Zu dem Goldei. [38] No. 60.

In der Erfurter Sammlung S. 1-58. aber schlecht erzählt: der Vogel, der jeden Morgen ein Goldei legt entflieht dem Prinzen Gunild, ein Bauer fängt ihn und von diesem bekommt ihn ein Goldschmidt, der auf den Flügeln liest: »wer meinen Kopf ißt unter dessen Kopfkissen werden täglich tausend Ducaten liegen; wer mein Herz ißt, wird König in Akindilla werden,« und ihn darum dem Ynkas, seinem Schwestersohn zum Braten giebt; dieser ißt unschuldig beides und entflieht dann bei den Drohungen des zornigen Goldschmidts, der sich getäuscht sieht. Indeß geht der Ausspruch in Erfüllung; hineingezogen ist die dem Fortunat ähnliche Sage von den zweierlei[38] Aepfeln, wovon einer alt und häßlich, der andere wieder jung und gesund macht und wodurch die treulose Gemahlin bestraft und gebessert wird.


bei dem Herz, das die Besenbindersjungen unversehens essen, ist sich zu erinnern an Loki, der das halbverbrannte Herz (Hyndluliod 37.) und an den Fuchs der äsopischen Fabel (Furia 356. Coray 358.) der das zufällig herausfallende Herz der Hindin verzehrt. Der Löwe fragt wie der Goldschmied danach, allein der Fuchs giebt ihm hier eine moralisch, witzige, statt der mythischen Antwort. Vermuthlich gehört eben darum auch die Fabel vom Koch und Hund hieher (Furia 227.)

Quelle:
Jacob und Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen. 2 Bände, Band 1, Berlin 1812/15, S. XXXVIII38-XXXIX39.
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