Zum Sommer- und Wintergarten. [45] No. 68.

Eigentlich die Fabel von der Psyche, noch näher in andern Recensionen, wo die Schwestern bösartig sind, und die jüngste, als sie gekommen ist, sie zu besuchen, mit Gewalt zurückhalten.

In einem Roman, die junge Amerikanerin Ulm 1765. I, 30-231. ist auch dieses Märchen, aber schlecht benutzt. Das Thier ist ein Drache, aus dessen Garten (es ist auch kein Winter) der Vater sich eine Rose bricht und dafür seine Tochter versprechen muß. Die Tochter geht selbst in des Drachen Schloß, der stellt sich dumm und ungeschickt, in der Nacht aber träumt sie von einem schönen Jüngling, und allmählig gewöhnt sie sich an ihn so, daß sie ihn endlich lieb gewinnt. Sie besucht ihre Eltern und kommt zurück durch Hülfe eines Rings, der ein- und auswärts gedreht wird. Endlich gesteht sie ihm in einer Nacht, daß sie ihn lieb habe, da ist er am Morgen ein schöner Jüngling und sein Zauber gelöst. Es entdeckt sich auch, daß sie nicht des Kaufmanns Tochter, sondern von einer Fee untergeschoben ist.

In der Leipziger Sammlung ist es das siebente Märchen (S. 113-130). Die jüngste Tochter bittet den Vater bei seiner Abreise um einen Eichelzweig mit drei Eicheln an einem Stengel. Der Vater verirrt sich in dem Wald, kommt zu einem prächtigen Schloß, das ganz leer steht, wo er aber[45] alles aufs beste vorfindet. In der Nacht kommt ein Bär, bringt die drei Eicheln an einen Stengel und verlangt die Tochter, die der Vater endlich bewilligt. Zu Haus werden die Thüren verschlossen, der Bär aber kommt doch zweimal um Mitternacht herein und fordert die Braut; in der dritten sind die Koffer von selbst gepackt und drei Eicheln stecken darauf, die Tochter selbst ist wie eine Braut geputzt, ihr Haar von selbst gekräuselt und weiß es nicht, der Bär aber steht neben ihr, und steckt ihr einen Goldring mit einer Bärentatze und drei Eicheln an den Finger. Da fährt sie mit ihm hinaus, sieht in der Folge Vater und Schwestern in einem Spiegel, geht aber nicht heim, und nachdem sie ein Kind geboren und dies über drei Jahre alt ist, wird der Zauber gelöst, und der Bär in einen schönen Jüngling verwandelt. Bloß der Anfang ist gut und ächt, am Ende scheint vieles gemacht zu seyn.

Quelle:
Jacob und Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen. 2 Bände, Band 1, Berlin 1812/15, S. XLV45-XLVI46.
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