[121] Terrasse vor einem königlichen Schlosse in der Nähe Neapels. Ringsumher südliche Stauden und Bäume, kunstreich geordnet. Aussicht auf den Golf.
König Heinrich und Constanze kommen.
In einiger Entfernung Diener hinter ihnen.
KÖNIG HEINRICH.
Verräter wachsen hier zu Land wie Unkraut –
Je mehr man sie vertilgt, je ärger sprießen
Sie aus dem Boden – O, ich glühe – Eis
Vom Ätna!
Es wird ihm Eis gebracht in einem goldenen Gefäß – er verzehrt davon.
CONSTANZE.
Heinrich, Heinrich, schone mein Volk![121]
Bedenk, daß fremd du ihm, so wie es dir
Gewesen. Groß bist du und furchtbar, wie
Die Hohenstaufen immer, – doch sei milde,
Neig dich zu meinem Volk hernieder, daß
Es seine Königstochter nicht verflucht,
Weil sie dich liebt. Ach, der Normanne ist
Entartet, doch es schläft in ihm noch Kraft –
Erwecke, nicht ersticke sie. – Der Haß,
Der Zorn wirkt nur so lange, als der Hasser,
Der Zürner lebt, – die Liebe wurzelt auch
Noch nach dem Tode in den Herzen – Mit
Schafotten, die du in Neapel auftürmst,
Schreckst du die Menschen, doch du besserst sie
Mit ihnen nicht.
KÖNIG HEINRICH.
Constanze,
Schön ist dies Land, dein Brautgeschenk – Doch ists
Auch falsch wie schön. Nicht dank ich dir dafür.
Wie eine Schlange unter Blumen, fand
Ichs gleich, als ichs betrat – es krümmte tückisch
Empor sich, meine Ferse zu durchstechen,
Jedoch zum Glück ist sie mit Erz gepanzert.
– Wärs nicht der Papst in Rom, den ich von hier
Am nächsten und am sichersten bekämpfe,
Wär ich nicht Hohenstaufe, welcher nie
Das aufgibt, was er einmal hat errungen,
Ich würfs dir wieder vor die Füße!
CONSTANZE.
Und
Du ließest mich mit ihm wohl gar zurück?
So liebst du mich?
KÖNIG HEINRICH.
Wie magst du fragen? Holde,
Wer sollte dich nicht lieben, der dich sieht,
Dich kennt? Wie eine Flamme brennt die Seele
In meinem Kusse dir entgegen –
Er küßt sie, – dann für sich.
Töricht
Die Kreuzzüg alle – Schwacher Gott, der Menschen
Bedürfte, sein Besitztum wieder zu
Erobern – Wär von meines Vaters Kreuzheer
Die Hälfte hier, ich wollte besser sie
Gebrauchen, als in Syriens Sande
Verschmachten sie zu lassen – Schwelgen[122]
Ließ ich sie auf den Leichen der Normannen!
CONSTANZE für sich.
– Ach, ich Unselige – Er liebt mich nicht –
Sein Blick irrt durch die Welt und übersieht mich –
Anstatt nach Einem Busen, streckt er seine Arme
Nach ganzen Ländern, ganzen Völkern aus –
Und Weh! auch ich kam mitten unter ihnen
In seine Macht – Doch mich und meine Liebe
Erkennet er nicht unterm Haufen! –
KÖNIG HEINRICH.
Wie
Ein schwarzer Fleck schwebt vor dem Auge mir
Der Tancred, – wo ich nur hinschau, ist Er –
– Soll ich stets Dunkel haben statt der Sterne? –
Er irrt dort oben am Vesuv – Fängt man
Ihn ein, so hängt er gleich dem niedrigsten
Verbrecher!
CONSTANZE.
Schone! schone!
KÖNIG HEINRICH.
Beste, nicht zu oft
Sprich das. Ich hasse Wiederholungen,
Und jedesmal, wenn du von Schonung redest,
Erinnr ich mich, daß sie der Normann nicht
Verdient. Ein Tor nur wähnt, der Schlechte möge
Sich bessern. Nie geschieht es sicher und
Auf Dauer.
– – Weit und schön, ein Silberspiegel,
Glüht dort im Sonnenschein Neapels Golf –
Bei Gott, wenn diese ewigen Empörungen
Nicht enden, färb ich ihn noch prächtiger
Und heißer, mit dem Herzblut der Verschwörer!
CONSTANZE für sich.
Muß denn die Rebe stets so schwach sein, an
Den rauhen Baum, den Felsen sich zu klammern?
Je schrecklicher und wilder er emporbraust,
Je feur'ger lieb ich ihn!
KÖNIG HEINRICH.
Ha, was
Naht da? Siehst du den finstern Punkt im Meere?
