63. Auf Atratum

[211] Dein überprächtig Grab/ das schwer erschunden Geld/

Und armer Leutte Schweiß und Thränen auffgestelt/

Bricht itzt der Krig entzwey und die verfaulten Glider

Reist ein ergrimmter Hund voll Rasen hin und wider.

Der nimmt die Zigel hin und der die schönsten Stein/

Der setzt die Marmelstück in seine Fenster ein/

Und spricht: wer iedem nam/ von dem muß ieder nehmen.

Dein Blutsfreund steht und sichts/ und muß sich deiner schämen.

Ihn jammert daß er dich muß todt berauben sehn;

Mich jammert daß es nicht eh'/ als du todt/ geschehn.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 211.
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