843. Sprüche vom Lande Hessen.

[735] (S. Berckenmeyer, Curieuser Antiquarius S. 573.)


Obwohl das Hessenland allerhand Bergwerke, gute Steinbrüche, schöne Wälder, herrliche Viehzucht, selbst Weinwuchs u.s.w. hat, so hat man doch einige nicht sehr ehrenvolle Verse auf dasselbe gemacht, nämlich:


Das Land Hessen hat große Berg und nichts zu fressen.

Große Krüge und sauern Wein, wer wollte im Lande zu Hessen seyn?

Wenn die Schlehen und Holzäpfel nicht gerathen,

Haben sie weder zu sieden noch zu braten.


Oder:

Wo Hessen und Holländer verderben, Wer wollte da Nahrung erwerben.


Auch sind die Einwohner des Hessenlandes nicht unangefochten geblieben, und hat man sie insgemein blinde Hessen genannt nach dem lateinischen Verse:


Inter Germanam, vario cognomine, gentem

Caecos esse Hessos per joca vulgus ait,


einen Fehler, den man gewöhnlich auf ihre blinde Tapferkeit zu beziehen pflegte.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 735.
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