Mit Sturmeseile kommt er auf uns zu –
Schon wird er heller – Masten, mächtge Segel
Enttauchen ihm – Ein Kriegsschiff erster Größe
Zeigt sichs, und zu der Flotte meines Vaters
Gehört es – Unterm schwarzen Schleier,[123]
Mit dem man ihn umwarf, erkenn ich deutlich
Den kaiserlichen Aar – Des Toren,
Der es gewagt, den Adler zu umfloren,
Des Reiches Adler zuckt und trauert nicht,
Ob ringsum auch die Welt zusammenbricht!
CONSTANZE.
Mein König, fasse dich, – es naht das Unglück –
Siehst du, wie lässig in dem Segelwerk
Die sonst so munteren Matrosen hangen,
Zum Schiffsverdecke niedersehen wie
Geknickte Blumen?
KÖNIG HEINRICH.
Mag was Neues
Auf dem Verdecke vorgefallen sein.
CONSTANZE.
Schon rauscht das Fahrzeug zu dem Strande – Horch,
Die See! – Ists nicht, als ob sie seufzte?
KÖNIG HEINRICH.
Weil
Das Schiff die See durchschneidet, sprützt sie auf
Und zischt, – du, weil du einmal Unglück träumst,
Glaubst, daß sie seufze – Aber laß das Unheil
Wahr sein, – es komme – Um so kühner tret
Ich ihm entgegen – Der Waiblinger kennt
Kein andres Unglück in der Welt, als das
In eigner Brust, – und das auch weiß er mit
Dem Druck der Hand zu schwichtigen – Sicher
Ist er vor winzgen Tränen – Und ist denn
Das Leben auch wohl einer Träne wert?
Für sich.
Weh mir, des Stolzes werd ich nötig haben –
An allen Zeichen merk ich, daß der Vater
Gefallen ist – Wie käme Hohenzollern,
Der dort auf dem Verdeck steht, so allein
Zurück? Nie sah ich ihn getrennt vom Kaiser.
Vielleicht, vielleicht
Ist er auch jetzt nicht einsam, – eine Kaiserleiche
Wird bei ihm sein! –
CONSTANZE.
O Schrecken! Aus dem Schiffe
Heben sie einen Sarg – 'ne Krone auf ihm –
Und hinter ihm wankt Kaisrin Beatrice!
KÖNIG HEINRICH für sich.
Das Herz schlägt in der Brust mir, will[124]
Die Zähren lösen wie im Schacht der Hammer
Des Bergmanns löst die Diamanten –
– Zurück – Seid, was ihr scheint, ihr Augen:
Gestähltes, blaues Erz, – wohl heiß, jedoch
Nie feucht!
Laut.
Kein Zweifel mehr – sie bringen da
Des Vaters Leiche. Grad zur schlimmsten Stunde
Hat dieses Unglück sich ereignet. Es
Treibt monatlang mich fort von hier. Nach Rom
Muß ich, mir dort die Kaiserkrone, und
Nach Deutschland, mir Gewalt und Land zu sichern.
CONSTANZE.
Das die Gedanken, die dich jetzt durchdringen?
Und nicht des Sohnes namenloser Jammer?
KÖNIG HEINRICH.
Nichts jämmerlicher als der Jammer selbst.
Wer des Geschicks schmerzliche Schläge sich
Vom Haupt abwenden, sie vernichten will,
Muß klaren Blickes umschaun, kräftig handeln,
Und hat zur Trauer wahrlich wenig Muße.
Der Sarg Kaiser Friedrichs wird in die Szene gebracht, Beatrice, Erzherzog von Österreich, Burggraf Hohenzollern, Graf von Tirol und andere Ritter und Reisige in tiefer Trauer hinter ihm.
CONSTANZE.
Ich muß, ich muß an dieser Kaisrin Busen stürzen!
– O Beatrice, was geschah? Du schweigst?
Du schweigst? – O Wehe deine feuchten Augen!
Die stillen, fürchterlichen Abgründe
Des Schmerzes – mir schwindelt,
Da ich hineinseh –!
KÖNIG HEINRICH.
Kaisrin –
BEATRICE.
Heinrich – aus – vorbei –
Sie umklammert ihn.
KÖNIG HEINRICH.
Ich bitte, Kaisrin, mäßge dich – Erliege
Dem Schmerz nicht – zeig ihn nicht so sehr der Welt.
BEATRICE.
Ich kenne keine Welt mehr – Alles weg! –
KÖNIG HEINRICH.
Entsetzlich –
Nicht sie (sie wäre viel zu schwach), des Schmerzes
Gewaltger Arm umklammert mich erstickend –[125]
– Unselge!
Er macht sich, so sanft er kann, aus den Armen der Beatrice los, und übergibt sie der Sorge ihres Gefolges.
– Hohenzollern, Österreich,
Tirol – Was will der Sarg? – Ihr saget nichts
Und weint statt dessen? Redet!
