p) Rübezahl danckets einem, der ihn durch die Hinterthür zu Gaste ladet.

[318] Einsmahls auf dem Naumburger Markte reisen etliche vornehme Kaufleute, und haben ihre Söhne, welche zu Leipzig studieren solten, bey sich, reisen auf Schmiedeberg zu zu ihren Freunden, lassen auch Hirschbergische Kaufleute nebenst ihren Söhnen, welche auch nach Leipzig zu studieren gezogen, holen, und gehen mit einander auf das Gebirge, bleiben über Nacht droben, haben ihre kalte Küche, wie auch Bier und Wein, mit, welche sie mit sich hinauftragen lassen, nehmen auch Jungfern mit sich, seyn lustig und guter Dinge, gedenken des Geistes nicht. Wie sie aber den andern Tag mit schönem hellem Wetter wieder zurückkommen, und unter dem Berge sind, ist ein guter Freund, ein kurtzweiliger Mensch, mit ihnen, der ziehet seine Hosen hinab, und weiset, Salv. Hon. den Hintersten hinauf, sagend: »Rübenzahl, Rübenzahl, man sagt viel von dir, du könntest Wetter machen, hast du ein Hertz, so thue es, oder ich halte dich für einen Hunds-Futte und rechten Bärenhäuter.« Ehe er das Wort außredet, da es so schön helle gewesen, so kommt ein Wetter, daß sie nicht anders meynen, der jüngste Tag kähme, sind alle mit einander, Manns- und Weibs-Personen, durch und durch naß worden, und haben ein gutes Treugetuch zu Hause gesucht.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 318.
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