Zehnter Auftritt.

[89] Paul. Greif in der Bude.


PAUL. Ich bin gelaufen, daß ich keine Luft bekommen kann – Setzt sich vorne an die Trinkbude. Wenn mir's nur nicht schadet! – Ich hab' eine starke Mahlzeit gethan – und sollte mich da noch ereifern und abäschern, und vielleicht gar ein Unglück nehmen? – Da müßt' ich mein Leben gestohlen haben. – Sie werden ihm den Kopf nicht abreißen. – Warum ist er so dumm gewesen, sich fangen zu lassen? – Ich kann ihm nicht helfen –

GREIF in der Bude. Da hat der Herr Recht – das ist vernünftig –

Paul dreht sich langsam um, zu sehen, wer hinter ihm spricht.


GREIF. Um Vergebung! ist nichts gefällig? Ein Gläschen Rosoli auf das Schrecken!

PAUL. Immerhin. Wenn der Herr glaubt, daß es nicht schädlich ist.[89]

GREIF. E contrarioSchenkt ihm ein. Ist gewiß der Schwiegersohn von dem Herrn, der junge Pursche? –

PAUL indem er den Beutel zieht. Schwiegersohn hin! Schwiegersohn her! – Wie viel macht's?

GREIF. Sechs Pfennig. –

PAUL. Hier ist ein Groschen.

GREIF. Kann nicht wechseln. Ist nicht ein Kringel gefällig?

PAUL nimmt und ißt. Meine Bärbe kriegt immer wieder einen Mann – Es ist ein reiches Mädchen – die gehen ab, wie neue Heeringe –


Quelle:
Georg Anton Benda: Der Dorfjahrmarkt. Leipzig 1778, S. 89-90.
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