Hohenzollern hebt stumm den Deckel vom Sarge. Man erblickt die Leiche Friedrich Barbarossas, in kaiserlichem Gewande.
KÖNIG HEINRICH stürzt über die Leiche.
Ha, er ists –
Ich seh ihn wieder – Er sieht mich nicht!
CONSTANZE.
Wie?
Sind das Waiblingens Tränen? Händezucken
Und Niederstürzen gleich dem Blitz? – König,
Ich flehe: weine – Was du jetzo tust,
Ist schrecklicher!
KÖNIG HEINRICH.
Genug – 's ist überstanden –
– Der Kaiser tot, doch an des Kaisers Leiche
Erhebt der neue Kaiser sich!
Er richtet sich stark und stolz wieder auf.
– Entflort den Adler!
Mein ist er, fliegt fortan vor meinen Schritten,
Und nicht als Unheilsrabe leite er
Mich in Germanias Reich, das mir
Als dem erwählten römschen Könige,
Nachfolger meines Vaters, nun anheimfällt.
Du, Hohenzollern, trag ihn freudig, hoch
Und frei, damit er über alle Welt,
Wie's ihm geziemet, herrschend schwebe!
– Wie
Fiel Kaiser Friedrich? – Sprich! wie fiel er? –
Stumm
Noch immer? – Soll ich dir gebieten, Mann
Zu werden?
HOHENZOLLERN.
Herr, verachte mich, wenn ich
Im Schlachtgewitter nur die Wimper zucke,
Wenn du mich jemals seufzen siehest um
Verlornes Gut, sei's Haus und Hof und Weib, –
Doch für den Kaiser gönne mir den Schmerz.
KÖNIG HEINRICH.
Antwort! Ich frage! Zaudre nicht! – Wie fiel und wo[126]
Mein Vater?
HOHENZOLLERN.
Fürst, du sahst bei Regensburg
Das Kreuzheer, schön und zahllos, wie kein andres,
Sich sammeln, – sahest deines Vaters Hand
Die unermeßnen Scharen mächtig ordnen.
So führt' er es bis zu der großen Stadt
Der Griechen, die wie eine goldne Spange
Das Abend- und das Morgenland verknüpft.
Dort wollten uns Verrat und Hinterlist
Umspinnen, – doch als Friedrich seinen Feldherrnstab
Zorn dräuend aufhob wider der Sophia Turm,
Erschrack Konstantinopel in der Feste,
Und öffnete den Hellespont. Wir drangen
Durch Asiens Wüsten fort, – mit Durst und Hunger
Im Bunde, stürmt' uns da das wütge Heer
Des Herrschers von Iconium entgegen,
Und droht' uns zu vernichten – Doch am Abend
War es gewesen, und wir lagerten
In Sultans Gärten, unter goldnen Früchten,
An kühlen Wassern. Bald darauf erschienen
Auf Syriens Hügeln Christi Kreuze, uns
Willkommen, wie dem Kind nach langer Nacht
Die ersten Kerzen in der Weihnachtsfrühe,
Und Glaubensbrüder grüßten uns frohlockend –
Je näher an dem Ziel, je stärker schlug
Des Kaisers Herz, es zu erreichen – Da –
Am Flusse Saleph, hielt das Kreuzheer,
Die Furt zu suchen – Ungeduldig sprengt
Der Kaiser in die Flut, sie selbst zu finden –
Ein falscher Wirbel packt sein Roß – es schäumt
Und bäumt – Es fliegen Hunderte ihm nach –
Sie finden nur den Tod – Und Er –
Er stockt.
KÖNIG HEINRICH.
Ertrank!
HOHENZOLLERN.
Ertrank!
KÖNIG HEINRICH.
Ein großes Unglück nenne
Nur dreist mit Namen, Hohenzollern – Es
Bekommt dadurch Gestalt, und kleiner scheints
Zu werden.
– Und wo blieb
Das Kreuzheer?[127]
HOHENZOLLERN auf sich und seine Begleiter deutend.
Hier sind seine Reste.
KÖNIG HEINRICH.
Furchtbar!
Von all den Hunderttausenden, von all
Den Fürsten, Rittern, Jünglingen – nur ihr?
HOHENZOLLERN.
Das Kreuzheer war ein ungeheures Schwert
In des Ertrunknen Faust, und weithin schwang
Er über Asien es, daß Saladin
Erbebend Frieden flehte – Als er fiel,
Lags matt am Boden, und ward leicht zertrümmert.
KÖNIG HEINRICH.
Ich lerne, lern an deiner Leiche, Vater!
Groß warst du, doch dabei zu großmutsvoll,
Ein Held warst du, wie nie ein besserer,
Doch statt als Deutschlands Herrscher zu regieren,
Hast du auch nur als Held gehandelt! – Wozu
Der Kreuzzug und sein eitler Ruhm? Was nützt
Der Ruhm, wenn man die Macht ihm opfert? Sie
Nur kann ihn aufrecht halten! Was
Bedeutet uns Jerusalem? Fern liegts
Der Hohenstaufen Landen – Statt die Kraft
Waiblingens zu vermehren, würde sein
Besitz sie schwächen, – ewig müßten wir es
Verteidigen – Zum Fuß dir, Vater, lag
Einst Mailand, lag der Leu – Du konntest beide
Vernichten, doch du straftest sie nur gnädig,
Und Mailand dankte schon bei deinem Leben
Dir auf dem Schlachtfeld bei Legnano, und
Der Leu wirds deinem Sohne auch noch danken.
Verstehts die Schlange, wenn man ihrer schont?
Groß war dein, groß ist unsres Hauses Zweck,
Ist groß genug die Welt ihm aufzuopfern,
Um ihn nur selbst erfüllt zu sehn – Gott ließ
Ja seinen Sohn zum Heil der Sünder, welche
Bis jetzt dieselben Sünder sind geblieben,
Hinschlachten –. Toter, du bestrebtest dich
Mit edlen Mitteln nur zum edlen Ziel
Zu schreiten – Was sind Mittel? Handwerkszeug!
Beiseit werf ich sie, wenn das Werk vollendet –
Du kanntest Hochsinn nur und Schlachtkampf – Sehr[128]
Ungleiche Waffen wider deine schlechten Gegner –
Die nämlichen, die sie gebrauchen,
Verrat, List, Geld und Grausamkeit
Laß mich dazu gesellen.
CONSTANZE.
Mein Gemahl,
Erwäge Nachruhm und Gewissen.
KÖNIG HEINRICH.
Mit
Dem Nachruhm frist ich keines Sperlings Leben,
Und das, was ihr Gewissen nennt, was in
Dem guten Stuttgart jeden Bürger ziert,
Ist auf Waiblingens Throneshöhen
Nur schwäbische Spießbürgern!
Für sich.
Ich Kaiser,
Die Kaiserkrone erblich – Deutschland,
Neapel unter meinem Fuß – Der Papst
Zu meinem Bischöfe erniedrigt – Wert
Ist das zahlloser Leichen –
Laut.
Hüllt wieder
Den Leichnam zu –
BEATRICE.
Ach nur noch einmal laßt
Mich sehen – –
Sie erblickt die Leiche.
Weh!
KÖNIG HEINRICH winkt einigen Rittern.
Führt fort die Arme! –
Der Sarg Kaiser Friedrichs wird wieder zugedeckt, und mehrere Ritter bringen ihn und Beatrice fort.
Bringt
Mein Kind – Ein großes Leben strömte aus –
Ich muß ein neues sehen an der Quelle.
Eine Wärterin, welcher andere Warterinnen folgen, bringt den Prinzen Friedrich, der in kostbare Decken gehüllt ist, auf ihren Armen.
KÖNIG HEINRICH nimmt ihr das Kind ab.
O Knabe,
Wie macht dein Anblick mir die Trennung schwer! –
– Wie lächelt er, wie frisch glänzt seine Wange!
– Gleich einer holden Blüte, die den Sturm,
Der durch die hohen Wipfel brauset, noch
Nicht kennet, in dem Waldesdunkel schimmert,
So leuchtest du, mein Kind, noch unverletzt[129]
Im Vatersarm, im stürmischen Geschlecht
Der Hohenstaufen – Mögen alle Genien
Dich schützen, mögest du einst ruhiger
Als ich es kann, Waiblingens reiches Erbe
Empfangen und genießen – Wenn du schlummerst,
So wach und kämpfe ich, daß du es kannst!
CONSTANZE.
Er spielt mit seinem Kinde, Wehmut
Im Auge, und zerreißt die Nationen!
KÖNIG HEINRICH.
Je mehr ich meinen Knaben liebe, Frau,
So mehr muß ich das Volk, das seinem Stamm
Feindselig ist, ausrotten.
Wieder auf das Kind blickend.
Noch kann er
Nicht reden, – und doch künden deutlicher
Als Sprache, dieses blonden Haares Ringeln,
Dies blaue Auge, selbst ein Himmel
Den Himmel schöner widerspiegelnd,
Des ersten Friedrichs Enkel an. Sei einst,
Du zweiter Friedrich,
Hochsinnig, groß wie es der erste war,
Doch nie so sehr, daß du nicht klug auch bliebest!
CONSTANZE.
Heinrich, du liebst dein Kind – Verschaff ihm Freunde –
Sein mags, daß deine Stärke jeden Feind,
Zuletzt besiegt, – doch fern nach Deutschland ziehst du,
Gefahren drohn dir überall – Gelobt
Sei Gott, noch stehst du da in Männerblüte, –
Doch wenn du fielest, stürbest, eh du Alles
Vollendet – was wohl wund aus deinem Kind
Und mir?
