Viertes Kapitel

[49] Wie zwei Säemänner an zwei Äckern stehn und wie verschiedenen Samen sie aussäen


Den folgenden Tag wollen wir nicht beschreiben, denn dieser ist schauerlich langweilig. Allen ists, wenn er nur vorüber wäre, verschiedene Mittel werden angewendet, ihn vorbeizubugsieren. Schlafen, Essen, Trinken und wieder Schlafen, das sind die Hauptfaktoren, welche angewendet werden. An einigen Orten kommen noch Tanzen und Mädchen dazu. Jedenfalls sind diese beiden Bugsiermittel nur auf die Jugend berechnet, und da, wo das Erntefest meist in die Häuser eingegrenzt ist, ziehen beide auch nicht sonderlich, sondern bloß da, wo das Wirtshausleben in vielen Beziehungen das häusliche überragt.

In der Glunggen ging es nicht kurzweiliger. Als der Letzte das Schlachtfeld verlassen hatte, konnte Uli nicht einmal ins Bett, er mußte sich seines Viehs erbarmen. Als es Mittag war, hatte man große Mühe, die Schläfer aus Löchern und Winkeln zusammenzutrommeln und -zuschleppen. Als sie mal saßen, saßen sie wieder, doch nun diesmal nicht so lange, besonders da es ein schöner Tag war. Als Uli nach aufgehobener Tafel vor das Haus trat, um seine Sonntagspfeife zu rauchen, rief ihn Joggeli. »Willst hineinkommen und eine Flasche trinken mit mir,« sagte er, »oder bist genug gesessen?[49]

Wenn selb ist, so komm mit mir nach Gramslige, hätte dort was zu verrichten, kriegen morgen den Schuhmacher und haben noch keine Nägel.« Uli war das anständig; er kannte diese ehrbaren Vorwände der Männer, wenn sie zu einer guten Flasche kommen wollen, bei einer solchen und allfälliger Gesellschaft verdämmert man am besten die langen Stunden. Zu Gramslige, setzte Joggeli hinzu, bekomme er das Tausend Nägel drei Kreuzer wohlfeiler als hier, und dabei seien sie auch noch recht gut. Kreuzer seien freilich nur Kreuzer, aber wenn man viele derselben beisammen habe, gebe es auch einen Haufen, und wer zu ihnen nicht Sorge tragen könne, komme auch nicht zu den Talern. »Dir braucht das freilich keinen Kummer zu machen, du hast einen Anfang wie selten einer. Du kannst es dir und Andern gönnen, und allweg nehmen es die Leute je besser desto lieber, wie sie aber auch recht haben. Du hast gestern es laufen lassen, es hätte es mancher Bauer nicht vermögen, und mit den Heischleuten ist es gegangen, es hat mir selbst anfangen wollen zu grausen, wenn es mich schon nichts anging. Das Vreni wird wohl wissen, was es erleiden mag, und wenn es es nicht weiß, so ist es doch schwer anders zu brichten; was das einmal im Kopfe hat, das bringt man ihm mit einem Dutzend Purganzen nicht mehr raus. Das hat ein Köpflein, wohl, es weiß es niemand, als wer es erfahren hat! Nun, jetzt macht es sich; im Sommer ist es eine gute Zeit, besonders bei solchem Wetter, da geht nur ein, Ausgaben hat man keine. Die kommen erst im Winter: Zinsen, Steuern, Dienstenlöhne; dann ists freilich kommode, wenn man nicht leere Hände hat. Die Dienstlöhne werden dir zu Weihnacht eine tüchtige Lücke machen, von wegen du hast kostbare Knechte, mancher Bauer vermöchte sie nicht so teuer. Man meint sonst, wenn der Meister immer mit und dabei sei, könne er es mit wohlfeilen Knechten auch machen.« So sprach Joggeli im Verlauf der Zeit, entwickelte eine[50] große Unterhaltungsgabe, legte Weisheit und Gutmeinen an den Tag fuderweise, zahlte nicht bloß eine, sondern zwei Flaschen Wein, wahrscheinlich aus den auf den Schuhnägeln ersparten drei Kreuzern, und ein Herz und eine Seele, wie Vater und Sohn, wanderten sie zusammen heim. Schon ging die Sonne nieder, aber nicht in den klaren Hintergrund der Berge, sondern hinter eine schwarze Wolkenwand, welche sich über den Kamm der Berge gelagert hatte.

»Es ist gut, sind wir fertig,« sagte Uli, »das Wetter ändert, hinter Wolken geht die Sonne nieder.« »Ja,« sagte Joggeli, »Pressieren ist gut, und bei den Löhnen, welche man jetzt den Dienstboten gibt, kann man wohl pressieren, es mags ertragen. Und wie man sie jetzt speisen muß, potz Sacker, es hat keine Art mehr, und sind doch niemals zufrieden, und ehedem hätte ein Bauer gemeint, er lebe wie ein Herr, wenn er es gehabt hätte, wie jetzt der schlechteste Knecht leben will. Ich mag mich noch erinnern, daß man Kaffee selten sah auf einem Tische und Brot selten. Man hatte Rüben, Kraut, Obst, grünes, solange es dauerte, dann gedörrtes, Hafermus, Haferbrei und Milch; das aß man, und dabei war man wohl und mochte arbeiten wohl so gut als jetzt. Fleisch hatte man an den meisten Orten bloß den dritten Sonntag. Schon beim Frühstück stellte man es auf, ließ es den ganzen Tag auf dem Tische, daß jeder gehen und nehmen konnte, so oft es ihm beliebte. Aber zu Tode aß sich Keiner, grünes Fleisch war es selten, sondern dürres, gut gesalzen, oft drei Jahre alt, und mit Einlegen ins Wasser gab man sich nicht große Mühe. Brav Durst gab das, der Bauer ging in den Keller und löschte ihn mit Milch, das Gesinde hing den ganzen Tag an der Brunnenröhre, daß man hätte glauben sollen, es müßte jeder zur Feuerspritze geraten, und dabei waren alle wohl zufrieden, man wußte nichts anders. Dann erst vom Bettlervolk wußte man wenig oder nichts. Es waren kaum halb so viel Leute[51] und zu essen für alle da. Zur selben Zeit meinte es unser Herrgott noch gut mit den Menschen und nahm zuweilen den Zehnten mit Pestilenz oder Krieg. Aber jetzt muß ihm das erleidet sein, er läßt alles aufwachsen; es dünket einen, das schwächste Kind könne nicht mehr sterben, es müsse leben, und so kommt es dann, daß man sich die Haut abreibt und zuletzt noch einander fressen muß, wie die Ratten es machen sollen. Und wie muß man den Menschen noch dazu aufwarten! Brot darf auf dem Tische nie fehlen, Kaffee wollen sie wenigstens zweimal im Tage, Kraut sehen sie kaum mehr an, und wenn man ihnen mehr als dreimal des Jahres mit Rüben kömmt, so schreien sie zu Gott, sie seien ganz erkältet und wenn er sie nicht von den Rüben erlöse, müßten sie zu lebendigen Eiszapfen werden. Alle Sonntage muß Fleisch sein per se und grünes noch, welches man kaufen muß, wovon einer, wenn er noch drei gute Zähne im Maul hat, in einer halben Stunde ein ganzes Pfund frißt, wenn er es kriegt nämlich. Ja jetzt wollen sie morgens um neun Uhr noch was, wollen um drei Uhr wieder was, wollen nichts mehr als liegen und fressen und sind doch nie zufrieden, wie man es auch machen mag, man wird den Löffel ganz aus der Hand geben sollen. Wenn mein Vater selig wüßte, wie es ginge jetzt, er kehrte sich noch im Grabe um, und wer weiß, ob er nicht aufstände und versuchte, Ordnung wieder zu schaffen, von wegen das war ein Mann, der nicht meinte, er müsse alles annehmen, wie es kommt, und über sich ergehen lassen, was jedem Maulaffen gefalle. Der wollte zu allem, was ihn anging, ein Wörtlein sagen, ließ sich die Ordnung nicht machen, sondern machte sie selbst, und nicht bloß so eine auf dem Papier, sondern eine, nach der er ging, und eine, die er hielt. Ja, ich bin froh, daß ich daraus bin, es wird je länger je böser, und wer erst anfangen muß, kann mich dauern, begehre nicht an seinem Platze zu sein, wüßte nicht, wie machen.«[52]

