Siebente Szene.

[25] Im nächsten Augenblick hört man die Tritte des Gendarm und der jungen Raschke die Treppe niedersteigen.


DER ALTE RASCHKE. Mein Gott ... mein Gott ... der dumme Junge ...

DER GENDARM tritt wieder ein. Nun ... man kann ja auch einmal einen Menschen fälschlich in Verdacht haben ... das ist gewiß ... der Dieb braucht ja nicht jedesmal in eurer Hütte zu wohnen ...

DIE JUNGE RASCHKE. Nun sehen Sie, Herr Gendarm ...

DER ALTE RASCHKE. Nun kommt doch der Mann wieder zu Verstande ...

DER GENDARM. Gefunden hab' ich einstweilen nichts ... auch kein Anzeichen weiter ... Gott ja ... mit dem Schlüssel ... wie steht denn das mit dem Schlüssel? ... der Schlüssel könnte ja auf die Fährte führen ...[25] aber deshalb kann ich euch heute nichts anhaben weiter ... den Schlüssel nehme ich mit ...


Der junge Raschke tritt wie achtlos ein. Er nimmt die Mütze nicht ab.

Der Gendarm und er betrachten sich scharf und seltsam.


DER GENDARM. Ihr kennt wohl den Schlüssel auch nicht?

DER JUNGE RASCHKE betrachtet den Schlüssel genau. Stotternd. Das ... wird der Schlüssel ... wird der Schlüssel ... zum Keller ... zum Keller ... in der Schenke sein ... hahahaha ... wer klug fragt ... klug fragt ... dem muß man auch ... eine kluge ... eine kluge Antwort geben ... ja ...


Der Gendarm ab, indem er den Schlüssel in seine Patronentasche steckt.


Quelle:
Carl Hauptmann: Die armseligen Besenbinder. Leipzig 1913, S. 25-26.
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