6.

[69] Nero Agrippinä und Cneii Decii Sohn /[69] Stiffsohn aber Kaysers Claudii; wohl doch ein Abentheuer eines Kaysers / und gottloser Naturschänder; dann er weder seiner Mutter noch Schwester Keuschheit verschonet hat: besagte seine Mutter richtete er mit eigenen Händen hin / liesse den entseelten Cörper nach gehends aufschneiden / damit er sehen mögte den Ort / worinn er vor seiner Geburt gelegen wäre. Neben der Grausamkeit und Gailheit / hat er sich auch der Trunckenheit und allen Lastern völlig ergeben: den Brand Trojä zu repræsentiren / hat er im neunten Jahr seiner Regierung die herrliche Stadt Rom mit Feuer anstecken und gäntzlich aufzehren lassen. Senecam seinen gewesenen Hofmeister liesse er durch Schlagung einer Adern verbluten. Da er nun wegen seiner Schand-Thaten des Raths und Römischen Volcks Zorn billich förchten muste / entwiche er mit Hinterlassung alles des Seinigen aus der Stadt und erstache sich selbsten.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 69-70.
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