Zehnte Scene.


[434] Vorige. Während die Soldaten sich anschicken, Heinrich, der finster zu Boden starrt, abzuführen, drängt sich. Nettelbeck hastig durch das Volk.


NETTELBECK.

Macht Platz! – Das Munitionsschiff, Herr Major,

Hätt' ich nun, Gott sei Dank, hereingeloots't; –

Doch was ist das? Hier ward geschossen – Heinrich –

GNEISENAU.

Ich dank' Euch, Nettelbeck. Jetzt ruft die Pflicht:

Dem Feind zu zeigen, daß uns Danzig's Unglück

Noch nicht entmuthigt, daß zur rechten Zeit

Die See, die uns verbündet, Hülfe brachte.

Horch! Eben neu beginnt das feindliche

Geschütz zu spielen. Laßt den Gottesdienst

Durch diese Töne nicht zum Schweigen bringen;

Denn Muth und Kraft von oben thun uns Noth.

Geht, gute Frau'n; die Männer folgen mir!


Indem er sich rasch nach dem Hintergrunde wendet, tritt Nettelbeck zu Rose, die in Schmerz versunken unten an der Rampe steht. Unter fernem Kanonendonner wird die Orgel wieder angestimmt.

Der Vorhang fällt.

Quelle:
Paul Heyse: Gesammelte Werke. Band 10, Berlin 1872–1910, S. 434-435.
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