Gold-Silber- und Seiden-Sticker.

[30] Gold-Silber- und Seiden-Sticker betriegen 1) Wenn sie von dem Gold, Silber und Seide so ihnen zum Sticken gegeben worden, etwas zuruck behalten und darauf vorgeben, daß sie es alles verarbeitet hätte. 2) Wenn sie das feine Silber und Gold so sie verarbeiten sollen, behalten, und geringeres so dann zum Sticken nehmen. 3) Wenn[30] sie viele Fäden mit einander auflegen, damit sie desto eher von der Arbeit kommen, welches aber verursachet, daß das Gestickte sehr ungleich, höckerich und locker wird. 4) Wenn sie um Taglohn sticken und alsdann in der Arbeit fein faul und langsam sind, damit sie nur desto länger damit zu thun haben und also desto mehr verdienen mögen. 5) Wenn sie andere in Sticken unterrichten sollen, dieselben aufzögern und ihnen die rechten Vortheile nicht zeigen. 6) Wenn sie eine Arbeit, wozu sie kaum vor 16. ggl. Gold oder Silber gebraucht, auch wohl nicht länger als einen Tag daran gearbeitet, sich vor etliche Thaler bezahlen lassen.


Mittel: Daß man sie in seinem Hause unter selbst eigener oder doch anderer fleißiger Aufsicht sticken lasse /auch vor eine Arbeit / so sie überhaupt zu machen bekommen / vorhero mit ihnen accordire.

Quelle:
Hoenn, Georg Paul: Fortgesetztes Betrugs-Lexikon, worinnen die meisten Betrügereyen in allen Staenden nebst denen darwieder guten Theils dienenden Mitteln entdecket werden, Dritte Edition, Coburg 1730, [Nachdruck Leipzig 1981], S. 30-31.
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