1300. Die goldene Ankerkette in der Huder With.

[1055] (S. Jahrb. Bd. X. S. 358.)


Störtebeker und andere Seeräuber trieben häufig ihr Unwesen an den Ufern des untern Laufes der Treene oder Nordereider. Einmal war Störtebeker mit seinen Genossen in Hude bei Schwabstedt und hielt ein Gelage auf einer Wiese. Auf dem Gelage ging's hoch her. Man speiste von silbernen Geschirren und trank aus goldenen Hörnern. Eine goldene Ankerkette, so[1055] lang, daß sie mehr als einmal um die Schwabstedter Kirche hätte herumreichen können, war an Pfählen um den Raum gezogen, auf welchem man das Gelage hielt. Da mußte Störtebeker eiligst aufbrechen, weil seine Feinde ihn überfielen. Die schwere goldene Kette konnte er in der Eile nicht mitnehmen und begnügte sich einstweilen damit, sie im Moor und Morast zu versenken. Störtebeker kam aber nicht wieder in diese Gegend und die Kette liegt also noch da, allein leider weiß man nicht wo.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 1055-1056.
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