1066. Das Königsloch zu Dannenberg.

[871] (S. Sultemeyer a.a.O. S. 210.)


Auf dem Berge bei der Stadt Dannenberg, wo jetzt das Amthaus steht, früher aber Tannen waren, wovon der Name kommt, ward zur Zeit Karls des Großen ein Schloß erbaut, wovon noch Einiges übrig ist, unter andern ein Thurm, in dessen oberstem Stockwerke sich in der Mauer ein länglich viereckiger, ziemlich enger Raum befindet, der möglicher Weise zu einem Abort benutzt worden ist, aber den Namen des Königslochs führt, weil in diesem der König Waldemar II. von Dänemark vom 6. Mai 1223 bis 21. Dezbr. 1225 gefangen gesessen hat. Es hatte ihm nämlich Graf Heinrich von Schwerin, als er nach dem gelobten Lande zog, seine Gemahlin und sein Land anvertraut, er aber erstere verführt und aus Rache hatte ihn der Graf auf der Insel Lyon unter Fühnen durch List, als er von einer Jagd ermüdet hier ohne Wache unter einem Zelte schlief, gefangen genommen und hier eingesperrt gehalten, bis er sich durch 45,000 Mark Silber löste.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 871.
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