1287. Onnerbänkisküül auf Föhr.

[1051] (S. Jahrb. Bd. IX. S. 133.)


Westlich von Oldsum auf Föhr, in der Gegend, die Lei genannt wird, findet sich eine Vertiefung oder Grube, in welcher nach den Erzählungen der Alten die Onnerbänkissen, d.h. die Unterirdischen, hausten. Die kleinen Unterirdischen verstanden das Schleifen, Haren, Sensenstreichen und Messerwetzen viel besser als die Menschenkinder. Hatte nun Jemand eine stumpfe Pflugschaar oder ein Messer, das nicht schneiden wollte, so legte er es nur Abends nach Sonnenuntergang an den Rand des Onnerbänkisküül (der Grube der Unterirdischen); er mußte aber einen Schilling darauf legen, dann konnte er am andern Morgen seine Pflugschaar oder sein Messer etc. blank und scharf geschliffen wieder abholen. Es lag dann genau an derselben Stelle, aber der Schilling war verschwunden.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 1051.
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