Dritter Auftritt.

[422] Puhle. Nu wuhl an, ihr Knachte un Mäde, tantzt un sprinkt mit lustger Frede, laß men Suhn Pieter ah heute zu Ihren e friliges Hartze un Lustigket spüren. Frisch, Spelman, nu machmern Rumpuss, ich sprenge mit Mieken racht wedelg izt druff.

Mieke. Heute mach ich kene Butter, all mei Vieh das hat schun Futter. Ey wird es schiene stieh, wenn ich war zutantze kie.

Barthel. Ihr Spelleute, fedelt mit Macht, immer das kracht, zu fedelt die Säten alle uns Bauern zu Kefalle. Kriete, laß[422] dich nich su zarre, was will du dich lang sparre, hüppe sey wie anre Mäde, heut hun mer unsre Frede.

Kriete. An mer solls trauju nich fahle, ich will mich an auch stats hale saht ich ha Zwar hard Hänge, dach de Stefeln sin kelenge.

Casper. Ih Spelleute, schmert den krusen Fedel-Bugen un dernach sey frisch gezuchen, rumppelt uf den Säten hin, weil ich iz racht munter bin.

Ilse. Kasper, mei vaxir mich nich, du sprengst mir zu wunnerlich, loß mich leber ledig stiehe, daß ich nich zu tanze kiehe.

Brusig. Kratsch, wilte mit so kum, un sie dich nich lange um. Ja du denkst, wer ene hätte, ich nahm mine Kriete mette. Durt stieht ene, zerrse furt, wenn sie kleich en bißgen murrt.

Kriete. Ich kan nich kar schien ketantze Du siehst wie enne Pummerantze un bist sist ah fey behenge, deine Bene keschwenge.

Kretsch. Brusig, ich kumm kerannt, un ha Orten bey der Hand. Unser sin eh feiner Klump unter welchen kener stump.

Orthe. Ich ha zwar enne spitzge Nase dach ich bin ke albrer Haase, un ha saht en schienen Latz, Kretsch, du bist un bleibst mei Schatz.

Mareige. Pieter, heute hastu Ihre, was wilstu dich lange ziere? Laß dir mund en Vurrehn keige, hengen nach mag ich nich schleiche.

Chorus. Nu mer fangen an zu sprengen un das Ju! Ju! Heh! zu singen. Mer keben unsern knadgen Harrn Steuer, Schuß un Zinsen Karn, wenn mer mund noch Frede hun un im Lande bleibe kun.


Anmerkung. Es giebt ein späteres, vollständigeres Werk von C. Fr. Kronbiegel, Ueber die Sitten, Kleidertrachten und Gebräuche der Altenburgischen Bauern (Altenb. 1806 II. A. in 8. M. 15 col. Kpfrn. und 2 Bl. Musik), auf welches ich verweise.[423]

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2, Dresden 21874, S. 422-424.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen
Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen
Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen