Zeugmacher.

[451] Zeugmacher betriegen 1) Wenn sie denenjenigen, die ihnen einen klaren und wohlgesponnenen Faden zu würcken geben, das wüllene Garn gegen grobes schabenfreßiges und übel gesponnenes auswechseln. 2) Wenn sie den Zeug am Gewebe dünn und weitläufftig machen, damit sie desto mehr gesponnene Wolle übrig behalten mögen. 3) Wenn sie unter das Garn von gekämmter Wolle, so man ihnen zu machen gegeben / Garn von gekartetschter Wolle, zumahlen in der Mitte / wo man es so leicht nicht mercket, meliren. 4) Wenn sie wenigere[451] Ellen auf ein Pfund wüllen Garn machen, als dasselbe sonst ordentlicher weise giebt, und damit sie das Ihnen gegebene Garn-Gewicht wieder lieffern und das übrige Garn behalten mögen, das Garn fett machen oder den Zeug die Feuchte anziehen lassen. 5) Wenn sie zwar starcken /aber doch ungewalckten Zeug vor gewalckten verkauffen. 6) Wenn sie von Handels-Leuten alten und verlegenen Zeug einkauffen / und solchen für gantz neuen wieder theuer verkauffen. 7) Wenn sie mit Fleiß mehr anzettuln, als sie mit dem ihnen darzu gegebenen Garn solchen Zettul abweben können, nur damit sie desto mehr Arbeit und folglich auch mehr Lohn bekommen mögen.


Mittel: Sind unter dem Titul: Leinenweber zu finden.

Quelle:
Hoenn, Georg Paul: Betrugs-Lexikon, worinnen die meisten Betrügereyen in allen Staenden nebst denen darwieder guten Theils dienenden Mitteln entdecket von ,-, Dritte Edition, Coburg 1724 [Nachdruck Leipzig 1981], S. 451-452.
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