Religion der Türcken.

[187] Der Türck hält die Beschneidung wie die Jüden / hat ein zusammen geflicktes Buch / von allerley[187] Lehr und Glauben / nennet dasselbige Alcoran / solches hält er viel höher / als wir die Heilige Göttliche Schrifft; er verläugnet die H. Dreyfaltigkeit / vermeidet etliche Speisen / haben eine sondere Jahrzeit / ihre Jahr haben 354. Tag innen / und werden Hegi?æ genennet: Was ihre ankunfft und Religion betrifft / ist zu wissen daß Mahometh der erste Türck gebohren ist worden Anno Christi 606. als Keyser Phocas regiert / und Bonifacius der vierde geherrschet und hat deß Mahomets Vater geheissen Abdimenech ein Agarener von der Ißmaelitin / (sie wollen sich aber Saracenos von der Sara Abrahams Weib nennen / welches sie aus hochmuth thun) sie sind nicht von Sara sondern von der Hagar Abrahams Kebs-Weib / davon sie diesen Mahometh erzeuget; seine Mutter hieß Aenima von Itraribda bürtig: Als nun seine Eltern absterben / und er ein Wälß wird / nimmt ihn seines Vaters Bruder Abdemutalla zu sich / zeucht ihn auff in der Stadt Salygna in Arabia: Als er nu über sich kompt / verdinge er sich zu einer Wittfrau Cadegan / treibt Kauffmanschafft unn geheirath sie endlich durch Zauberlist. Als er nun am Gut zunam / überfiel er endlich die Caravanen so hin und wieder nach Indien und Persien reiseten / mit hülff allerley muthwilligen Gesindleins / und nimmt an Gut und muth zu / biß er sich endlich vor Gottes Propheten ausgibt / spricht; das alte Gesetz zu halten sey zu schwer / Gott habe ihn gesendet und befohlen / ein Neu Gesetz zu geben / welches milder seyn soll /[188] braucht darzu zweene Jüden mit Namen Audias / und der andere Cabahalar und einen Nestorianischen Münch Sergium / schmieden also aus dem alten und neuen Testament den Alcoran / und damit man glauben möge / Mahometh wäre ein Prophet /gewehnet er eine Tauben bey ihm ab und zuzufliegen / und die Körnlein Getreid / so er zu vor ins Ohr gelegt / raus zu klauben / hernach sagende; die Taube sey der Heilige Geist / verkündige ihm alles was er thun sol / deßgleichen ließ er an einem ende auff graben wo lang zuvor durch seinen Willen heimlich viel Silber und Gold vergraben war / und sprach es wäre alles Göttliche offenbahrung / überredet also das gemeine unverständige Volck in allen / die sein Gesetz annehmen würden / denen würde es wohlgehen / aber ketzlich hatte er die fallende Sucht / dessen sich seine Frau und die Freundschafft sehr schemen thät; er gab aber vor / es redete allzeit der Engel Gabriel mit ihm /dadurch er so schwach würde gemachet.

Sonsten führen die Türcken / in ihren kleidungen /dem Mahometh zu Ehren / uff den Köpffen / in ihren Tulban oder Bund / grüne / rothe / oder braune Farben / und halten die für grosse Sünder / so die grüne Farb vorn an ihrem Leib sich zu bedecken führen thun / was die Natur anbelanget; Die Schneider sitzen bißweilen auff grünen Polsterküssen in Städten / manichmal vorn Grün Tuch für / ist das nicht, vor Mahomet eine Sünden?[189]

Es schreiben eins theils / daß Mahometh mit Gifft umb kommen sey. Andere wollen / er sey sieben tag Sinn loß gelegen / und also dem höllischen Gesetzgeber seinen Geist auff geben / ward 63. Jahr alt / und ist 14. Tag gantz darnieder gelegen / und an einem Montag 12. Junii zu Medina in Arabia verstorben. Er meldete seinen Freunden / daß er nach dreien tagen seines Todes gen Himmel wolte fahren / aber als sie gantzer 12. Tag darauff warteten / und nichts erfolgen wolte / als ein unleidlicher Gestanck / haben sie ihn endlich mit Zorn begraben / sein Nachkommen aber Calipha, ließ ihm zu Mecha / in einem schönen Tempel / ein Grab machen / und oben im Tempel etliche Magnet stein vergraben / den Sarg mit Eisen beschlagen / da denn der Sarg vom verborgenen Magneten ist über sich gezogen worden. Anno Christi 1470. schlug das Gottes Wetter den Sarg / sambt dem verführer / und dem Tempel einen grossen theil darnieder und wurde vom Feuer verzehrt / ist aber hernach wieder gebauet worden / und thun die Türcken stätigs grosse Walfarten dahin.

Von ihrem Gottes Dinst sol man eigentlich dieses wissen / wenn sie auff ihre Cantzel steigen / füren sie ein bios Schwert mit / Vnd wenn sie von unserm Heiland CHRISTO JESV reden / sagen sie / er sey nit gecreutziget worden / sondern ein anderer Mensch an seiner statt. Er sey durchgangen / und in Himmel nauff genommen worden / sitze numehr[190] zu des Mahomet Füssen / er werde vor den Jüngsten-Tag wieder kommen / den Antichrist zu tödten. Sonsten hauset der Türckische Tyrann übel mit den Christen / wenn er eine Christen Stadt einnimmet / verkauffet die Menschen nacket und blos / wie das Vieh / was kranck / gebrechlich und armselig ist zerhauet er flugs mit seinem Sebel / wie Constantinopel / and andere Ort / uns vor Augen stehen: Alß daselbst der fromme Keyser Constantinus im Streit ritterlich umb kam /lies der Tyrann seine Gemahlin und lieben Kinder lebendig in sein verfluchts Pancket schleiffen / sie lästerlich schänden / und hernach allererst zu stücken hauen: Er bekam auch dißmals ein sehr schönes /fürstliches Fräulein / außm Frauen Zimmer gefangen /die behielt er 4. Wochen bey sich / lebete mit ihr nach seinem Willen. Endlich begehreten die Bascha / er solte Order zum Auffbruch ertheilen / da sprach er: Wir wollen auff brechen / und ich wil lassen / waß mir die Zeithero am liebsten gewesen / ließ das Fräulein herzu bringen / ihrer zwene sie halten / und zog ein Schärlein aus dem Seckel heraus / schnitte ihr damit eigener Hand die Gurgel entzwey / daß sie auff dem Saal nieder sanck und starb: Er hat auch domals alle Bücher verbrennet / darinnen der Christliche Glaub erfunden worden. Geschehen Anno Christi 1453. 29. Maii. Felix si celsa Potentum atria vitaris. M. Mich. Julius.[191]

Quelle:
Hammer, Matthäus: Rosetum Historiarum. Das ist: Historischer Rosengarten [...]. Zwickau 1654, S. 187-192.
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