424. Milch abmelken.

[461] In Caseburg war einmal ein Bauer, dessen Kühe wollten keine Milch geben, so gut er ihnen auch zu fressen gab, so daß er endlich einsah, sie müßten behext sein und einen klugen Mann kommen ließ, damit er ihm helfe. Der ging denn auch in den Stall, sah die Kühe an und wußte sogleich, wie es mit ihnen stand; sie waren behext. Drum ging er im Dorf umher, um die Hexe ausfindig zu machen; da sah er denn im Stalle des Nachbars dessen Frau, die stand an der Wand des Stalles, die nach dem Gehöfte jenes Bauern zu lag, hatte einen Besenstiel in dieselbe geschlagen, daran einen Eimer gehängt und melkte den Besenstiel, und dieser gab Milch wie ein natürliches Euter. Da war die Hexe verrathen; er bedrohte sie gewaltig und von der Zeit an gaben des Bauern Kühe wieder Milch.

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Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 461.
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