Von Kaysers Caligulä grosser Lieb und Begierd zu schönen Dingen.

[188] Von diesem Kayser schreiben die Historici / absonderlich Josephus lib. 19. antiq. das / wo derselbe erfahren hat / etwas schönes und seltzames in einer Stadt zu seyn / er sich nicht gescheuet habe / solches zu rauben / deßwegen er weder deren Reichen Pallästen / nach denen Götzen-Tempel verschonet / sondern alle was darinn rar an Schrifften / Gemählden und Schnitzwerck etc. anzutreffen gewesen / gewaltthätige habe hinweg nehmen und nach Rom überbringen lassen / sich mit folgenden Worten entschuldigend: Schöne Dinge / müsse man in noch schönern Orten verwahren / dergleichen Rom zu seyn / keiner laugnen würde.


Frag:


Ob es denen Weibern zulässig sey / sich für Mannsbilder auszugeben / und sich als solche zu kleiden.


Antwort.


Nein / sintemalen Tertullianus / Cyprianus / und andere melden / daß solches eine GOtt verhaßte Sache sey: gleichwol ist solches zulässig / wann es die Errettung des Lebens / Jungfrauschafft /[189] oder eine andere Noth erfordert: welches dann practicirt haben / viele heilige Jungfrauen und Matronen / als Eugenia / die sich Eugenium genennt / Cuphrosyna / so den Nahmen Smaragdus angenommen: Pelagia: Theodora von Alexandria / Antonina / Athanasia / Susanna / Marina / Anastasia / Anna / Glaphyra eine Hof-Dame der Kayserin Constantiä / Jachelina eine Edle Jungfrau und Schwester des Grafens in Apuliä / welche das Römische Martyrologium mehristen Theils als Heilige verehret.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 188-190.
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