber nach Jena, Quittung von Sieglitz, Arbeiten für die Veterinärschule. An Herrn Geh. Rath von Müller, Billet.

14. Einige Concepte. In den vordern Zimmern aufgeräumt. Herr Obrist von Lyncker von Kötschau wegen der Knebelischen Hausangelegenheit. Gegen 12 Uhr Ihro Majestät der König von Würtemberg mit einem Adjutanten. Hofrath Soret und der Erbgroßherzog. Mittag mit Wölfchen. Nach Tische Oberbaudirector Coudray. Hatte die Büste in der Bibliothek aufgemacht und sie unversehrt gefunden. Vulpius wegen des Hauskaufs[108] an den Oberbaudirector Coudray gewiesen. Abends mit der Familie. Walther machte seine Becherkünste recht artig.

15. Einige Concepte. Mundum eingeheftet. Weinhändler will von Schweinfurt. Nachher für mich allein. Lectüre zu den nächsten Zwecken. Mittag Dr. Eckermann. Gegen Abend Professor von Seelus, sehr zarte Pflanzenskelette vorweisend. Später mit Ottilie in den untern Garten, eine Zeitlang in dem oberen.

16. Nebenstehendes: Herrn Geh. Rath von Müller, wegen Professor von Seelus' Angelegenheit, durch diesen. – Manches Zurückgesetzte wieder angegriffen. Ein Heft von Geoffroy de St. Hilaire. Ferner ein Heft Kupfer, das Grabmal des General Foy, durch David, vorstellend. Hofrath Vogel blieb aus wegen der tödtlichen Krankheit der guten Lortzing. Deßhalb ich allein speiste und an der ferneren Ordnung der Davidischen Medaillone fortfuhr. Um 5 Uhr der kunstreiche Professor von Seelus, zeigte mir und den Meinigen die kunstreich skelettirten Blätter und andere dergleichen Merkwürdigkeiten vor. Dazu kam Professor Riemer, mit welchem noch anderes besprach. Anfang den vom Tischer heute gelieferten neuen Münzschrank zu benutzen.

17. Herr Hofrath Soret meldete, daß die Genfer Medaille nunmehr fertig sey. Nebenstehendes: [109] Herrn Hofrath Soret, Antwort auf sein Schreiben. Der Frau Großherzogin, die eingegangenen Bücher, welche zur Bibliothek eingegangen, meldend. Herrn Hofrath Vogel, allenfallsige Verordnung an Renner; drey autorisirte Rechnungen an Göttling. – An den Münzschränken und den kleinen Bronzstatuen weiter zu ordnen und einzurichten fortgefahren. Ein freundlicher Brief von Herrn Kestner in Rom, Anfrage wegen eines Monuments. Herr von Wegner besuchte mich. Mittag Dr. Eckermann. Nachher allein, beschäftigte mich mit Davids Medaillons, auch mit Münzen. Walther gab eine Vorstellung seiner erlernten Taschenspielerkünste. Spät Ottilie.

18. Früh gebadet. John brachte die Jahre 1826 und 27 der Zelterischen Correspondenz mit den vollführten Correcturen. Am Hauptgeschäft fortgefahren. Professor Seelus gab seine Absichten etwas näher zu erkennen. Mittags Dr. Eckermann, dessen Vergnügen am Gelingen der Hauptvorsätze. Nachher allein. Die Dresdner Vereins-Kupfer waren angekommen. Später Oberbaudirector Coudray. Der römische Cippus besprochen. Später Ottilie. Einige Tagesangelegenheiten. Angekommene Sendung von Oldenburg und London.

19. Im Hauptgeschäft vorgerückt. John mundirte.[110] Oberbaudirector Coudray, hatte die Aquatinta nach Martin besorgt. Herr Dr. Crusius und Frau, über die Dresdner Verhandlungen. Auch einiges wegen des Kunstvereins. Betrachtung des Belsazar von Martin und dessen Sündfluth. Mittag Dr. Eckermann. Um 4 Uhr Professor von Seelus. Erklärte mir seine Art Blätter zu skelettiren und andere Kunststücke zu geselliger technischer Unterhaltung. Um 6 Uhr Professor Riemer. – Herrn Geh. Rath von Müller, wegen Professor von Seelus.

