1159. Der Schäfer unter der Eiche.

[936] (S. Firmenich a.a.O. S. 206.)


Wer sich in der Fastnacht unter eine Eiche setzt, der kann Alles sehen, alle Thiere die durch den Wald ziehen, den König auf seinem Wagen, wo die Füchse voranlaufen, und Alles was sich in der Nacht sehen läßt. Das wußte ein Schäfer und wollte es versuchen. Er ging in den Wald, kroch unter eine Eiche und sah durch und sah Alles, was vorging. Als nun die Spukerei vorbei war, wollte er unter der Eiche hervorkriechen, aber er saß fest. Da stand auf einmal der Teufel neben ihm und wies ihm die Zähne. »Hast Du nicht ein schwarzes Schaf?« sagte er, »das gieb mir, dann kommst Du wieder los!« Der Schäfer aber blieb noch unter der Eiche liegen, bis es Tag wurde. Da kamen Leute durch den Wald und sahen ihn unter der Eiche, als sie ihn aber los machen wollten, konnten sie es nicht. Da sagte der Schäfer: »Holt mir mein schwarzes Schaf, dann kann ich los kommen!« und als sie ihm das Schaf brachten, nahm es der Teufel und ging damit in die Luft, der Schäfer aber war wieder frei.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 936.
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