Der erste eingang.


[91] Der 2. und 3. zusammen-geschworne.


2. VERSCHWORENER.

Du glaubst denn durch diß werck, das gott und mensch verflucht,

Dass wider ehr und recht zu finden, was man sucht?

Bedencke! soll ein geist, soll ein betrüger sagen,

Was man verrichten wird? Soll er, auf was wir fragen,

Antworten sonder list? Wer solchen rath begehrt,

Laufft in sein eigen grab.

3. VERSCHWORENER.[91]

Diß spiel geht so verkehrt,

Dass uns kein rechter weg mehr wird zu ende führen.

Wir haben stand und gut und leben zu verliehren.

Bey frembden seuchen greifft man fremde mittel an.

2. VERSCHWORENER.

Ja mittel! wenn man nur dadurch was helffen kan!

Du wirst hier leider nichts, als solche wort erlangen,

Die den, die jenen sinn nach iedes kopff empfangen.

3. VERSCHWORENER.

Man deut es, wie man wil! Wol! wenn es nur vor mich!

2. VERSCHWORENER.

Man deut es, wie man wil! Wie, wenn es wider dich?

3. VERSCHWORENER.

Hab ich den halß verschertzt, so darff ich mich entschließen,

Den vorgesetzten tod durch rache zu versüßen.

Fällt denn der ausspruch gut, so bleib ich unverzagt,

Weil man sich nicht umsonst in solchen anschlag wagt.

2. VERSCHWORENER.

Viel besser, sonder schuld, dafern es fehlt, gestorben,

Und sonder schuld den sieg, dafern es glückt, erworben.

3. VERSCHWORENER.

Ich kann nicht zwischen furcht und zweiffel länger stehn.

Du magst, wo dir geliebt, zu dem von Cramben gehn.

Ich folg ohn alle fehl. Doch halt diß thun verschwiegen!

Diß ist Jamblichus hauß.

2. VERSCHWORENER.

Die werckstatt toller lügen.


Quelle:
Andreas Gryphius: Werke in drei Bänden mit Ergänzungsband. Band 2, Darmstadt 1961, S. 91-92.
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