Neunzehnter Auftritt

[137] Alcantor und Hasenkopf eilends, und die Vorigen.


ALCANTOR. Was ist hier für Lärm. Zu Valere. Ha! Herr Sohn! sind sie auch wieder dabey? was machen sie hier?

HASENKOPF. Was soll die Rauferey in meinem Hause? was wollt ihr alle hier?[137]

VALERE. Ich will meinen strafwürdigen Diener züchtigen.

HEINZENFELD. Ich will neutraliter oder unpartheyischer Weise ein Ungluck verhüten.

HANSWURST. Ich will den Friseur, der meinen Herrn hintergangen hat, erwürgen.

FRISEUR. Und ich will mich nicht erwürgen lassen.

HASENKOPF zum Hausmeister. Und was willst denn du?

HAUSMEISTER. Wie? –

HASENKOPF. Was willst denn du hier?

HAUSMEISTER. Ich will gar nichts.

HASENKOPF. Je! so schiert auch alle zum Teufel!

HANSWURST. Mir ists recht, so geht eine Gelegenheit miteinander.

HASENKOPF zu Valere. Und wie gerathen denn sie wieder in mein Haus?

VALERE verwirrt. Weil ich morgen zum Regimente gehe, / so hab ich ihnen meine Urlaubvisite machen wollen.

HASENKOPF. Ja? und da kommen sie hieher zu rauffen. / schon gut, ich wünsche ihnen eine glückliche Reise / ich kenne gar wohl ihre Ausrede, ich brauche in meinem Hause keine so ausschweifende Visiten, ich will wenigstens am Tage Ruhe vor den Lebendigen haben, da mich ohnehin die Todten bey der Nacht quälen. Hier braucht es nicht Vieles! fort! was nicht in mein Haus gehört.

VALERE. Ich gehe! aber sowol meine gerechte Rache, als meine übrige Anschläge sollen gewiß zu Stande kommen Geht ab.

HANSWURST. Ich geh! aber so gewiß ich Hanswurst heisse, so gewiß erwürg ich den Friseur, und zeichne alle, die in das Haus gehören Geht ab.

FRISEUR. Ich geh! aber ich verberge mich solange beym Hausmeister, bis der Hanswurst zum Regimente abgereiset ist Geht ab.

HAUSMEISTER. Ich geh! aber ich habe kein Wort verstanden, was die anderen geredt haben Geht ab.

HASENKOPF. Ich gehe selbst, aber ich will gleich den Hergang der ganzen Sache untersuchen. Herr Bruder! Herr von Heinzenfeld! folgen sie mir Geht ab.

ALCANTOR. Ich gehe! aber ich will den Friseur suchen, der muß mir in allem Auskunft geben; denn was soll es gelten, mein Sohn oder sein Diener sind mir wieder zu gescheid geworden Geht ab.

HEINZENFELD nachdem er eine Weile in Gedanken gestanden. Ich gehe! denn wenn alles geht, so muß ich auch gehen, naturaliter oder natürlicher Weise Geht ab.

Quelle:
Dichtung aus Österreich. Anthologie in drei Bänden und einem Ergänzungsband, Band 1, Wien und München 1966, S. 137-138.
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