Joggeli war zu einem Einheizer geboren, namentlich würde er auf einem amerikanischen Dampfboote, wo man bekanntlich liebt, die Kessel zu heizen, bis sie springen, die vortrefflichsten Dienste geleistet haben. So heizte er allenthalben ein, wo er an einen Menschen kam, und wie es schien, um so heißer, je älter er ward. So heizte er auch Uli ein, daß derselbe zu dampfen begann, doch sprang der Kessel, der Kopf, ihm nicht, denn nun begann ein Anderer das Heizen und zwar bei Joggeli. Der liebe Gott rollte mit seiner Hand den mächtigen Donnerwagen durch des Himmels unendliche Räume gewaltig und hehr. Es war, um sich menschlich auszudrücken, als ob der Herr über seinen Fluren dahinfahre, zu schauen, was seine Kinder machen, ob heilige Sabbatsruhe sei auf Erden oder ein wüst heidnisch Getümmel, oder ob irgendwo ein töricht Menschenkind sich beigehen lasse, sein Korn, welches des Herren Hand ihm wachsen ließ, vor des Herrn Wettern zu bergen, als ob man irgendwo hinfliehen könne vor des Herrn Macht. Nun begann Joggelis Herz zu beben, und seine Stirne rauchte, denn er fürchtete das Donnern sehr; er fürchtete es mehr als den Herrn selbst, denn erst wenn es donnerte gedachte er an seine Ohnmacht und seine Sünden, an des Herrn Wort und Macht. Er war ein Kind geblieben sein Leben lang, aber der Art eines, welche hinter dem Rücken der Eltern alles sich erlauben, nie ihrer gedenken, sobald dieselben außerhalb dem Bereich ihrer Sinne sind, aber in die Knie fallen zitternd und bebend, wenn unerwartet sie derselben Stimme hören, und bitten und betteln um Schonung und Milde oder in Ecken sich zu bergen und zu sichern suchen, Adam und Eva gleich, als sie des Herrn Stimme hörten. Als ernst und feierlich des Herrn Stimme aus den Wolken brach, da strebte Joggeli mit schwachen Beinen vorwärts und sagte: Er helfe pressieren. Aber die Wolken riefen dem Sturme, und schneller reiten auf des Sturmes Flügeln die Wolken, als so[53] ein Joggeli mit schwachen Beinen höpperlet. Das komme streng daher, sagte er, wenn sie nur irgendwo schirmen könnten; Bäume wären wohl, aber bei solchem Wetter hülfen sie wenig und seien sehr gefährlich. Wilder, gewaltiger schmetterte der Donner, blendend fuhren die Blitze, rot glühte die Straße, und doch wars noch heller Tag, groß und schwer fielen Tropfen nieder und tief beugten die Bäume sich. Es war, als ob sie die Nähe des Herrn fühlten. Er würde was geben, wenn er zu Hause wäre, sagte Joggeli, es blende ihn gar in den Augen, das möge er nicht ertragen. Der Mensch sei doch dumm, zu laufen, wenn er zu Hause auch sein könnte. Wegen drei Kreuzern bringe ihn niemand mehr fort. Kreuzer hin, Kreuzer her, am Ende sei ihm das Leben lieber, und was man an den Kleidern verderbe, wenn man so naß werde, an einen Regenschirm hätte er gar nicht gedacht. »Ein schöner Regen schadet allweg nichts,« sagte Uli, »wenn es nur nicht hagelt, mein Korn habe ich Gottlob unter Dach.« Gewaltig prasselte der Regen nieder, jeder Regenstrahl einen Finger dick. »Naß, naß wird man, und du mein Gott, wie das donnert, so habe ich es lange nicht gehört! Ja, du hättest deines unter Dach, aber denk an Andere! Gewiß war noch Mancher dumm genug und machte heute nicht Garben, weil es Sonntag ist. Es gibt Leute, welche nie weise werden; was wird das doch unserm Herrgott machen, ob einer Garben macht oder nicht am Sonntag? Die Leute sind doch noch so« – und ein glühender Blitz zuckte vorüber, geblendet schlossen sich ihre Augen, und ein Donner krachte nach, als ob der Himmel geborsten wäre wie eine gläserne Decke und in Millionen Scherben zur Erde rieselte. »Das walte Gott,« sagte Joggeli, »wir kommen nicht lebendig heim; wenn ich nur den Brief bei mir hätte, welchen einst die Mutter Gottes zur Erde fallen ließ. Ich kaufte ihn einem Luzerner ab für zwei Gulden. Wer den bei sich trägt, dem tun die Elemente nichts und der Blitz[54] nichts und das Wasser nichts, aber ich dachte heute nicht dar, an, daß es gut sein könnte.«

Fortan ward Joggeli stille, wahrscheinlich sagte er den Brief her, den er vom vielen Lesen auswendig wußte, und glaubte, er werde im Munde so gut sichern und schirmen als in der Tasche. Er tat es wirklich auch, sie kamen lebendig heim, aber so naß, wie sie ihr Lebtag wohl nie gewesen. Uli meinte, wenigstens einen halben Fuß tief durch die Haut in den Leib hinein habe es ihm geregnet. Er wird wohl übertrieben haben, denn wenn dies auch bei Joggeli der Fall gewesen wäre, so hätte es in der Mitte zusammengeregnet und sicher eine Wassernot abgesetzt, und wir haben nichts davon vernommen. Hingegen schlotterte Joggeli bedenklich, brachte vor Zittern die nassen Kleider kaum vom Leibe, kroch so schnell als möglich zu Bett, zog den Umhang fest zu, damit er das Leuchten der Blitze nicht sehe, und hütete vier Tage das Bett, dieweil er Fieber zu haben glaubte. Noch viel länger aber als vier Tage brummte er, wie das ein sauber Eingericht sei in der Welt, daß wer sparen und hausen wolle, von unserm Herrgott beregnet werde, daß er fast ums Leben komme. Sein Lebtag versetze er wegen Schuhnägeln und drei Kreuzern keinen Schritt mehr. Daß ihm noch ganz was anderes im Kopf gestochen als Schuhnägel und drei Kreuzer, als er den Uli nach Gramslige gelocket, daß er dem Uli Kopfnägel einklopfen wollte und daß unser Herrgott mehr als recht gehabt hätte, wenn er ihn nicht bloß beregnet, sondern auch behagelt hätte, das dachte Joggeli nicht von ferne. Er war nicht bloß von denen einer, die nimmerdar zur Wahrheit kommen können, sondern von den Unglücklichen einer, welche Menschen, Gott und sich selbsten immerfort belügen und es nicht einmal merken.