KÖNIG HEINRICH.
Ein Tor, Constanze, dessen Tatkraft
Durch den Gedanken an den Tod gelähmt wird.
Nie führt er etwas aus. Was ich für not
Erkenne, tu ich, ob auch zehnfach mir
Der Zufall dräuet. Sterbe oder fall ich,
So sei das Schicksal meines Sohnes Vormund –
Ich kann ihm keinen geben, der gewaltger,
Und oft schon war es Vormund unsres Hauses.
Auch wirds dem Würdigen nur selten untreu,
Den Starken liebt es und er zieht es an,
Wie Stahl den Blitz anzieht – Aber käm[130]
Es auch als Unglück, so ists zwar 'ne strenge,
Doch tüchtge Lehrerin, und macht den Kräftgen
Nur kräftger, oder unterliegt er,
Erhabener! – Das merk dir, wirst du je
Verwitwet! –
Blüh und wachse fort, mein Sohn!
Das Kind den Wärterinnen übergebend.
Bei eurem Leben, Wärterinnen, sorgt
Für ihn als für das erste Kleinod, das
Ich kenne!
Die Wärterinnen mit dem Kinde ab.
Der Erzherzog von Österreich stürzt dem König Heinrich zu Füßen.
Österreich, zu meinen Füßen?
Und schluchzend? – Junger Held, steh auf – es fällt
Mir unerträglich, Österreich gebeugt
Zu sehen –
ERZHERZOG VON ÖSTERREICH.
O, es ist geschmäht, geschändet –
KÖNIG HEINRICH.
Du sagst die Wahrheit nicht – Unsinnig, toll
War der, der Österreich zu schmähen wagte,
Und würde je das Hochgewaltige
Geschändet, so gings auch zu Grunde.
Kein glorreich Land, wie es, besteht bei Schande.
HOHENZOLLERN.
Beleidigt ist er, und mir selbst ballt sich die Faust,
Und wird das Antlitz bleich, wenn ich die Hand
Ihn ringen, seine jugendlichen Wangen
Erröten seh, – ihn, der so tapfer focht,
Wert seines Vaters, der so ruhmvoll sank
In jener Weserschlacht –
KÖNIG HEINRICH.
Von der sei still.
Ward sie benutzt, und ward Norddeutschland nicht
Zerstückelt, sondern unterdrückt, – sie wäre
Der funkelndste Rubin der Kaiserkrone.
Jetzt ist sie nur ein Blutfleck.
Zu Österreich.
Wer hat dich
Beleidigt? Wer des Reiches Herz und Schild
Verletzt hat, hat auch mich verletzt, und soll[131]
Es büßen.
ERZHERZOG VON ÖSTERREICH.
Herr, vereinigt mit dem Kreuzheer
Englands und Frankreichs, stürmt ich Accon, war
Der Erste auf der Mauer, pflanzte auf
Mein Banner, – aber König Richard stürmte
Mir nach, riß es herunter, trat es mit
Dem Fuß, und rief: nicht ziem es Herzogen,
Mit Königen zu teilen!
KÖNIG HEINRICH.
Wie? das tat
Coeur de lion?
ERZHERZOG VON ÖSTERREICH.
Ja, Löwenherz!
KÖNIG HEINRICH.
Ein Held
Ist er wie kaum ein anderer, und in
Den fernsten Winkeln von Arabiens Wüsten
Ertönt sein Name, sträubt dem Roß die Mähne,
Und schwichtigt an der Mutter Brust den Säugling –
Doch löwenmäßig nicht, – gemein war dies
Gehandelt, und bei meiner Ehre, ich versuche
Das Äußerste, daß er gemein es büße!
– Ruft meinen Admiral. Ich sende Flotten aus,
Besä damit das unfruchtbare Meer,
Ihn bei der Heimkehr aufzufangen, und
Kam er zu Land zurück, so mach ich ihm,
Dem größten Fische der atlantschen See,
Ganz Deutschland, ganz Italien zum Netz:
Er und sein England mögen von mir lernen,
Daß Östreichs Ehre schwerer wiegt als all
Ihr Gold.
DER ERZBISCHOF OPHAMILLA VON MESSINA tritt ein.
Mein Fürst –
KÖNIG HEINRICH.
Trügt mich mein Auge?
Erzbischof Ophamilla, von Messina? – Besser
War es gewesen, Freund, du wärst, statt hier
Aufwartung mir zu machen, in Sizilien
Geblieben, hättst als Italiäner
Mit deinen Landesleuten die Normannen
Beachtet, ihnen Trotz geboten, ganz
Besonders deinem Nebenbuhler, dem
Matthäus – Du bist abgesetzt – Zieht wieder
Die Kutt ihm über, – führt ihn in ein Kloster.[132]
OPHAMILLA.
Hör mich, mein Fürst – Ich ward verjagt –
KÖNIG HEINRICH.
Verjagt?
OPHAMILLA.
Matthäus – Ha, die Viper – O ich hasse
Die eigne Priesterkleidung, denn er trägt
Ja eine gleiche – Lang und furchtbar rangen
Wir miteinander – Doch was halfs? – So elend
Der Normann ist, die Italiäner sind
Elender noch und feiger – weichen gleich,
Wenn die Normannen sich nur regen – Herr,
Ich bin besiegt, sie haben sich geregt!
KÖNIG HEINRICH.
Constanze, hörst du? Wieder Aufruhr! So
Dein Volk!
CONSTANZE.
O Milde für die Schwachen!
KÖNIG HEINRICH.
Schwache
Und Dumme sind weit schlimmer als die Starken
Und Klugen, denn der Stark und Kluge
Gebraucht sie leicht wozu er will – Constanze,
Ich bitte, mahn mich nur, daß du Gemahlin
Mir bist und nicht Normannin!
Frisches Eis!
Es wird ihm gebracht.
Wer fing den Aufruhr an?
OPHAMILLA.
Kann ich es sagen?
Von deines Vaters Tode scholl die Botschaft durch
Das Land, und plötzlich Stands in Flammen, – Gott
Und auch vielleicht der giftausbrütende Matthäus,
So wie der wütge Graf Acerra, wissen
Wie es geschah – Doch das ist wahr, man sieht
Jetzt in Palermos, in Messinas Straßen
Mit ihrer Ahnen rostgen Schwertern, selbst
Die Freiherrn stapfen, die auf ihren Gütern
So zentnerschwer sich schwelgten, daß es schien,
Als müßten sie da ewig liegenbleiben.
Der flüchtge Tancred ist zum König ausgerufen,
Sie hoffen stündlich seine Wiederkehr –
Kein Dorf Siziliens ist mehr dein –
Schon schiffen nach Calabrien Aufwiegler –
Siziliens Sarazenen, die so treu
Dir waren, weil du sie so gastfrei aufnahmst,
Sind all ermordet, und die Araber[133]
An diesen Küsten hörten schon davon,
Und sattlen ihre Rosse, rufen ihnen,
Als wären es verständige Geschöpfe,
Ins Ohr: seid schnell, seid schnell, zum König Heinrich,
Wir müssen ihn und unsre Brüder rächen!
KÖNIG HEINRICH.
Das ist der Botschaft Bestes.
CONSTANZE.
Nicht verbinde
Dich mit den Heiden von Salerno!
KÖNIG HEINRICH.
Ein
Getreuer Heide ist mir lieber, als
'Ne ganze Legion untreuer Christen.
Sieh auf das Herz des Mannes, und
Nicht auf das Kleid – Sagt auch das Sprichwort anders,
Glaub mir, das Kleid macht doch noch keine Leute,
Es heiße Rock nun oder Religion!
CONSTANZE.
O fürchterlicher Stamm, dem du entsprossen –
Auch keine Religion – Wer seid ihr denn?
KÖNIG HEINRICH.
Wir sind Waiblinger, durch die Gnade Gottes
Dazu geboren, und durch Priesterhand
Getauft zu Christen.
Achmet mit Gefolge tritt auf.
ACHMET.
Gott ist Gott
Und Mahomet ist sein Prophet, und du bist
Der Fürst, für den wir sterben, und im Fallen
Noch unsre Säbel tötend um uns schwingen
Als deiner würdge Kränze, denn du schirmst
In unsrem Glauben uns und unsren Sitzen.
KÖNIG HEINRICH.
Willkommen, Emir!
ACHMET.
Herr, Sicilia,
Calabria sind in Empörung, doch
Salerno ist dir treu. Wie in der Heimat
Der Ahnen vor dem Wirbelwind der Sand
Emporfliegt, heiß, und zahllos, stürmten wir
Auf unsre Rosse, denn wir hörten, daß
Die Brüder, denen wir verwandt sind seit
Jahrtausenden, auf der Feuerinsel uns
Erschlagen worden, – daß der Pöbel sich
Bereits empört hat gegen dich!
KÖNIG HEINRICH.
Dank, Dank, mein Fürst![134]
– Wieviel Berittne hast du bei dir?
ACHMET.
Zwölftausend, Herr, und alle wild und kühn.
KÖNIG HEINRICH.
Geordnet auch? geübt zum Waffenstreite?
ACHMET.
Kein einzger liebt den Kopf auf Feindeshalse,
Ein jeder weiß im Nu ihn abzuschlagen.
Achmets Sarazenen sprengen unter lauter türkischer Musik im Hintergrunde vorbei.
DIE SARAZENEN.
Gott
Ist Gott, und Mahomet ist sein Prophet
Und Heinrich unser König!
