Einem großsprechenden und geitzigen Apothecker stopfft der Tod das Maul.

[177] Melander in 1. Tomo jocoseriorum erzehlet / daß einstens in einer Stadt die Pest grausam gewütet habe: daselbst war wohnhafft / ein nicht minder-geitzig-als hoffärtiger Apothecker: welcher einer Salben die er verfertigte / eine allzugewisse Krafft wider den leydigen Tod und die Pest zuschriebe / wollte derohalben jeden der noch übrig war / bereden / daß er solche Medicin kauffen / und sich von der leidigen Seuche bewahren sollte: es hätten ihm auch bey nahe der mehristen vesten Glauben zugestellt / wann ihm nicht die Pest / da eben er also / mit seiner Medicin bravirte / das Maul gestopfft / und ihm Tod zur Erden gelegt hätte: Allein / alsdann muste man sehen / daß besagter Apothecker viel mehr seinen Beutel zu spicken gesucht / als die Warheit geredt habe; deßwegen man seinen Leib / mit samt der so hochgepriesenen Medicin ungesaumt ins Grab geworffen.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 177.
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