Es gibt Worte, sie gehen in den Kopf wie Splitter ins Fleisch: man merket es nicht. Erst nach einer Weile fangen[55] sie an zu schmerzen und zu eitern, und oft hat man seine liebe Not, ehe man sie wieder rauskriegt.

Im August ist die Zeit, wo man die Dienstboten und namentlich die Knechte frägt, ob sie bleiben wollen oder nicht, oder wo man, wenn man sie nicht mehr will, andere sucht und dingt. Der Wechsel findet erst auf Weihnacht statt oder eigentlich nach dem Neujahr. Die zwischen beiden Tagen liegende Zeit gibt man meist frei, besonders den Mägden zum Zurechtmachen ihrer Kleider, und weil sie doch das ganze Jahr gearbeitet, will man sie nicht um das Neujahren, das heißt eine ähnliche Mahlzeit wie die Sichelten, bringen. Rechte Meister und rechte Dienstboten versehen sich in dieser Zeit, machen, daß sie wissen, woran sie sind. Was leichtere Ware ist, läuft noch lange herum um Meister aus oder läßt auf den Zufall es ankommen oder verspricht einer Dienstbotenmäklerin einige Batzen, wenn sie ihm einen Platz zuhanden habe. Spekulative oder kaltblütige Meister warten auch oft bis zuletzt. Sie sagen, es gebe Leute genug, warte man bis zu Weihnachten, so kriege man die, welche noch keine Plätze hätten ganz wohlfeil, wie man ja auch auf Viehmärkten zumeist das Vieh zuletzt am wohlfeilsten kriege, weil es den Leuten zuwider sei, dasselbe unverkauft wieder nach Hause zu treiben. Die Leute kalkulieren verschieden, und fast jeder Mensch hat nicht sowohl eine andere Rechnungsweise, sondern er wertet die verschiedenen Faktoren anders und auf seine Weise. Und das ist eben eine Kunst, welche Wenige verstehen, jedem Faktor den wahren und echten Wert beizulegen, und dies allein schützt doch vor dem fatalen Verrechnen.

Es war August und Uli sagte nichts von Dingen oder Wechseln, es ward Vreneli ganz angst dabei, und doch fing es nicht gerne davon an. Es gibt in jeder Ehe Punkte, von welchen das Eine oder das Andere nicht gerne anfängt, Punkte, wo man fürchtet, man möchte verschiedener Meinung sein,[56] Punkte, wo dem Einen oder dem Andern sein Gewissen sagt, es sei auf dem Holzweg, während es diesen Holzweg dem Andern zulieb nicht verlassen mag, Punkte, wo das Eine oder das Andere den Schein vermeiden möchte, als wolle es meistern und regieren. So zum Beispiel regieren alle Weiber für ihr Leben gerne, aber die sind selten, welche es eingestehen und den Namen, daß sie regieren, haben wollen. Vreneli fürchtete eben diesen Schein auch. Es kam ihm oft dazu, einen Entscheid geben zu müssen in aller Liebe oder für dieses oder jenes reden zu müssen, da Ulis Kopf für die Meisterschaft und das Rechnen und Sorgen ums Auskommen fast nicht groß genug war und er alle Tage klagte, er glaube, es komme nicht gut mit ihm, er werde gar vergeßlich. Der gute Uli dachte nicht daran, daß jeder Kopf sein Maß hat, daß man Weniges leicht fassen und behalten kann, aber von gar zu Vielem einem eine Menge entfallen muß, ohne daß deswegen das Gedächtnis schwächte. Zu viel ist zu viel. Äpfel kann man in einem guten Korbe behalten, aber häuft man sie zu sehr auf, so rollen sie herab, und will man es zwingen, so kann man seine ganze Lebenszeit mit Auflesen und Drauftun und wieder Auflesen zubringen. Das wäre was für Pädagogen, wenn die noch was lernen könnten, aber eben sie haben mit dem Auflesen mehr als genug zu tun. Vreneli wollte nicht gerne der Treiber Jehu sein, auch nicht gerne etwas zur Sprache bringen, wo es eine geheime Ahnung hatte, Uli möchte an etwas denken, was ihm nicht anständig sei.

Doch einmal war Vreneli mit seiner bessern Magd alleine zu Hause, sie hatten Flachs und Hanf gekehrt und fochten jetzt in den Bohnen. Es ist nun nicht bald ein vertrauter Plätzlein und geschickter zu vertraulichen Mitteilungen als ein Bohnenplätz. »Los Vreneli,« sagte die Magd, »du sagst nichts ich muß dich doch fragen: kann ich bleiben oder muß ich weitersehen?« »Ich weiß nichts anders,« sagte Vreneli, »es[57] wäre mir zuwider, wenn du gehen wolltest; ich muß noch mit Uli reden, aber es wird ihm auch das Rechte sein, wenn du bleibst, er weiß am besten, was man beim Ändern gewinnt und was das fördert, wenn man an einander gewöhnt ist und weiß, wie man es gerne hat.«

Am Abend, als sie im Allerheiligsten des Hauses waren, sagte Vreneli: »Mädi hat mich gefragt, ob es bleiben könne oder weitersehen müsse? Ich habe ihm gesagt, ich wüßte nichts anders, wolle aber erst mit dir reden, ehe ich bestimmten Bescheid gebe.«

»Ja,« sagte der Uli, »das ist eine Sache, sie hat mich schon lange zu sinnen gemacht,« und kratzte dabei am Kopf, als ob er einen Splitter aus dem Fleische ziehen wollte; es war einer der Kopfnägel, welche Joggeli unvermerkt ihm eingetrieben. »Sieh, wir sind gar zu teuer drin. Für die Dienstenlöhne, welche ich zahlen muß, könnte man ein ordentlich Gut in Pacht nehmen; denke, zweihundert Taler, die Taglöhner nicht gerechnet, und Schmied und Wagner und Schneider und Schuhmacher nicht. Ich weiß weiß Gott nicht, wo ich all das Geld auftreiben soll. Da habe ich gedacht, ich könnte es mit wohlfeilern Diensten ebenso gut machen und wenigstens fünfzig Taler an einem Punkte ersparen. Daneben, wenn du Mädi behalten willst, so habe ich nichts dawider. Vielleicht daß es mit etwas weniger Lohn auch zufrieden ist, denk, es hat vierundzwanzig Taler im Jahr, ein Paar Schuhe und zwei Hemden, das ist ja ein Knechtenlohn.« »Zweifle, daß es weniger nimmt.« sagte Vreneli, »ein Mädchen im besten Alter schlägt mit dem Lohne eher auf als ab, und Mädi verdient ihn wirklich besser als mancher Knecht, der einen doppelt so großen Lohn hat.« »Habe nichts dawider, aber mit einem Mindern könnte man es auch; denk, vierundzwanzig Taler ohne Zugaben!«

