537. Gotteslästerung zu Königsberg gestraft.

[542] (S. Hennenberger S. 171. 182.)


Im Jahre 1454 haben die Altstädter zu Königsberg das Schloß angegriffen und eine 400 Ellen lange Mauer mit vier Thürmen umgestürzt und dabei in der Schloßkirche von dem Bilde der Jungfrau Maria ein Perlenbörtchen genommen. Das hat eine Bürgerin, Simon Wimanschin, gekauft und es ihrer schönen Tochter mit den Worten aufgesetzt: »Zündet die alte Maria an, meine Tochter soll nun Euere Maria sein, denn sie ist weit schöner als diese!« Von Stund an aber bekam die Tochter die fallende Sucht, es rührte sie ein Schlag über den andern und nach 21 Stunden war sie todt. Dies erschreckte die Altstädter so, daß sie das Schloß wieder übergaben. Ebenso ist im Jahre 1552 den 25. März der Kaplan Franciscus Freudenhammer in der Altstadt plötzlich auf der Kanzel verstummt und bis zum 25. Mai sprachlos geblieben, denn er hatte gesagt: »Das Blut unsers Herrn Jesu Christi hilft uns eben so viel gleichwie wenn der Bauer seinen Spieß hinter sich trägt.«

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 542.
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