1124. Woher der doppelte Reichsadler auf dem Gildesiegel der Schuhmacher stammt.

[909] (S. Blumenbach im N. Vaterl. Archiv Bd. VII. S. 58 etc.)


Als im Jahre 1821 die Schuster des Fleckens Uchte um die Erlaubniß zur Errichtung eines förmlichen Gildeverbands bei der hannöverschen Provinzialregierung nachsuchten, traten sie mit dem Anliegen hervor, es möchte ihnen die Führung des alten doppelten Reichsadlers (statt Scepter und Reichsapfel, einen Stiefel und Leisten in den Krallen) als Gildesiegel gestattet werden; so ist über den Grund dieses Wappens offiziell nachgeforscht worden und es hat sich herausgestellt, daß die Schuhmacher in ganz Deutschland sowohl in ihrem Wappen, als in ihrem Schilde und auf ihrer Fahne den doppelten Adler führen, weil ihnen solchen der Kaiser als Privilegium darum ertheilt hat, daß ein Schuster, Namens Hans Sage oder Sago (oder von Sagan in Schlesien gebürtig, s. oben S. 546), den der Kaiser nachmals in den Adelstand erhoben hat, bei Königsberg in der Schlacht bei Rudau, welche der deutsche Ordensmarschall Schindekopf dem Großfürsten von Litthauen Riestoud (1369) lieferte, dadurch, daß er, als die Ordensleute bereits flohen, das Ordenspanier ergriff und damit auf die Feinde losgehend seine Kameraden zum Stehen brachte, das Meiste zum Siege beitrug. Weil er aber vorher ein Bein verloren hatte und trotzdem die Fahne ergriff, so ist er auf allen Willkommen nur mit einem Beine, die Fahne in der Hand vorgestellt worden, so daß diejenigen Becher, welche ihn mit zwei Beinen darstellen, vom Zinngießer verpfuscht sind.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 909.
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