»Aber Uli,« sagte Vreneli, »was denkst und wie rechnest![58]

Ja, das Jahr geht vorbei, habe man gute oder schlechte Dienstboten, und alle Tage hat man dreimal gegessen, geheuet, geerntet und geemdet; aber wie ging alles und wie viel Zorn und Galle hat man geschluckt und wie selbst schaffen müssen! Und am Ende für was? Um zu erfahren, daß man nicht alles alleine machen kann und erzwingen, so wenig als ein Hauptmann ohne Soldaten keine Schlacht gewinnt.« »Ja, alleine wollen wir diesen Hof auch nicht arbeiten,« sagte Uli, »so dumm, wie du meinst, bin ich doch nicht, aber mit wohlfeilern Leuten. Wenn man diese recht anführt und brichtet, so sind sie oft besser als die teuersten, welche Köpfe machen und alles besser wissen wollen. Der beste Soldat war einmal Rekrut.« »Lieber Uli, disputieren unnütz wollen wir nicht, du weißt ja am besten, wie ich es meine, du weißt am besten, wie man so mit halbbatzigem Zeug daran ist. Auf alles muß man ihm die Nase stoßen, ist man nicht immer dabei, so ist nichts gemacht. Was sie im Stall beim Füttern, kurz überall verwahrlosen können, weißt, mußt das Meiste selbst machen, bleibst in allen Arbeiten zurück, und wenn man am Ende zusammenrechnen würde, ohne noch zu rechnen, was man für das Abtreiben der Galle gebraucht, so hat man sicher mehr als doppelt so viel Schaden, als man am Lohn erspart hat, du würdest es erfahren.«

»Das frägt sich noch,« sagte Uli, »wenn man recht zur Sache sieht und jedes von uns tut, was es kann. Man kann die Leute dressieren; sieh, Großtun ist lustig, aber es kömmt bei reichen Leuten nicht gut, geschweige bei armen. Was würden die Leute sagen, wenn wir fortfuhren groß tun mit kostbaren Dienstboten? Da erst würden die Bettler kommen und uns fressen von Haus und Heim, die Leute glauben, wie eine geringe Pacht wir hätten. Joggeli hat mir das schon um die Nase gerieben, und er ist imstand, er läßt sich aufweisen, kündet uns die Pacht unter irgend einem Vorwand.« »So, ist der[59] alte Schelm dahinter, dachte ich es doch,« sagte Vreneli. »Der kann sein Lebtag nichts anders als Unheil stiften. Das ist einer, der einmal dem Teufel ab dem Karren fiel, als derselbe eine Ladung heimkutschierte. Indessen mach, was du willst, ich will nicht regieren, am Ende mußt du dabei sein; der Leute wegen würde ich es weder so noch anders machen, sie helfen dir doch nicht, wenn du nicht kommen magst, sei es mit der Arbeit, sei es mit dem Gelde. Hast du mich aber lieb, so laß mir Mädi. Wenn ich dahinten bleiben muß, wer sollte die Haushaltung machen? Mädi ist treu wie Gold und weiß alles; wenn ich einer Fremden alles in die Hände geben sollte, ich wäre keine Stunde ruhig im Bette.« »Wider Mädi habe ich nichts, daneben wäre es für ein paar Tage nicht gefochten,« antwortete Uli. »Du weißt nicht, wie es gehen kann,« sagte Vreneli, »manchmal geht es ein paar Wochen, und manchmal kann man sterben und ist dann aller Not und Elend ab.« »Bist bös?« sagte Uli, endlich aufmerksam werdend. »Bös wollte dich nicht machen. Zürn mir nicht, ich meine es für mich und dich gut. Wäre es dir anständig, wenn im ersten Jahre wir mit dem Schelmen draus müßten, wie es schon so Vielen ergangen, wie Joggeli an der Sichelten erzählt hat? Ja, und die Sichelten, was die gekostet hat, weißt du; wenn wir nicht so fortgefahren hätten, im Gleichen mit den gleichen Dienstboten, so wären die Bettler auch nicht so dahergekommen. So hätte er es nie gesehen, hat Joggeli mir gesagt, er hätte ein rechtes Bedauern mit uns bekommen, es hätte ihm übel gegraust.«

»So, das alles hat dir der alte Schelm gesagt, Ich wollte, daß der wäre z'hinderst am hintersten Stern, wo nirgends eine Seele mehr ist, nicht einmal ein Teufel. Wenn Teufel dort wären, so hätte er noch seine Freude, er könnte ihnen die Haare zusammenknüpfen und sie hintereinander bringen. Wo aber niemand ist zum Aufweisen, wo er alleine ist, da ist[60] seine Hölle und er der einzige Teufel darin, der Unflat was er ist, der Allerweltsvergifter!«

Vreneli war zornig, und wenn Vetter Joggeli in der Nähe gewesen wäre, so hätte er Sorge tragen können zum Rest seiner Haare. Uli besänftigte, aber es gibt wenige Leute, welche, statt zu besänftigen, nicht Öl ins Feuer gießen. Besänftigen ist eine rare Kunst; um sie zu üben, muß man das Herz, welches man besänftigen will, vollständig kennen und aller seiner Schwingungen Meister sein. Uli rühmte den Joggeli, wie er es gut meine, ein erfahrener Mann sei, von allem einen guten Begriff habe, und wie man ihn in Hulden behalten müsse, denn er sei ihre eigentliche Stütze. Man müsse nicht so sein und einen Menschen, wenn er es so gut meine, mit Händen und Füßen von sich stoßen, man könnte sich einst reuig werden.

»Das meine ich auch« sagte Vreneli, »man könnte reuig werden, wenn man einfältig genug ist, wegen ein paar guter Worte und einiger Gläser Wein zu vergessen, was man an einem Menschen seit Jahren oder wie ich von Kindesbeinen auf erfahren hat, und einem zu glauben, der keinem Menschen traut und nur daran Freude hat, alles hintereinander zu hetzen. Wie hat er es gehabt mit seinen Leuten, Hätte er einen guten Begriff gehabt vom Bauern und wie man es machen müsse, um vorwärtszukommen, es wäre ihm besser gegangen. Weißt du schon nicht mehr, wie du es angetroffen hast und wie er es dir gemacht«

»Nun, du weißt, jeder Meister kann mit seinem Gesinde bös zwegkommen, und ist einmal ein böser Geist eingerissen, so hat man es damit wie mit dem Schwamm in den Häusern, man bringt ihn nicht weg, wenn man schon ein- oder zweimal ändert. Daneben mußt du denken, die Menschen können sich ändern. Joggeli weiß, wer wir sind, darum hat er uns den Hof gegeben. Ein Mann, der so viel betrogen worden ist[61] wie er, der darf wohl mißtrauisch sein, aber sieht er einmal, daß man es gut mit ihm meint, so kann er ganz anders auch sein. Gegen mich, ich muß es sagen, hat er sich ganz geändert, er ist fast wie ein Vater gegen mich, ich muß es sagen, ich hätte nie gedacht, daß er so sein könnte!« Solche lange Rede tat Uli dar.

