Fünfte Scene.


[372] Vorige. Der Schiffer Franz Arndt tritt, nachdem er angeklopft, herein.


NETTELBECK.

Herein! – Sieh da, Franz Arndt! Was führt Euch her?

Ich glaubt' Euch unterweges nach Stockholm.

ARNDT.

Noch nicht, Captän; hab' meinen Curs geändert.

Der Commandant –

NETTELBECK.

Was? Der?

ARNDT.

Schickt mich nach Memel

An unsern König, weil zu Land die Briefe

Nicht sicher gehn. Nun hab' ich fragen wollen,

Ob Ihr vielleicht was zu bestellen habt.

Ihr habt ja Freunde dort und Anverwandte.

NETTELBECK.

Die könnt Ihr grüßen, Arndt. Sonst aber – halt!

Da fällt mir was – Herr du mein Gott, das wäre!

Ja, das – Hört, alter Freund, seid Ihr pressirt?

ARNDT.

Nu, gut und gern ein Stündchen geht noch hin,

Bis sie mir Paß und Schriften ausgefertigt.

NETTELBECK für sich.

Es muß geschehn, bei meiner Seel', es muß!


Laut.


Arndt, kämt Ihr wol hier wieder mit heran?

Ich hätte was –

ARNDT.

Gern, Captän Nettelbeck.

Allzeit zu Diensten. Na adjes indessen!


Ab.


NETTELBECK immer halb für sich.

Rose, du sollst mir – Aber halt! der Junge[373]

Braucht's nicht zu wissen. Frau Gevattrin,

Ich hab' mit Rose was allein zu reden!

MUTTER zu Heinrich.

Und ich mit dir, mein Sohn.


Winkt ihm, daß er ihr folgen soll. Beide ab nach links.


Quelle:
Paul Heyse: Gesammelte Werke. Band 10, Berlin 1872–1910, S. 372-374.
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