Scena quinta.

[747] Johann Conget. Clas. Conrat.


CLAS. Hort ihr gutter freindt. Gott grus euch.

CONRAT. Dank dich Gott.

CLAS. Was machstu gutts hir?

CONRAT. Ich habe ein Karre mitt Wein herbracht.

CLAS. Ein Karre mitt wein, ist er den gutt.

CONRAT. Er ischt ein gutter Wein, ich hab Ihn droben vmb Worbeßen geladen.

CLAS. Dar pflegen gutte Wein zu sein, was gelt der Eimer?

CONRAT. Ich gib ihn vmb zwolff gulden.

CLAS. Es ist teuer.

CONRAT. Ich gib ihn auch nicht neher, haste den auch wein zu kauffen?

CLAS. Nein ich habe ein Karren mitt Butter vnd ich wollt versuchen ob ich ehn kontte versellen.

CONRAT. Sih mein Kerl was kompt da vor ein seltzamm Mensch her.

CLAS. Ich kenne ihn weiter nicht, er hatt gar nerische Kleidung ahn.[747]

CONRAT. Er sicht auch gar nerrisch aus.

CLAS. Ich glaube er wolle zu vns kommen, wir wollen doch ein weyl wartten vnd sehen was er anfangen wil. Ich wil ein wenig beiseits gehen, bleibe du hier vnd kose mitt jhm jch wil von fern hore was er vorgibet.

JOHAN CONGET. Da siehe jck ein Man gan, vnd et ducht mey sehn [?] et sey dat furman so da plecht wein tho verkoppen jch sal bey ohn gehn vnd ohn ansprecken. Hort guder frundtt mey ducht Joy seitt datt man, de dar plecht Win to verkoppen segt mey eins sey jeitt nicht.

CONRAT. Woas sagst woltu haba.

JOHAN CONGET. Haba haba jch segge nicht haba jck frage offt Jey wein tho koppe hadden so sol jck von aw welck nemen vor die gast bott von min her, wat sol jck aw vor die Matt gefen?

CONRAT. Das weis jch nicht was du sagest.

JOHAN CONGET. Sagest jch segge nicht sagest ich segge von Win, Lacht. wat ein sot sey jey.

CONRAT. Das dich der hagel zerschlage, was darfftu mein also lachen.

JOHAN CONGET. Nun min frundt, werdt nicht bos jch lache awer nicht, NB. weißet jhn mitt finger.

CONRAT. Du machst die plage haben jch wil mitt dich Narren nicht zu thun haben.

JOHAN CONGET. Thihet aw selbest bey der Nasen Jey seitt selbest ein Nar aber hortt mey eins mich ducht Jey verstatt may nicht wol, secht doch watt seit Jey aut wat lantt seitt Jey.

CONRAT. Was meinnestu viel, las mich vngeheyet, oder Potz laide sol dich rure.[748]

JOHAN CONGET. Behode mey Gott warumb wertt jey so bös, hortt vertihet doch ein wenzig mich ducht jey seitt autt datt landt, da ein has negen minschen verschreckt hatt, Siehet eins jch sal aw profen, secht mey ens wat js datt. NB. Klappert mitt zwen nüßen.

CONRAT lacht. O das dich potz leyde schindt, wer hott dir das gesagtt.

JOHAN CONGET. Ey wahrt ein wenzig secht mey doch wie et thogangen sey als de frosch rep Wat Wat Ha ha ha hort worumb rep ju landtman so sehr, O jch gip mich, ha ha ha.

CONRAT. Ich lies dich hudeln die plage habe, meinstu, das ich dein Nar sein wolle wiltu einen haben so schaff dir einen vnd habe die potz liedt dazu. Gehet beseitts.

JOHAN CONGET. O hor jch mutt lachen dat dat so vnverstendig Volck jß vnd kan mey nicht verstahn. Schweiget ein wyl stil. Sihett da statt noch ein Man, datt mutt Ick ock ansprecken offte de mey verstahn kontte. Horet gutter freunt, jck latt may dunken dat sey seitt die man so da plecht boter to verkoppen, wat sol jch euch vor ein puntt boter geben.

CLAS. Ist den der Kerl tol jch kans jo nicht verstehn was er sagtt.

JOHAN CONGET. Ick segge aw nicht von sey Besonder von botter.

CLAS. Was schnattert der Kerl jch kan jhn jo nicht verstehn.

JOHAN CONGET. Ick segge von keinem stige jch segge von botter.

CLAS. Das dich potz lide rore, was botterstu vil.

JOHAN CONGET. Ick sal kein botter macken können, auerst mey dunket jey kontt wol negen suppen von ein heringskopp maken.

CLAS. Lieber las mich vngehudeltt.[749]

JOHAN CONGET. Als jey mick nicht verstatt, so gatt nhu hen jch sal aw nicht hudeln.

CLAS. Hatt mich den der teuffel zue diesem Kerl gefurett, Ne ne ech wil von jhm gehen mein gesel dortt hatt gutten win da wil jch zu gehen vnd ein Mas win mitt jhm drincke.

JOHAN CONGET. Gott gesegnet aw, drincket auerst nicht to hastig vp den thorn Ha ha, Lacht. Behode mey gott datt sein vnuerstendige Leude dat sey mey nicht verstahn, vnd jck hebbe doch ein schoner sprake als de Heringsnase ha ha. jch wil hir noch ein wenzig pliben offt mehr leude kommen wolden da jch mitt spreken kontte die mie verstahn wolden.

CLAS. Hörstu guter gesel du kanst nicht globen wie jch mitt dem Ebentewr so vbel ankommen bin ehr wollte mir viel sagen vnd jch kontte es nicht verstehn, vnd wolle mich noch dazu gehey vnd vexiren, er hette mich schir zornig gemacht das jch jhn geschmißen hett.

CONRAT. Das ihn potz lide rore, es jst mir eben och so mit jhm ganga er wolt viel mit mir reda vnd jch konte es nicht verstaun, vnd lachte mich darzu noch aus, vnd klappert mitt zwei nüße sonst so sagte er auch noch was vnd vexiert mich lächele mich an vnd wiße mich mitt finger abe jch konte es nicht verstohn was er damitt meinte, sol jhn potz lide schende.

CLAS. Was wolle wir nhu mache, wen es dir gefeit wil jch dine wein versuchen.

CONRAT. Ich bin zu frida, kom mit mir, darnach so wol wir auff den scharren gehen vnd etwas fleisch kauffen.


Quelle:
Herzog Heinrich Julius von Braunschweig: Die Schauspiele. Stuttgart 1855, S. 747-750.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Raabe, Wilhelm

Der Hungerpastor

Der Hungerpastor

In der Nachfolge Jean Pauls schreibt Wilhelm Raabe 1862 seinen bildungskritisch moralisierenden Roman »Der Hungerpastor«. »Vom Hunger will ich in diesem schönen Buche handeln, von dem, was er bedeutet, was er will und was er vermag.«

340 Seiten, 14.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Hochromantik

Große Erzählungen der Hochromantik

Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.

390 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon