18.
Auff den Tag Petri vnd Pauli. Matth. 16.

[233] Nicht irgend ein Prophet/ nicht der auß Jordans Strande

Mit Wasser hat getaufft/ nicht der den Himmel schloß/

Vnd Lichte Feuer Ström auff seine Feinde groß

Den Gott in Flammen hol't/ bricht deine Schwefel Bande.

Deß Höchsten grosser Sohn gibt selbst sich dir zu pfande/

Vnd bürgt für alle Schuld. Er läst deß Vatern Schoß/

Er macht durch seine Pein dich deiner Straffen loß/

Sein Spott tilgt deine Schmach/ sein Mangel; deine Schande.

Auff diesem Felsen steht/ die Kirche fest gegründet.

Die nicht der Hellen Reich/ die nicht der Teufel Macht

Je überwünden kan/ vor der der Feinde Pracht/

List/ Toben/ Neid vnd Sturm/ vnd Haß vnd Trotz verschwindet.

Da ist der Himmel selbst. Wehn Jesus hier loß spricht/

Wird loß/ vnd wehn er bind/ erlangt die Freyheit nicht.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 233-234.
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