»Nun so dann, so halte ihn als Vater, dann kömmt es gut. Kratzen wirst du einst in den Haaren, aber es wird zu spät sein. Lebt wohl, Friede und Einigkeit! Wo der Teufel dazu kann, da ists vorbei damit, und daß du so verblendet werden könntest, hätte ich nie geglaubt! Ach, ach, ich wollte lieber, es wäre uns die Ernte verhagelt worden, es wäre ein kleines Unglück gewesen!« Und bitterlich weinte und schluchzte Vreneli.

Uli ward sehr mißstimmt, fast böse. Hatte er doch so vernünftig und sachgemäß geredet, hatte zum Frieden ermahnt, wie es einem Christen ziemt, und Vreneli wollte keinen Verstand brauchen, sich nicht begütigen lassen. Daß es so aus dem Häuschen fahren könnte, hatte er gar nicht geglaubt, und eine Frau alles erzwingen lassen dürfe man doch nicht, am wenigsten mit Wüsttun, dachte er. »Ja.« sagte Uli, »wenn du so tun willst und nicht Verstand brauchen, so kann man nicht mit dir reden. Gut Nacht!« Vreneli schluchzte laut auf, konnte nicht einmal »Gute Nacht auch,« erwidern.

Das war das erste Ehegewitter, welches bei ihnen stattfand. Kleine Stäupeten oder Schauer hatte es wohl schon gegeben, aber war die Wolke vorübergezogen, schien die Sonne wieder. Das erste Gewitter dagegen zieht gerne trüb und namentlich kalt Wetter nach sich, denn es verzehrt allzu viel Wärme, und die wäre der frisch erwachten Erde so nötig, sie vermißt sie so schmerzlich! Trübe wars auch am folgenden Morgen an ihrem Ehehimmel, daß das Gesinde sich fragte: was es wohl gegeben zwischen der Meisterfrau und dem Meister? Sie[62] hätten sich heute noch nicht angesehen, geschweige ein Wort zu einander gesagt.

Vreneli war am Morgen im Garten und zog Salat aus. Es hatte seit jenem Gewitter nicht geregnet, es war sehr trocken; wahrscheinlich glaubte Vreneli, ein weicher, warmer Regen, komme er nun aus dem Himmel oder aus eines armen Weibes Augen, täte dem Kraut wohl. »Bist fleißig,« erscholl hinter ihm der Base währschafte Stimme. »Muß den Salat nehmen, er stengelt sonst auf, und wenn es so heiß ist, essen die Leute nichts lieber als Milch und Salat, süß und sauer durcheinander, wie es auch geht in der Welt,« entgegnete Vreneli, sah aber nicht auf. »Ja, warum ich komme,« sagte die Base, »habe was Merkwürdiges vernommen, muß es dir erzählen, aber mach nur. Wenn du genug Salat hast, so will ich dir ihn rüsten. Denk, diesen Morgen war ein Besenmann da aus dem Emmental, wo die guten Birken wachsen, und sagte, was da oben einem Bauer, der Gott und Menschen nichts nachfrägt und bloß nach dem eigenen Kopf fahren will, begegnet ist. Am Sonntag nach eurer Sichelten, wo unser Alter so naß geworden ist, daß er drei Tage im Bette lag und immer klagte, er könne nicht erwarmen und nicht ertrocknen, am selben Sonntage hatte bei ihnen oben ein Bauer viel Korn draußen liegen gehabt. Als er nachmittags an den Bergen die Wolken gesehen und die nasse Brunnröhre, die ordentlich tropfte, da habe er das Gesinde zusammengerufen und gesagt: Rasch hinaus, gehäufelt und gebunden! Es wettert auf den Abend, bringen wir tausend Garben trocken ein, so gibts darnach Wein genug. Das habe seine Großmutter gehört, die sei achtzig Jahre alt und gehe an zwei Krücken; die sei mühsam dahergekommen und habe gesagt: Johannes, Johannes, was denkst doch auch? So lange ich mich zurückerinnern mag, ward hier am Sonntag nie eine Handvoll eingeführt, und meine Großmutter hat mir gesagt, sie wisse auch nichts darum,[63] und doch sei immer Segen bei der Sache gewesen und von Mangel habe man hier nichts gewußt. Und wenn es noch Not am Mann wäre, Johannes, ein naß Jahr! Aber trocken wars bis dahin und trocken wird es wieder werden, und naß werden schadet dem Korne nichts, und würde es ihm schaden, so hast du zu denken, der Herr, der das Korn gegeben, gibt auch den Regen, und wie ers gibt, hast du es anzunehmen. Johannes, tue es nicht, ich halte dir dringlich an. Das Gesinde sei umhergestanden, die Alten hätten ernsthafte Gesichter gemacht, die Jungen gelacht und unter sich gesagt, das Altväterische sei abgetan, jetzt sei es eine neue Welt. Großmutter, habt nicht Kummer, hat der Bauer gesagt. Alles muß einmal zum erstenmal geschehen, und deretwegen ists nicht bös. Unserem Herrgott wird das nicht viel machen, ob wir heute schaffen oder schlafen, und ebenso lieb wird ihm das Korn am Scherm als am Regen sein. Was drin ist, ist drin, man braucht deswegen nicht Kummer zu haben, denn wie es morgen sein wird, weiß niemand. Johannes, Johannes, drin und draußen ist die Sache des Herrn, und wie es diesen Abend sein wird, weißt du nicht; aber das weißt, daß ich deine Großmutter bin und dir den tusig Gottswille anhalte, laß heute dein Korn draußen! Ich will, wenn du es sonst nicht machen kannst, ein ganzes Jahr kein Brot mehr essen. Mutter, hat darauf der Johannes gesagt, deretwegen sollt Ihr nicht desto weniger Brot haben, aber eine Zeit ist nicht alle Zeit, es gibt alle Jahre neue Bräuche und dSach sucht man alle Tage besser zu machen. Aber Johannes, hat die Mutter gesagt, die Gebote bleiben die alten und kein Düpflein wird daran vergehen, und hast du dein Korn unter dem Dache, was hilft es dir, wenn du Schaden leidest an deiner Seele, Für die kümmert nicht, Mutter, hat der Johannes gesagt, und jetzt, Buben, auf und gebunden, was das Zeug hält! Die Zeit wartet nicht. Johannes, Johannes! hat die[64] Mutter gerufen, aber Johannes hörte nicht, und während die Mutter betete und weinte, führte Johannes Garben ein, Fuder um Fuder, mit Flügeln schienen Menschen und Tiere behaftet. Tausend Garben waren unter Dach, als die ersten Regentropfen fielen; schwer, als wären es Pfundsteine, fielen sie auf die dürren Schindeln. Jetzt, Mutter, sagte Johannes in die Stube tretend mit seinen Leuten, jetzt ists unter Dach, Mutter, und alles ist gut gegangen; mag es jetzt stürmen, wie es will, und morgen schön oder bös Wetter sein, ich habs unter meinem Dach. Johannes, aber über deinem Dach ist des Herrn Dach, sagte die Mutter feierlich, und wie sie das sagte, ward es hell in der Stube, daß man die Fliegen sah an der Wand, und ein Donner schmetterte überm Hause, als ob dasselbe mit einem Streich in millionenmal Millionen Splitter zerschlagen würde. Herrgott, es hat eingeschlagen, rief der Erste, der reden konnte, alles stürzte zur Türe aus. In vollen Flammen stand das Haus, aus dem Dache heraus brannten bereits die eingeführten Garben. Wie stürzte alles durch einander! Wie vom Blitz geschlagen war jede Besonnenheit. Die alte Mutter alleine behielt klare Besinnung, sie griff nach ihren beiden Stecken, sonst nach nichts, suchte die Türe und einen sichern Platz und betete: Was hülfs dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und er litte Schaden an seiner Seele? Dein und nicht mein Wille geschehe, o Vater! Das Haus brannte ab bis auf den Boden, gerettet wurde nichts. Auf der Brandstätte stand der Bauer und sprach: Ich habs unter meinem Dach! Aber über deinem Dache ist des Herrn Dach, hat die Mutter gesagt. Und seit dieser Stunde spricht er nichts mehr als: Ich habs unter meinem Dach! Aber über deinem Dache ist des Herrn Dach, hat die Mutter gesagt. Gar grausig soll das anzusehen sein. Viele Leute gehen hin und nehmen ein Exempel daran, daß alles in des Herrn Hand ist, sei es auf dem Acker oder unter einem Dache, daß was man vor[65] dem Regen geflüchtet, vom Blitz ereilt werden könne, wohin man es auch geflüchtet.«

