Vierzehnter Auftritt.

[200] Gemach auf der Stauffenburg. Hanns von Stauffen. Ritter Löbenstein.


HANNS. O könnte ich meine Tochter wieder zum Leben zurückrufen – meine Habe, alle meine Burgen gäbe ich dahin, um sie an mein Herz drücken zu können.

LÖBENSTEIN. Die Dirne war euer unwerth. – Vergesset sie in dem Gewühle der Welt – wir ziehen morgen auf etliche Monden nach Wien, um uns dort zu erlustigen.[200]

HANNS. Ihr seyd nicht Vater – könnet nicht fühlen, wie einem das Herz blutet, wenn man sein einziges Kind vermissen muß. Trompetenschall.

KNECHT. Edler Herr! mehrere Ritter halten vor der Burg, sie begehren Einlaß, und kommen in friedlicher Absicht.

HANNS. Öffne die Pforte – ich will sie sprechen. Knecht ab. Gott! welch ein froher Gedanke durchströmt meine Seele – wenn sie mir etwa Nachricht von Mathilden brächten, wenn sie noch lebte!

LÖBENSTEIN. Unmöglich! ihr sahet doch, wie sie sich in die Fluthen stürzte.


Quelle:
Die romantisch-komischen Volksmärchen. Leipzig 1936, S. 200-201.
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