Marci Coroliani Ehrerbietsamkeit gegen seine Mutter.

[49] Demnach Corolianus / daß von ihm mit grossen Unkosten aus Sicilien herbeygeschaffte Getrayd / denen Bürgern / um sie zum Ackerbau aufzumuntern / um theuren Preiß verkaufft / haben sie ihn aus der Stadt und gantzen Vatterland verwiesen: Er aber anderwärts Glück suchen / gienge zu denen Volusinern über /welche ihn guthertzig aufnahmen / und zu ihren Feld-Obristen wider die Römer setzten: Hierauf belagerte er die Stadt Rom selbst / und da die Bürger Gesandten an ihn abfertigten / wollte er selbige keineswegs vor sich lassen: da aber endlich seine eigene Mutter Veturia mit ihrer Tochter Volumnia zu ihm kame / hat er sich durch ihr Fürbitt erweichen lassen / und die Belagerung aufgehoben / und mit denen Römern Frieden geschlossen. Deswegen der Rath / auf dem Ort /wo besagter Friede gemacht worden / der Veturiä zu Ehren einen Tempel hat erbauen lassen / anbey denen Männern befohlen / hinführo Ehren-halber für denen Weibern aufzustehen / diesen auch vergünstiget sich ferners des Golds / Silbers und Seiden in ihrer Kleidung zu bedienen.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 49-50.
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