KÖNIG HEINRICH.
Deine Krieger
Ziehn dort vorbei wie sturmgejagte Wetterwolken –
Weshalb, gleich dir so prächtig
Geschmückt? Die Seide rauscht um ihre Lenden,
Und die Turbane blitzen von Juwelen.
ACHMET.
Der Sarazene, Herrscher, schmückt sich stets,
Wenn er dem Tod der Schlacht entgegensprengt,
Denn Huris mit den Busen zart und weiß
Wie Schnee am Ätna, aber heiß wie Feuer
Und schwellend wie Granaten, mit
Den Augen, dunkler wie die Mitternacht,
Und dennoch glühnder als die Sonne, mit
Den Blicken, lieblicher, berauschender
Als Wein, erwarten ihn, und schmiegen sich
Als Siegeslohn in seine trunknen Arme!
KÖNIG HEINRICH.
Was
Für Pferde! Dort die Schimmel! Sonnenstrahlen!
ACHMET.
Und welche Reiter!
KÖNIG HEINRICH.
Adler auf den Rossen!
ACHMET.
Du nennst sie!
KÖNIG HEINRICH.
Von den Pferden send ich ein'ge
In meine Stuterein bei Worms.
ACHMET.
Mein Fürst,
Arabsche Rosse können nur gedeihen bei
Arabschen Wärtern, – denn sie wollen
Geliebt sein und gern Märchen hören.
KÖNIG HEINRICH.
Gib
Mir ein paar Araber, um sie zu pflegen.
ACHMET.
Gern,
Dar stehen alle zu Gebote.[135]
KÖNIG HEINRICH.
Fast
Vergißt man über dieser edlen Rosse Schöne
Die Menschen.
ACHMET.
Mindstens sind sie adliger
Als eure edelsten Geschlechter – keines,
Das nicht 'nen Stammbaum hätte bis zur Zeit
Des großen jüdschen Emirs Abraham.
KÖNIG HEINRICH.
Sag deinen Leuten meinen Gruß – wie Pfeile
Sollt ihr vor meinen deutschen Truppen fliegen –
Ihr Auge sollt ihr sein – und lieb mir wie
Mein Auge. –
– Wo ist der tapfre Franke, der
Graf Diephold?
EINER DES GEFOLGES.
Er kommt mit dem Admiral.
KÖNIG HEINRICH.
Der Admiral ließ lange warten.
EINER DES GEFOLGES.
Weit
Vorm Hafen kreuzt' er mit den Schiffen.
KÖNIG HEINRICH.
Dann tat er seine Pflicht, und ist entschuldigt.
Diephold und der Admiral von Sizilien treten auf. Zu Diephold.
Wie steht es in der Stadt?
DIEPHOLD.
Es ist was in
Der Luft – Der Pöbel flüstert – Wenn das Volk
Hier, welches ewig schreit, erst flüstert, muß
Was Arges da sein.
KÖNIG HEINRICH.
Hast du Vorsichtsregeln
Getroffen wider Aufstand und Gefahr?
DIEPHOLD.
Nicht deiner Gnade war ich wert, wenn ich
Das nicht getan – Ich zog die Truppen aus
Den Häusern – Durch die Gassen, durch die Gegend
Streifen die Schwaben, auf dem Markt stehn Franken
Als Rückhalt, – wo die Neapolitaner
Zu drei versammelt sind, jagt sie der Speer fort.
KÖNIG HEINRICH.
Ist Tancred eingefangen?
DIEPHOLD.
Nein, – ich glaube,
Er ist entwischt.
KÖNIG HEINRICH.
Verwünscht – Die Faust verlör
Ich lieber! – Der wird in Sizilien[136]
Sechs Monat lang, so lang ich ferne bin,
Den Schattenkönig spielen! – Untersuch,
Ob auch die Krieget, welche ihn verfolgten,
Die Schuldigkeit getan.
DIEPHOLD.
Gewiß so viel
Sie konnten. Aber es sind Deutsche! – Schlagen
Und trinken, in den Tod für dich sich stürzen,
Ist grade keine Kunst – Doch Spionieren
Verstehn sie schlecht. 's ist wahrlich schwer.
Die Sarazenen da verstehen das schon besser.
ACHMET.
Und hältst du das für eine Schande?
DIEPHOLD.
Nimmer –
Dem König dienen, und auf welche Art
Es sei, ist Ehre.
DER ADMIRAL.
König, du befahlst
Mit Schiffen Palästina zu umlagern,
Um Englands Richard aufzugreifen – Nicht
Mehr not tut das – Mir melden meine Kreuzer,
Daß er bei seiner Heimkehr, weit vom Südsturm
Verschlagen, bei Triest gelandet ist.
KÖNIG HEINRICH.
