1310. Hel.

[1059] (S. Jahrb. Bd. X. S. 49.)


In Nordschleswig, Kirchspiel Osterlygum, glaubte man vormals, daß das Helpferd (Hulhesten) umgehe, um Gift zusammenzukochen zu ansteckenden Krankheiten. So soll es einmal Nachts in Haverslund erschienen sein, und die Hunde verfolgten es so sehr, daß es hinaufsteigen mußte in einen Erker auf einem Hause. Als nun der Mann aus dem Hause kam, um zu sehen, was das Hundegebell zu bedeuten habe, und Hel (Hällen) dort sitzend fand, da fragte er, »was jener da oben mache?« Hel antwortete: »Er könne nicht auf dem Erdboden sein, vor dem schlimmen Schandzeug.« Auf die Frage des Mannes, wer er sei und welches Geschäft ihn herführe, antwortete er: »Er sei Hel und sei ins Dorf gekommen um zusammenzukochen zu einer ansteckenden Krankheit.« Darauf sagte der Mann: »Das sei nicht der Mühe werth, so etwas anzufangen hier in diesen kleinen Dörfern, wo nur so wenig Leute zu holen seien, er wolle ihm rathen, lieber nach Loit und Wilstrup[1059] zu ziehen, wo große Dörfer und mehr Leute seien. Hel folgte diesem Rathe und nach kurzer Zeit hörte man aus jenen Gegenden von Seuchen und Tod.«

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 1059-1060.
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