Scena tertia.

[794] Der scharffrichter blößet jhn.


PREDIGER. Matz wiltu dich den nicht bekeren vnd dein hertz zu Gott wenden lieber bette doch das Vatter vnser.

MATZ. Was sol jch viel betten, wen jch das kontte vmb den hals krigen so wurde mir das betten wol verbotten werden.

PREDIGER. Lieber bedenke dich doch.

MATTHIAS. Laß mich doch erst das Volk bidden.

SCHARFFRICHTER. Gehe hin jn gottes namen.

MATZ. Nhu lieben leutte jung vnd altt, wie jhr hir versamlet seilt, jch bedancke mich gegen euch das jhr mir die ehre erzeigett vnd mir zum Galgen nachgefolgett seidtt der liebe Gott gebe das jhr alle ehe den ein Jahr zu ende gehet mir folgen muget vnd das jhr her Johan der erste seilt, so kompt jhr mir desto naher vnd kontt mir was gutts vorsagen, gute nacht alle mitt einander der teuffel hatt mich zwischen gute geselschafft gefüret, der pfaff gehet mir auff einer halben der Diebhenker auff der andern.[794]

PREDIGER. Wiltu dich den nicht bekeren. NB. Matz schweiget stil.

DER HENKER. Nu Matz komm her, NB. tregt jhn hinauff.

PREDIGER. Matz las dir deine sünden leidt sein, vnd denke an Jesum Christum der vor dich vnd alle arme busfertige sünder sein Blut am Stamme des Kreutzes vergoßen hatt. NB. Der henker nahet jhm nhun.

MATZ. Ey potz wunden, jhr werdet es mir zu eng zu machen jch werde können keine Lufft krigen, es jst hüps lufftig hir oben jch kan mich hir was vmsehen jch wollt das alle die herumb stehen wüsten wie lustig es hir oben jst, sie würden sich alle henken laßen, ey her Johan gebt mir doch einen gesellen vnd versucht es.

HENKER. Matz wiltu sterben als ein Cristen Mensch. Nhu so far hin. Sie gehen alle abe.


Quelle:
Herzog Heinrich Julius von Braunschweig: Die Schauspiele. Stuttgart 1855, S. 794-795.
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