14.

[279] Nun treibt ein graugespenst'ger Nebelspuk

Sein frostig Spiel in diesen Höhn und Tiefen.

Im Wald die regenschweren Wipfel triefen,

Und über ihnen kreischt ein Krähenflug.


Als ob Berggeister, die, vom Fremdenzug

Verschüchtert, sommerlang geduldig schliefen,

Erwachten und den Eindringlingen riefen:

Es naht der Herbst! Fort ihr! Nun ist's genug!


So werd' auch ich bald weichen der Gewalt,

Denn nicht mehr lockt mit sonnenhellen Reizen

In seine Tiefen mein geliebter Wald.


Nun wird der Jäger diese Wege kreuzen,

Und ich, wenn lustig seine Büchse knallt,

Sitz' still im Haus und muß den Ofen heizen.

Quelle:
Paul Heyse: Gesammelte Werke, 3 Reihen in 15 Bänden, Reihe 1, Band 5, Stuttgart 1924, S. 279.
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