So sprach die Base. Unterdessen hatte Vreneli den Salat ausgezogen; wie langsam es auch machte und wie andächtig und gsatzlich die Base erzählte, so mußte es doch endlich aufstehen, und wenn es schon nicht die Augen aufschlug, so sah die Base doch alsbald, daß es geweint hatte.

»Was hast? Meitschi, hätte ich bald gesagt, du und weinen! Was zum Tütschel hast du Unebenes? Oder etwa Kummer, du kommest mit dem Leben nicht davon? Du Tröpflein, alte Soldaten gibt es ja mehr als genug und erst alte Weiber ganze Dörfer voll, du dummes Tröpflein! Aber das wird wohl was andres sein. Was hast? Wenn du Glauben an mich hast und ich dir helfen kann, so sags. Meinst, du könnest es alleine verwerchen, so schweige, sag es aber auch sonst niemanden!« »Base,« sagte Vreneli halblaut, »es kam ein Jemand zwischen uns.« Da fuhr die Base einen Schritt zurück und rief: »Was du nicht sagst! Mädi?« »Nein, Base, was denkt Ihr! So schlecht ist Uli nicht, deretwegen habe ich nichts zu fürchten und kann ruhig sein.« »Wer dann,« frug die Base, »wenn es nicht selb ist?« »Sollte es nicht sagen« entgegnete Vreneli, »aber kann weiß Gott nicht anders, waret Ihr doch immer Mutter an mir. Euer alter Gnäppeler ists, der hat Uli über Ort gebracht.«

Da lachte die Base, daß es sie schüttelte über und über, und sagte: »Oh, wenn ich ein so jung, hübsch Fraueli wäre, wegen einem ganz grauen und halblahmen Mannli wollte ich nicht aus der Haut fahren; wäre es ein hübsch Dirnchen, selb wäre eine andere Geschichte, du Babeli, was du bist! Uli kennt ja den Alten so gut als du; du wirst ihn unrecht verstanden haben, da hat er den Kopf gemacht und du hast ihn gemacht, aber das kommt schon alles wieder gut. Glaube mir, es ist nicht das erstemal, daß das so gegangen ist in der Welt.«[66]

»Kommt, Base,« sagte Vreneli, »Ihr seid meine Mutter gewesen von je, Euch darf ich es wohl klagen, sonst vernimmt es niemand in der Welt.«

Nun erzählte ihr Vreneli, wie der Vetter sich an Uli gemacht, ihm den Kopf groß gemacht wegen vielem Brauchen und kostbaren Dienstboten und ihn eingenommen, daß Uli auf einmal das beste Zutrauen zu ihm habe, glaube, es meine es niemand auf der ganzen Welt so gut mit ihm als der Vetter Joggeli, und alles vergessen habe, was er vorher an ihm erfahren. So dumm und leichtgläubig hätte es sein Lebtag Uli nicht geglaubt, wenn das so sei, so könne jedes alte Weib ihm den Kopf kehren, und so komme es wahrhaftig nicht gut. Es habe ihm sagen wollen, wie die Sache sei, da habe er ihm abgeputzt und den Vetter erhoben, als ob er ein Seraphim oder gar ein Cherubim wäre, das alte Giftbecherli! »Und daß er glaubt, so einer meine es besser mit ihm als ich, selb will mir fast das Herz abdrücken.«

Erst ward die Base bös und sagte: »Dä Tüfels Alt, kann der das nicht lassen! Ich glaube, er wäre imstande, die Engel im Himmel hintereinander zu bringen.« Doch, erfahren im Besänftigen, sagte sie: »dSach würde mich auch böse machen, daneben danke Gott, daß es nur das ist, es könnte leicht was anders sein, welches hundertmal schlimmer wäre.« »Aber Base, wenn Uli mit wohlfeilen Dienstboten fahren will, kommen wir in ein Wesen hinein, daß ein Wespennest ein Himmelreich dagegen ist, und wenn Uli andern Leuten mehr glauben will als mir, so begehre ich gar nicht mehr dabeizusein,« eiferte Vreneli.

