Scena quarta.

[551] Vincentius Ladislaus. Siluester. Valerius.


VINCENTIUS machet den Brieff, inn welchem ein Schnuptuch gemacht, auff, Sihet nach dem Namen, Wie er nun Angelicam darin findet, Küsset er den Brieff, schlegt an die Brust, hüpffet vor frewden auff, vnd spricht. Angelica, O Angelica, Du schöneste auff Erden.

SILUESTER. Herr Oberster, Was seind das für Brieffe?

VINCENTIUS LADISLAUS. Ewre F. Durchleuchtigkeit wissen, Was wir mit derselben geredt haben, inn vertrawter sache, Nun bekommen wir antwort, Die sachen sein nun all richtig, Wir dancken Ewer Fürstl. Durchleuchtigkeit zum höchsten, Vnd zum Zeichen schicket sie vns diesen Schnuptuch. Küsset den Schnuptuch.

SILUESTER. Nun sehet jhr, Das ich nicht vergebens gehandelt habe; Aber lasset mir doch den Brieff lesen. Vincentius lieset den Brieff, Repetirt etzliche mal jhren Namen, schlegt an die Brust, hüpffet wie ein Aff, vnd stellet sich gar manierlich an. Was Gott zusammen füget, Sol der Mensch nicht scheiden. Wir wollen nicht lange zumachen, Dann weil das Eisen warm ist, so ist es gut zu schmieden, Ich wil sie euch diesen Abendt lassen ins Bette setzen, Vnd wil euch eine kurtze lustige Hochzeit anrichten, Kommet nur dieweil mit mir inn mein Zimmer, biß das man das Bette hat fertig gemacht. Gehen abe, vnd im weggehen spricht.[552]

VINCENTIUS. Domine Valeri. Wir seind wol hier gewesen, Wir haben die schöne Angelicam allhier erworben, Vnd nun wil sich nicht anders gebühren, Dann das wir müssen ein Frewden Mal anrichten, Darumb gehet flugs hin, Vnd bestellet es auffs aller beste jhr könnet, Damit wann wir auff den Abendt hinab kommen, mit vnser geliebten Braut, es alles fertig sey, Lasset nichts mangeln, es koste was es wolle.

VALERIUS. Edler, Ehrnuester, Manhaffter, in Kriegsleufften vnd andern löblichen freyen Künsten wolerfahrner; weitberhümpter Kempffer zu Roß vnd Fues, Gestrenger Juncker vnd Herr, Ich wil es bestellen, Vnd ich wünsche E. Ehrn. viel glück vnnd heil zu diesem Stande. Gehet abe. Inmittelst wird Musicirt.


Quelle:
Herzog Heinrich Julius von Braunschweig: Die Schauspiele. Stuttgart 1855, S. 551-553.
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