25.
Auff den Sontag deß gewündschten Königs/oder den Palmen-Sontag/ Matth. 21.

[200] Schau Zion/ schau dein Printz von welchem längst geschrieben/

Dein Seligmacher köm't/ der willigst alles thut/

Was Gott sein Vater schleust/ in dessen sanfften Muth

Noch einig rechte Treu/ (die sonst verschwunden/) blieben!

Er ists/ der Helffer heist/ der feurig dich zu lieben.[200]

Vnd frey zu machen eyl't/ der durch sein teu'res Blutt

Lescht deiner Flüche Plitz/ vnd deiner Straffen Glutt/

Vnd einzeucht/ daß du nicht dürff'st ewig seyn vertrieben.

Hosanna Davids Kind: Hosanna höchster Gott!

Lob sey dir/ der du dich gibst in den Tod vnd Spott;

Vnd einen Knecht für mich, mein König dich erklärest!

Lob dir! der du von vns die Sünden-Bürd auffhebst/

Für vnser Leben stürbst/ für vnser Sterben lebst/

Vnd vns für Schande Ruhm/ vnd Lust für Pein gewehrest.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 200-201.
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