20. Auff die Geburt des Herren

[173] Der Höchste wird ein Kind in dem die Mutter reiset/

Die ewig-lichte Sonn' erscheint zu Mitternacht.

Der ewig-süsse Trost wird diser Schar geweiset/[173]

Die auff begraßtem Feld umb ihre Schaffe wacht.

Der Himmel wird ein Stall/ weil von dem Himmel steiget/

Der uns das hohe Schloß der grossen Wollust zeiget.

Vergebens sucht man Zeitt und Ruh und Ort zu dinen

Dem/ mit dem ruh alhier in Unruh ist erschinen.

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Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 173-174.
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