Triest? Der österreichschen Stadt? Vernimmst
Du es, Erzherzog? Es ist Gott mit deiner
Und mit des Reiches Ehre – Eile nach
Der Heimat – Fang mit List und Mut ihn auf.
ERZHERZOG VON ÖSTERREICH.
Ich eile hin und fodre ihn zum Zweikampf.
KÖNIG HEINRICH.
Zweikampf ist rühmlich und nicht Strafe. Wenn
Die Fürsten sich befehden, gilt es mehr
Als Ritterspiele. Nicht der Mann den Mann,
Das Land bestreitet da das Land, und nur
Sieg oder Frieden, die das eine schwächen,
Das andre mächtger machen, sind das Ziel.
Der Richard hat in dir auch mich beleidigt,
Und mir gehört er so wie dir. Nicht tot
Will ich ihn haben, nein, er soll lebendig
In meinen Kerkern wohnen. Nichts nützt uns
Sein Tod – ein Fürst ist leicht ersetzt – Allein
So lang er lebt, ists Englands Pflicht, sein Alles
Zu opfern, um ihn zu befreien – Und[137]
Das solls!
Für sich.
Mit seinen Schätzen helfs, die Welfen
Und Welschland zu bezwingen.
DER ADMIRAL.
Herr, es geht
Auf Schiffen, die von Norden angekommen,
Die Sage, daß der alte Löwe sich
In England eingeschifft, und in Ostfriesland
Das Volk schon jubelnd auf ihn harre.
KÖNIG HEINRICH.
Ha,
Dacht ich es nicht? Wenn ein Waiblinger fällt,
Wie jetzt mein Vater, stehen jedesmal
Die welfschen Löwen auf, vor Freude brüllend,
Daß Erd und Himmel beben! – Ihnen stolz
Entgegen, auf der Stirn den ersten Schmuck
Der Erde, Romas Kaiserdiadem! –
– Constanze, stets hast du geglaubt, mit Liebe
Wär der Normannen Tücke zu besänftgen –
Versuch es jetzt, – als meine Stellvertreterin
Thron' in Neapel, bis ich wiederkehre.
– Diephold und Achmet, wie die Lava zündend
Von dem Vesuv sich weit und weiter wälzt,
Wird auch der Aufruhr sich bis hieher wälzen –
Wehrt ihm, so lang ihr könnt, mit eurer Kraft,
Und wird die Übermacht zu groß, so werft
Ihr euch in Rocca d'Arce, hegt in ihm
Mir dieses Reiches Schlüssel.
DIEPHOLD UND ACHMET.
Bis zum letzten Atem.
KÖNIG HEINRICH.
Und meinen Sohn nehmt mir in Schutz und Aufsicht.
CONSTANZE.
Wie? aus der Mutter Arm willst du ihn reißen?
KÖNIG HEINRICH.
Soldatenarm und Festungsmauer scheinen
Mir sicherer und stärker. –
Jetzt nach Rom!
HOHENZOLLERN.
Mit diesen wenigen Begleitern? Sollte
Der Papst dir nun Bedenklichkeiten machen?
KÖNIG HEINRICH.
Der jetzige Papst Cölestin ist längst
Kein Alexander, und wird er verleitet,
Mit Weiterungen mich zu hemmen, so[138]
Weiß ich ein Mittel, durch die Römer ihn
Zu zwingen.
HOHENZOLLERN.
Ein sehr herbes wäre das –
Du müßtest ihnen, wie sie oft begehrt,
Das euch so treue Tusculum aufopfern.
CONSTANZE.
Wie? Tusculum? Die große, schöne, uns
So holde Stadt, der Wut der Römer Preis
Gegeben? Wo schon seit so vielen Jahren
Nur für Waiblingen alle Herzen glühen?
Die grade dadurch, daß sie stets für euch die Römer
Bekämpfte, diesen so verhaßt geworden?
Nein Heinrich, nein, das tust du nicht!
KÖNIG HEINRICH finster.
Ich opfre
Das arme Ding, das eigne Herz, dem Haupte –
Ich glaube gar, ich tat es schon einmal –
Schmerzlich, die Hand auf der Brust.
Cäcilia! – –
Wieder stark und heftig.
Was sollt ich fremde Herzen schonen?
In Blut und Feuer glänzen Kaiserkronen!
Mit allen, bis auf Hohenzollern, ab.
HOHENZOLLERN.
Er ist vielleicht der Hohenstaufen Größter –
Er hat den Geist, den Stolz, des Strebens Lust,
Doch ach! ihm fehlt des Vaters mildre Brust!
Ab.
Buchempfehlung
Das kanonische Liederbuch der Chinesen entstand in seiner heutigen Textfassung in der Zeit zwischen dem 10. und dem 7. Jahrhundert v. Chr. Diese Ausgabe folgt der Übersetzung von Victor von Strauß.
298 Seiten, 15.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro