439. Wunderzeichen zu Pyritz.

[469] (S. Micrälius, Pommerland S. 241 etc.)


Am 6. Julius des Jahres 1636 hat am Abend der Mond erst ganz kohlschwarz ausgesehen, dann hat sich in seiner Mitte ein kleiner heller Stern gezeigt und nachdem sich unter ihm ein rother Bogen zusammengezogen, ist der Mond selbst wieder roth und feurig geworden. Nach einer Weile zog sich dieser rothe Bogen auseinander und man sah auf einmal nach Mitternacht zu einen großen rothen Löwen und gegen Mittag einen feurigen Mann am Himmel stehen. Diese drangen heftig auf einander los, also daß sie wieder von einander zurückprallten. Plötzlich ward aus dem feurigen Manne ein Todtenkopf, der verging auch und nun zeigte sich an seiner Stelle ein[469] ganz kleines Menschenbild, welches eine Ruthe in der Hand hatte. Mit dieser winkte es dem Löwen und legte sich darauf wie todt zu dessen Füßen nieder. Hierauf verwandelte sich der Löwe in einen Türkenkopf, dann verschwanden die Bilder, der Mond ward wieder schwarz und über ihn bildete sich ein rothes Kreuz, welches an allen vier Seiten schwarz war. Als auch das Kreuz verschwomm, entstand eine große feurige Röthe, in welcher man eine Menge Leute mit aufgehobenen Händen stehen sah. Als aber diese verging, bekam der Mond seine natürliche Farbe wieder.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 469-470.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagenbuch des Preußischen Staats
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band