236. Der Herzog von Sagan und die Glogauer Domherrn.

[265] (S. Berckenmeyer, Curieuser Antiquarius S. 807.)


Die Domherrn zu Glogau thaten einst den Herzog zu Sagan in den Bann. Derselbe aber bot dem Canonicus eine Conferenz auf der Brücke an, weil sie auf sein Schloß als das eines Verbannten nicht kommen würden. Sobald sie die Brücke betreten hatten, so warfen hinter ihnen die dazu bestellten Fischer etliche Dielen von der Brücke ab, daß die Herrn Geistlichen nicht wieder zurück konnten. Hierauf rief der Herzog den Canonicus zu: »Wollt Ihr singen oder springen?« Da gaben die guten Leute, die in tausend Aengsten waren, zur Antwort: »Herr, wir wollen gern singen«, und gingen hinüber nach Sagan und celebrirten die Messe und lösten den Herzog vom Banne und sangen wieder ihre Horen, Vigilien, Vespern u.s.w.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 265-266.
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