Von wundersamer Erhaltung eines Kinds in einer ungeheuren Wasser-Flut.

[325] Es melden die Geschicht-Schreiber daß einstens in Flandern in der Nacht vor aller Heiligen Fest / sich das Meer dergestalt aufgebäumt und an etlichen Orten das Ufer übersteigend / sich dergestalt ergossen hab /daß man schier vermuthen wolte / es wurde sich ein andere Sündfluth ereignen: etliche Insuln in Seeland wurden gar bedeckt / auch Holland und Frießland bey nah überschwemmet / der Verlust an fahrenden und liegenden Gütern war unbeschreiblich. Unterdessen fande man hernach auf einem Hügel / Schlech genannt / ein zartes Kind / welches die gantze Zeit dieser Uberschwemmung über / in seiner Wiegen sänfftlich geschlaffen hatte / unerachtet allein in Frießland bey 20000. Menschen sonsten ersoffen sind. Famianus Strada lib. 7. fol. 350.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 325-326.
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