Da lachte die Base und sagte: »Zürne nicht, daß ich lache, das Weinen wäre ja freilich anständiger, aber ich kann nicht anders. Was meinst, wenn alle Weiber sich hängen oder ersäufen wollten, deren Männer andern Leuten zuweilen mehr glauben als ihren Weibern, was meinst, Vreneli, wie manches[67] lief lebendig herum? Meinst nicht, es hingen mehr Weiber an den Bäumen als Kannenbirnen, schwämmen mehr in den Flüssen als Hechte und Forellen. Die Sache ist auch nicht halb so schlimm, als man meinen möchte, wenn man sie nur so von ferne ansieht; hab es selbst erfahren, kann davon reden. Meinte es auch so wie du, hatte auch Ursache dazu; war eine Bauerntochter, von Jugend auf bei der Sache, und kam nicht mit leeren Händen, daß Joggeli hätte meinen können, es ginge bloß um seine Sache. Aber ich mußte mich anders gewöhnen, es hielt hart und war doch gut. Es ist nicht gut, wenn man sich gewöhnt, alles nach seinem Kopfe erzwingen zu wollen. Das gibt am Ende einen Zwang, unter dem die Andern leiden, alles versteht man doch nicht, und wenn es nicht gut kommt, so muß man dann auch alleine an allem schuld sein. Wenn die Andern auch ihr Recht haben, ihrem Kopf nach fahren oder anderer Leute Räten und es kommt nicht gut und sie sagen, daß es gut gewesen, wenn sie nur geglaubt, so ist das kommod für ein andermal, es stärkt das Vertrauen. Denn sieh, liebes Kind, man muß nie glauben, das Vaterland hänge an einem Haar und alles Heil daran, daß es so und nicht anders gehe. Man wird gar unglücklich, wenn man so den Kopf macht, und zuletzt wird man auch mit dem lieben Gott unzufrieden und hadert mit ihm alle Tage. Nein, lieb Kind, so den Kopf machen muß man nicht. Denken, sagen, tun muß man so gut als möglich, aber dann daran festhalten, daß, es geschehe was da wolle, es denen, die Gott lieben, zum Besten und zur Seligkeit dienen müsse, und dies ist am Ende doch die Hauptsache. Man muß sich nur nie lassen verbittern, nie rachsüchtig werden oder schmollsüchtig, sondern sanftmütig bleiben und demütig, grad zu machen suchen, was Andere krumm gemacht. Die Sache mag sein, wie sie will, wenn man nur kann zufrieden bleiben dabei mit einander, das Hauptglück ist doch immer im Gemüte. Es ist[68] freilich eine schwere Sache, und manchmal kam es mir vor, ich hätte einen halben Zentner Pulver im Leibe, es gehe an und ich müsse bolzgrad auf in die Luft, und kein gut Wort wolle ich mein Lebtag mehr einem Menschen geben. Am Ende wurde ich wieder zufrieden, die Sache machte sich auch nicht so schlecht, als ich dachte; es ging nicht ums Leben, nicht um Hab und Gut, und allweg lernte ich was, ward weiser und erkannte von Tag zu Tag besser die Hand Gottes in allem und wie er alles zum Besten leitet. An den mußt du denken, wenn es dir übers Herz kommen, dich dünken will, es werde dir schwarz vor den Augen, und vor den Füßen sei dir die Hölle. Bete und lasse nicht ab, zähle darauf, es wird dir wieder heiter vor den Augen und leicht werden dir die Füße, daß es dich dünkt, du könnest springen eines Satzes über die Hölle hinweg in den Himmel mitten hinein. Was ich ausgestanden, weißt du nicht, und Uli ist noch lange nicht Joggeli. Es ist allweg dumm von Uli, wenn er mit halbbatzigem Zeug fahren will, es wird ihm schon erleiden, er ist am meisten plaget damit, aber z'töten geht es doch allweg nicht, und ist man genug dabei gewesen, so kann man das wieder ändern. Ach Gott, es gibt Sachen, welche man nicht mehr ändern kann, und wenn man das Leben dafür geben wollte; da ists böse, sich hineinzuschicken, und doch muß man, was will man anders! Mach nur kein so trübes Gesicht, tue, als sei gar nichts vorgefallen, schmollen tut nie gut.« So sprach die Mutter, ward selbst gerührt und fuhr oft mit der Hand über die Augen, besonders als sie davon sprach, daß es Dinge gebe, welche man nicht ändern könne. Sie dachte an Elisi und daß sie da auch etwas habe machen helfen, welches bodenbös sei.

Vreneli hatte manchmal dreingeredet, endlich sagte es noch: »Ach ja, Base, recht werdet Ihr haben, mehr als recht, aber wer wollte das können, so sich in alles schicken wie ein Lamm,[69] besonders wenn man genaturt ist wie ich und so heißes Blut hat!«

»He, Kind, für was bist auf der Welt? Etwa für Lehenmannin auf der Glungge zu sein, ein Dutzend Kinder aufzustellen und ein paar tausend Gulden an einen Haufen zu kratzen? Eben um dich zu ändern, zu lernen, was du nicht kannst, statt der alten Natur nach einer neuen zu trachten, dafür bist du da, dafür bist du getauft und unterwiesen. Sieh, ich rede von solchen Dingen nicht gerne, die gehören in das innerste Herzkämmerlein. Wie ein jung Mädchen nicht gerne von seinem Schatz redet als mit der allerbesten Freundin und allemal rot wird, wenn es dessen Namen hört, so habe ich es mit dieser Sache und mit dem, der mich allein selig machen kann. Dir will ich sagen, daß er mein einziger Trost ist im Leben und im Sterben, und ohne ihn hätte ich es wahrhaftig nicht ausgestanden hier auf der Welt. Am Morgen Verdruß und am Abend Verdruß. Da hätte ich unsern Herrgott fragen müssen: Herr, warum bin ich da, woran habe ich mich so schwer versündigt, oder ist die Welt ein Narrenspiel? Aber so fragte ich nicht, ich erkannte, warum ich da war: ich sollte Gott erkennen, seinen Willen tragen lernen, mich ändern und bessern, daß ich geduldig und sanftmütig aushalten könne vom Morgen bis zum Abend, wie Gott ja auch alle Menschen ertragen muß und doch langmütig bleibt, was uns wohl kommt. Als ich das einmal begriffen hatte, ward das, was mir vorher Hauptsache war, Nebensache, und woran ich nicht gedacht, ward mir zur Hauptsache. Butter- und Milchgeld am Abend zu zählen, war nicht mehr meine größte Freude, sondern zu rechnen, was ich an der Seele gewonnen und gewerchet. Von da an ward mein Leben anders; ich konnte es aushalten, konnte wieder lachen, konnte Gott danken für alles, was er tat, stach er mich oder hieb er mich. Aber was ich dir da sage, sage niemanden, ich schämte mich, wenn[70] jemand wüßte, wie es mir wäre im Gemüte. Dir wollte ich es sagen, du lachst mich nicht aus und willst, was recht ist, und hast du mal was ergriffen, so lässest du es nicht los. Du erbarmtest mich, als ich dich über Kleinem so trostlos sah, du armes Tröpfli, dir werden wohl noch ganz andere Punkte warten. Da dachte ich, es möchte ein Gotteslohn dabei zu verdienen sein, wenn ich dich an den wahren Tröster weisen würde. Aber hörst: was ich dir sagte, behalt für dich.«

»Base,« sagte Vreneli, »ganz habe ich nicht vergessen, was Ihr mir sagtet, als ich zum erstenmal zum Nachtmahl ging. Der liebe Gott wolle es Euch vergelten, daß Ihr mich daran mahnet zu rechter Zeit, ich will es nicht mehr vergessen. Aber die Welt will immer obenauf, und je weniger man von der Welt hat, desto mehr will sie einem den Kopf füllen und stellt sich vor die Augen, daß man gar nicht darüber weg mehr sehen kann. Was man sinnen sollte, sinnet man nicht, und was man nicht sinnen sollte, das liegt einem Tag und Nacht im Sinn, läßt nicht einmal den Schlaf kommen, damit man es nicht etwa vergesse oder seiner los werde. Man kanns nicht erwehren, und dann kömmt die Natur, versündigt sich an Gott und Menschen und will Meister sein und bleiben. Wäret Ihr abermal nicht wie ein guter Engel gekommen, so wäre ich wohl unwirsch geworden und finster in meinem Gemüte. Aber Base, ists nicht seltsam, daß der liebe Gott mir und Uli so gleichsam zwei Engel zum Geleit gegeben, einen guten und einen bösen, mir den guten und ihm den bösen? Und warum hat er Euch Beide zusammengetan und Euch eine solche Qual geordnet, daß Ihr mit so einem zusammengebunden gehen müßt durchs Leben? Ich habe einmal gehört, daß man auf den Galeeren immer Zwei und Zwei zusammenschmiedet, daß sie Tag und Nacht nicht von einander können; da geschehe es oft, daß man unschuldig Verurteilte mit den größten[71] Bösewichtern zusammenschmiede, und das sei das Schrecklichste für die Besten oder gar Unschuldigen, denn die Andern quälten sie teuflisch und hätten noch große Freude dran. Gerade daran mahnt Ihr mich, und was der liebe Gott damit gewollt, begreife ich nicht.«