20. Einige Briefconcepte. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Meyer nach Carlsbad, durch Schaller. Demoiselle Seidler, hier. – Am Hauptgeschäft fortgefahren. Um Eilf der junge Preller; über seine Landschaft mit ihm gesprochen. Um Zwölf Herr Landrath von Lincker auf Denstedt; vieles über inländische Geschäftsverfassung und Landesverhältnisse, höchst interessantes Gespräch. Mittag Dr. Eckermann. Sodann Herr Hofrath Soret. Später Herr Geh. Rath und Leibarzt Walther aus München und ein Canonicus, bringend ein Schreiben von Schelling. Beyde kamen hier durch als Begleiter der Königin von Bayern, welche nach Doberan reiste. Später Ottilie; günstige Nachricht von der Vorlesung des Professor von Seelus. Der französische Gesandte hatte sich in einem Billet gemeldet.[111]

21. Abschluß des Hauptgeschäftes. Nebenstehendes: An Herrn von Vaudreuil, Einladung auf morgen 12 Uhr. – Ordnung in manchen Dingen. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Professor Seelus noch einiges erläuternd und vorzeigend. Abends Oberbaudirector Coudray, von dem Jubelfeste des Amtmann Schenk kommend und die Vorfallenheiten heiter erzählend. Ottilie war gegenwärtig.

22. Das Hauptgeschäft zu Stande gebracht. Letztes Mundum. Alles rein Geschriebene eingeheftet. Brief- und andere Concepte. Um 12 Uhr französische Gesandte Herr von Vaudreuil. Mittag Dr. Eckermann. Nachher Geh. Rath von Müller. Professor Seelus noch einiges mittheilend. Um 5 Uhr spazieren gefahren mit Professor Riemer. Begegnet dem Staatsrath Schultz und Professor Zelter. Kehrten um und brachten, nachdem die Herrn sich im Schwane eingerichtet, den Abend miteinander zu.

23. Nebenstehendes: Herrn von Quandt nach Dresden. An Färber, Zettel. An die Oberbaubehörde, die Gewerkschul-Casserechnung. – Manches eingeheftet. Anderes concipirt und vorbereitet. Kam ein Bericht von Färbern über die Reinigung der Thierarzeneyschule. Ich sprach die Berliner Freunde einen Augenblick, eh' sie mit Ottilien nach Tiefurt fuhren. NB. Wurde[112] gestern mit Herrn Schultz seine neue Ausgabe des Frontin und die Einrichtung der römischen und orientalischen Wasserleitungen besprochen. War auch ein Circular der Bergwerksgesellschaft am Rhein zu Elberfeld eingelangt. Mittag Professor Zelter, Staatsrath Schultz, Vogel, Eckermann und Ottilie. Die beyden ersten blieben zum Thee. Wurden alte Verhältnisse und Mittheilungen wieder angeknüpft. Zeltern hatte ich den Anfang des 4. Theils meiner Biographie mitgetheilt.

24. Briefconcepte und Munda. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Dr. Sulpiz Boisserée, mit den Medaillenverzeichnissen. Cotta'sche Buchhandlung, Berechnung in Copia zurückgesendet. – Schmeller zeichnete Herrn Schultz. Wir besahen Kupfer und Handzeichnungen, besonders italiänische Schulen. Mittags Zelter, Schultz, Coudray, Vogel, Eckermann und Ottilie. Es wurden abermals einige Portefeuilles durchgesehen. Herr Schultz machte schöne Bemerkungen. Da er ein sehr aufmerksamer und selbst schöne Gegenstände besitzender Liebhaber ist. Man blieb zum Thee beysammen. Nach kurzen Abwesenheiten fand man sich zum Nachtessen wieder. Man klärte sich auf über verschiedene öffentliche und Privatverhältnisse. Zelter schenkte dem sich entwickelnden Talente Walthers für Musik freundliche[113] Aufmerksamkeit und versprach ein Gleiches für die Folge.

25. Geh. Oberregierungsrath Schultz nahm Abschied, nachdem wir vorher noch einige Portefeuilles durchgesehen hatten, und fuhr 8 Uhr ab. Hierauf kam Zelter, dem ich die klassische Walpurgisnacht anvertraute. Verschiedene Munda und Expeditionen für den nächsten Botentag. Kräuter brachte die Voigtischen Münzkatalogen wieder und referirte, inwiefern er sich daraus belehrt habe. Mittag Herr Canzler von Müller. Lebhaftes Taggespräch übergehend in unerfreulich Politisches. Verschiedene Bildwerke vorgezeigt. Ich las in Frontins Werke von den Wasserleitungen. Abends war Graf und Gräfin Vaudreuil bey meiner Frau Tochter. Mit Zelter noch manches verhandelt. Abends wir Dreye mit den Kindern. Professor von Seelus hatte mir die Art vorgetragen und vorgewiesen, die Schmetterlinge abzudrucken und die Flügel dieses Insects wie die Pflanzenblätter in drey Theile zu trennen. Mir eine höchst merkwürdige und zum Nachdenken auffordernde Operation.

