805. Drutwins I. Tod.

[714] (S. Henninger Bd. I. S. 29.)


Man erzählt, daß mit Julius Cäsar zwei Brüder, die Lebartier, in das heutige Nassauische kamen und dort blieben. Der eine von ihnen ward ein Graf von Burgund, der andere Erbvogt an der Lahn. Letzterer baute sich ein Schloß auf dem Löppernischen oder Lichtborner Berge. Einer seiner Abkömmlinge Drudwin I. (900-960), ein treuer Anhänger des Allemannenherzogs Hermann († 949), der ihm auch einige Reliquien des h. Florian überließ, die er um 930 in der Kapelle zu Lichtborn niederlegte, hatte in einer Fehde irgendwie einem Bauer des Bischofs zu Mainz Rupert Unrecht gethan, als er nun nach Hause zurückkehrte, lauerte ihm dieser bei Strüth im Einrichgau auf, und er wurde von demselben durch einen Pfeilschuß tödtlich verwundet, hatte aber noch so viel Zeit vor seinem Tode eine Stiftung zu machen, in welcher er bestimmte, daß von der mitgebrachten Beute an derselben Stelle, wo er gefallen war, ein Kloster erbaut werde, das Kloster Steinau. Ein altes Bild daselbst stellte diese Begebenheit mit untergesetzten Reimen dar. Sein Sohn Dudo II. († 1076) erbaute die Laurenburg in der Esterau, so genannt von dem Walde Lure, und Drutwin IV., den die Fährte eines Hirsches einst in dieses wildromantische Thal gelockt hatte, gründete hier (1100) die Burg Nassau und gilt deshalb als Stammvater des Nassauischen Fürstengeschlechts.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 714.
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