»Kind, schweige, versündige dich nicht an Joggeli und am lieben Gott; du bist noch gar zu rasch mit dem Urteilen und Verdammen und weißt doch, daß ein Einziger ist, der das kann und will. Begreifst du nicht, daß wenn ich schon schrecklich ungeduldig werde und bitterlich mich auslasse, wenn er seine Art an Andern ausläßt, ich ihn doch eigentlich als einen guten Engel betrachten und Gott für seine Sendung danken muß? Er hat mich zum wahren Tröster geführt, denn wenn ich ein so gutes Mannetoggeli gehabt hätte oder einen währschaften Bauer, so wäre es mir kaum je in Sinn gekommen. Hätte ja gemeint, keinen Trost nötig zu haben. Darum wird es gewesen sein, daß ich den Joggeli vorzog und haben wollte. Der liebe Gott schickt keine bösen Engel, lauter gute, denn wer ihn liebt, dem ist jeder Mensch ein guter Engel, der ihn zum Guten führt, es kommt eben nur auf das Herz an. Der arme Joggeli ist nicht halb so bös; er kann mich oft von Herzen dauern, daß er es nicht anders nehmen kann, daß er so mißtrauisch ist, er lebt selbst am übelsten dabei. Wenn er mich am bösten gemacht hat, daß es mich dünkt, es sei mir nicht mehr zu helfen, so muß ich doch sagen, sobald ich wieder bei mir selbst bin, ich hätte den bessern Teil und gegen ihn eine ganz leichte Bürde. Von wegen er hat ein gar großes Leiden, nie zufrieden zu sein und immer mißtreun; warum ihm das Gott auferlegt habe, sinnete ich schon oft und mag es doch nicht ergründen. Helfen kann ich ihm nicht, und das plaget mich. Wollte ihm schon drauf deuten, wo es fehle, aber er spottet mich aus, und mit Johannes und Elisi ists noch ärger, und das ist das große Leiden, welches ich habe. Ich[72] habe die Hoffnung, daß Gott gnädig ist, ihm tue ich sie anbefehlen, und ansehen wird er mich wohl.«

»Ja, Base, ich stünde es bei Joggeli nicht aus, ich wunderte mich oft, wie Ihr es könnet. Aber Ulis böser Engel ist er doch, er gibt ihm das Gift ein, welches alles verderben wird.« »Das weißt du nicht,« sagte die Base, »so darfst nicht urteilen, den Ausgang kennst nicht; Joggeli kann auch Ulis guter Engel sein, das kömmt auf Uli an, und wenn er sein böser Engel bleibt, ist Uli selbst schuld; wehr du auch, was du magst, daß ers nicht bleibt.« »Ach Mutter,« sagte Vreneli, »es ist mir so bange. Es ist mir, es stehe ein schwer, groß Unglück vor, und bald ists mir, wenn ich nur sterben könnte, und bald muß ich weinen, wenn ich denke, ich müßte sterben, denn gerne stürbe ich doch nicht.« »Du hast es wie die Andern auch, das bessert von selbst; wollte Gott, jeder Plage würde man ein so bestimmtes Ende sehen. Doch potz, wie habe ich mich verschwatzt, schon läutet es zu Kuhwyl Mittag. Es gibt noch nicht ander Wetter, wenn man es dort läuten hört.« Vreneli sah der rasch dahin sich schiebenden Base nach und sagte für sich: O Base, du hast recht, das böse Wetter hat erst angefangen, es wird seine Zeit haben wollen wie alles in der Welt. Du hast geredet wie ein Engel und deine Worte waren Samen vom rechten. Aber Base, der Same ist noch nicht Frucht, erst muß er verwesen, dann keimen, dann grünen, dann blühen, dann reifen. Ach Base, wie lange wird es gehen, bis er Früchte trägt bei mir, von wegen meine Natur ist hitzig und wild, und wenn die Sonne höher steigt, wird das Beste verwelken.

Vreneli bangte nicht umsonst, seine Natur war eine echt aristokratische, sie hatte große Anlagen zum Regieren. Solchen Naturen wird die christliche Ergebung und das Unterordnen unter einen Willen, der eng ist, kleinlicht, vielleicht auch verderblich, gar zu schwer, gar zu schwer, sich selbst[73] Gott zu fügen in allen Dingen und zu sagen: Vater, nicht mein, sondern dein Wille geschehe. Schmutzige Naturen haben heiße Reinigungsfeuer nötig, bis sie christliche Naturen geworden sind, aber edle, großartige Naturen haben nicht weniger schwere Prüfungen zu bestehen, bis sie zu Kindern Gottes sich aufgeschwungen haben. Satan war nicht der niedrigste der Engel.

Doch wohl verstanden, wir reden von aristokratischen Naturen, welche auch im Zwilchkittel zu finden sind, nicht von aristokratischen Angewöhnungen und einem gemachten aristokratischen Äußern. Es gibt solche gemachte Figuren, welche zu den aristokratischen Gebärden noch die christlichen annehmen. Dann ist es aber ein wunderlich Zusehen, wie bald eine Sorte von Gebärden und Redensarten sichtbar wird, bald die andere, wie im Umgang mit der einen Klasse von Menschen die christlichen Gebärden vorstehen, bei einer andern die aristokratischen. Als Regel kann man annehmen, daß das Christliche vorherrscht, solange weder Befürchtung äußerer Beeinträchtigung der Ansprüche oder Widerspruch stattfinden. Über beide erhebt das Christliche sich nicht, sondern gegen sie werden die aristokratischen Manieren und Gebärden Meister. Überhaupt werden in solchen gemachten Figuren Aristokratisches und Christliches nie sich verschmelzen, sie treiben sich abgesondert im Leibe herum wie Kraut und Rüben in einer Bettlersuppe. Es gibt aber auch eine gewisse Sorte Christentum, welches sich für das aristokratische hält, welcher die Plätze zur Rechten und zur Linken im Himmelreich gehören. Die Christen, welche zu dieser Sorte gehören, mühen sich auch ab mit Gebärden, welche fast wie aristokratische aussehen, diese ihre Meinung von sich selbst auszudrücken. Sie sollten es nicht tun, es steht so übel.[74]

Quelle:
Jeremias Gotthelf: Ausgewählte Werke in 12 Bänden. Band 2, Zürich 1978, S. 49-75.
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