Caroli des Fünfften großmüthige Bescheidenheit im Gebrauch des Siegs.

[157] Als dieser unsterblichen Nahmens würdige Kayser /bey Pavia im Mayländischen Staat / das Glück gehabt / die Frantzosen nicht nur aufs Haupt zu schlagen /sondern auch Franciscum ihren König gefangen zu nehmen / wollte er keineswegs gestatten / daß man Glocken läuten / Feuerwerck / oder dergleichen anstellen solte / weil sich dieses in denen wider die Christen erhaltenen Victorien zu thun nicht gebührte: wie er dann auch in Gebärden und Worten kein sonderbare Freud / oder einen Hochmuth deßwegen zu erkennen gabe; welches dann sonderlich zu rühmen /weiln auch fürtreffliche Helden / wie Tacit. lib. 2. histor. sagt / in dem Glück stoltz werden / und bißweilen das Triumph-Lied vor dem Sieg singen: aber der großmüthige Kayser wird gedacht haben; es sey die Bescheidenheit nach dem Sieg viel rühmlicher / als der Sieg selbsten / und daß niemand wegen seines Glücks sich überheben / sondern alles dessen / was dem Menschen begegnen kan / gewärtig seyn solle.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 157-158.
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