26. Aufzuräumen angefangen, da bey Anwesenheit der Fremden so vieles herbeygeschleppt und verrückt wird. Zelter nahm Abschied. Vorhergängige bedeutende Unterredung über Vergangenes, Gegenwärtiges und Künftiges. Neu zu belebende Correspondenz.[114] Um 8 Uhr fuhr er ab mit Ottilien und den beyden Knaben. Die Alma hat sie für den Tag auswärts untergebracht. Mittag Dr. Eckermann. Nachmittags allein. Chronique de Charles IX. Um 6 Uhr Professor Riemer.

27. Verschiedene Concepte und Munda. Nebenstehendes: Herrn Landrath von Lyncker nach Kötschau. Herrn Professor Renner, Jena. Museumsschreiber Färber in Jena. An beyde Verordnungen. – Der junge Temmler von Cassel kommend. Um 1 Uhr Hofrath Vogel mit Capellmeister Naue von Halle, welcher die große musikalische Unterhaltung unternimmt. Mittag Dr. Eckermann und Ottilie. Nachher Oberbaudirector Coudray. Später Ottilie.

28. Verschiedenes Oberaufsichtliche. Nebenstehendes: Herrn Joseph Rinald nach Cassel. An Kontroleur Hoffmann, Quittung der Separatcasse, auch Erinnerungen gegen die Hauptcasserechnung. – Herr Canzler von Müller mit einem jungen Theologen von Frankfurt a. M., welcher sich in Jena habilitiren will. Demoiselle Seidler über ihre verschiedenen Zustände und Vorsätze sprechend. Mittag Dr. Eckermann. Geistreiche Analyse poetischer Darstellungen. Mémoires de Constant und Beendigung des Hofs von Carl IX. Hofrath Meyer, von Carlsbad zurückkehrend, Briefe und mineralogische Packete[115] mitbringend, von Wiener Freunden ihm aufgetragen.

29. Oberaufsichtliche Gegenstände vorgenommen, sowie die zunächst zu berichtigenden Etats. Einige Concepte und Munda für die nächsten Tage. Wölfchen arbeitete sehr fleißig. Preller kam, einen neuen Carton zu einer Landschaft vorlegend. Mittag Hofrath Meyer, den Aufsatz über das von Voigtische Münzkabinett bringend. Eckermann. Jenem zeigt' ich die Prellerischen Cartone vor. Gab ihm den einen mit. Ingleichen das Werk von Longhi über die Kupferstecherkunst. Blieb für mich, das Nächstbevorstehende überlegend. Abends bey Ottilien, wo der französische Gesandte von Vaudreuil mit seiner Gemahlin sich befand, ingleichen einem Attaché, Herrn ......, wozu Herr von Lützerode kam.

30. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Kestner in Rom. Verordnung nebst Quittung der Separatcasse an Hoffmann. – Oberaufsichtliches. Brief- und andere Concepte. Um 10 Uhr Dr. Eckermann, arbeitete mit demselben bis 12 Uhr. Dr. Sillig von Dresden, Verfasser des Catalogus artificum Graecorum et Romanorum. Minister von Fritsch aus Sachsen zurückkehrend. Mittags Hofrath Vogel, Ottilie und Dr. Eckermann. Um 5 Uhr mit Ottilien spazieren gefahren in den untern Garten. Abends mit derselben ferneres Gespräch.

[116] 31. Oberaufsichtliches fortgesetzt. Um Zehn Dr. Eckermann. Wir frühstückten zusammen und besprachen das Nächste. Sodann Herren von Reitzenstein und von Beaulieu durch Ottilien angemeldet und eingeführt. Auch Fräulein Jenny erfreute mich durch ihre anmuthige Gegenwart. Mittag Dr. Eckermann. Ich machte einen Versuch, Cinq-Mars von Alfred de Vigny zu lesen. Professor Riemer mit seinem Sohne, Abschied zu nehmen.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 13, S. 103-117.
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