481. Die beiden Störe und die geizigen Mönche zu Grob.

[509] (S. Kantzow, Pomerania Th. I. S. 137. Micrälius Bd. I. S. 189 etc.)


Auf der Insel Usedom lag ehedem ein großes Kloster, Grobe oder Grabow genannt, welches ein Pommerscher Fürst, Namens Ratibor, sammt seiner Gemahlin im Jahre 1150 gestiftet hatte. Der erste Abt hieß Sybrandt und war ein frommer hoher Mann. Einst herrschte nun aber im ganzen Lande eine große Hungersnoth, so daß auch die Mönche zu Grobe Noth litten, da kamen auf einmal zwei große Störe aus dem Haff nach dem Kloster geschwommen und trieben sich so lange vor demselben herum, bis einer derselben von den Mönchen gefangen worden war, dann aber schwamm der andere, gerade als hätte er einen Gefangenen hierher gebracht, wieder davon. Im nächsten Jahre kam derselbe Fisch wieder und brachte abermals einen so großen Kameraden mit und verschwand, nachdem dieser gefangen war, ganz in derselben Weise wieder. Dieselbe Erscheinung wiederholte sich noch viele Jahre. Einst aber wurden die Mönche frech und fingen beide Störe, da ist kein anderer an ihrer Statt wieder nach Grobe gekommen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 509.
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