[Stücktext]

[343] Die Gartenseite eines ernsten lombardischen Palastes. Rechts die Wand des Hauses, welche einen stumpfen Winkel mit der den Hintergrund bildenden mäßig hohen Gartenmauer umschließt. Das Haus besteht bis zur anderthalbfachen Manneshöhe aus unbehauenen Quadern. Dann kommt ein kahler Streif, dann ein Marmorsims, der sich unter jedem Fenster zu einer Medaille mit dem halberhabenen Gesicht eines ruhigen Löwen erweitert. Man sieht zwei Fenster, jedes hat einen kleinen eckigen Balkon, dessen Steingeländer nach vorne Spalten hat, so daß man die Füße der Menschen sieht, die in diesen Erkern stehen. In beiden Fenstern ist ein Vorhang gegen das dahinterliegende Zimmer. Der Garten ist nur ein Rasenplatz mit ungeordneten Obstbäumen. Die Ecke zwischen Mauer und Haus ist mit dunklem Buchsgesträuch angefüllt. Die linke Seite der Bühne bildet eine dichte Weinlaube, von Kastanienbäumen getragen; man sieht nur ihren Eingang, sie verläuft schief nach links rückwärts. Auch gegen den Zuschauer hin ist der Garten verlaufend zu denken. Hinter der rückwärtigen Mauer befindet sich (für den Zuschauer auf der Galerie) ein schmaler Weg, dahinter die Mauer des Nachbargartens, der zu keinem Haus zu gehören scheint. Und im Nachbargarten und weiter

rückwärts, so weit man sieht, nichts als die Wipfel unregelmäßig stehender Obstbäume, angefüllt mit Abendsonne.


MADONNA DIANORA am rückwärtigen Fenster.

Ein Winzer ists und noch der letzte nicht,

noch nicht der letzte, der vom Hügel steigt!

Da sind noch ihrer drei, und da, und dort ...

So hast du denn kein Ende, heller Tag?

Wie hab ich dir die Stunden aus den Händen

gewunden, aus den halbgeöffneten,

und sie zerbröckelt und die kleinen Stücke

hineingeworfen in ein treibend Wasser,

wie ich jetzt mit zerrißnen Blüten tu.[343]

Wie hab ich diesen Morgen fortgeschmeichelt!

Ein jedes Armband, jedes Ohrgehäng

nun eingehängt, nun wieder abgelegt,

und wiederum genommen, oder dann

doch wieder abgelegt und ganz vertauscht.

Und einen schweren Schwall von klarem Wasser

im Bade durch mein Haar und langsam dann,

ganz langsam ausgewunden und dann langsam

mit stillen, steten Schritten auf und ab

den schmalen Mauerweg dort in der Sonne:

doch wars noch immer feucht: es ist so dicht.

Dann suchte ich im Laubengang nach Nestern

mit jungen Meisen: leiser als ein Lufthauch

bog ich die schwanken Reben auseinander

und saß im bebenden Gebüsch und fühlte

auf meinen Wangen, auf den Händen wandern,

unsäglich langsam wandern mit den Stunden

die kleinen Flecken von erwärmtem Licht

und schloß die Augen halb und konnt es fast

für Lippen nehmen, die so wanderten.

Doch kommen Stunden, wo all der Betrug

nichts fruchtet, wo ich nichts ertragen kann,

als in der Luft dem Rudern wilder Gänse

mit hartem Blick zu folgen oder mich

zu beugen auf ein wildes schnelles Wasser,

das meinen schwachen Schatten mit sich reißt.

Geduldig will ich sein, ich bin es ja:

Madonna! einen hohen steilen Berg

will ich hinaufgehn und bei jedem Schritt

mich niederknieen und den ganzen Berg

abmessen hier mit dieser Perlenschnur,

wenn dieser Tag nur schnell hinuntergeht!

Denn er ist gar zu lang, ich meß ihn schon

mit tausendfachen kleinen Ketten ab;

nun red ich wie im Fieber vor mich hin,

nur statt die Blätter wo am Baum zu zählen,

und bin schon wieder viel zu früh am End! ...

Ja, da! Der Alte ruft den Hund herein![344]

So liegt sein kleiner Garten schon im Schatten:

er fürchtet sich und sperrt sich ein, allein!

Für ihn ist jetzt schon Nacht, doch freuts ihn nicht.

Nun gehen auch die Mädchen nach dem Brunnen:

von jeder kenn ich jetzt schon ganz die Weise,

wie sie den Träger mit den leeren Eimern

abnimmt. – Die letzte ist die hübscheste ...

Was tut der Mensch, ein fremder Mensch, am Kreuzweg?

Der geht wohl heut noch weit; er hebt den Fuß

auf einen Stein und nimmt die Tücher ab,

in die der Fuß gewickelt ist, – ein Leben!

Ja, zieh dir aus der Sohle nur den Dorn,

denn du mußt eilen, eilen müssen alle;

hinunter muß der fieberhafte Tag

und dieser Flammenschein von unsern Wangen.

O was uns stört und was uns lastet, fort!

Fort wirf den Dorn, ins Feld, wo in den Brunnen

das Wasser bebt und Büschel großer Blumen

der Nacht entgegenglühn; ich streif die Ringe

von meiner Hand, und die entblößten Finger

sind froh wie nackte Kinder, die des Abends

zum Bach hinunter dürfen, um zu baden. –

Nun geben sie vom Brunnen, nur die letzte

verweilt sich noch ... Wie schönes Haar sie hat;

allein was weiß sie, was sie daran hat!

Sie ist wohl eitel drauf, doch Eitelkeit

ist nur ein armes Spiel der leeren Jahre:

Einmal, wenn sie hinkommt, wo ich jetzt bin,

wird sies liebhaben, wird es über sich

hinfallen fühlen, wie ein Saitenspiel

mit leisem Flüstern und dem Nachgefühl

geliebter Finger fiebernd angefüllt.


Sie löst ihr Haar auf und läßt es links und rechts nach vorne fallen.


Was wollt ihr hier bei mir? Hinab mit euch!

Ihr dürft entgegen! Wenn es dunkel ist

und seine Hand sich an der Leiter hält,

wird sie auf einmal statt der leeren Luft

und kühler fester Blätter hier vom Buchs[345]

euch spüren, leiser als den leichten Regen,

der abends fällt aus dünnen goldnen Wolken.


Läßt das Haar über die Brüstung hinabfallen.


Seid ihr so lang und reicht doch nicht ein Drittel

des Weges, rührt mit euren Spitzen kaum

dem Löwen an die kalten Marmornüstern!


Sie lacht, hebt sich wieder.


Ah! eine Spinne! Nein, ich schleudre dich

nicht weg, ich leg die Hand nun wieder still

hier aufs Geländer, und du findest weiter

den Weg, den du so eifrig laufen willst.

Wie sehr bin ich verwandelt, wie verzaubert!

Sonst hätt ich nicht die Frucht berührt im Korb,

war nur am Rand des Korbes dies gelaufen:

nun nimmst du deinen Weg auf meiner Hand,

und mich in meiner Trunkenheit erfreuts.

Ich könnte gehn am schmalen Rand der Mauer

und würd so wenig schwindlig als im Garten.

Fiel' ich ins Wasser, mir wär wohl darin:

mit weichen, kühlen Armen fing's mich auf,

und zwischen schönen Lauben glitt' ich hin

mit halbem Licht und dunkelblauem Boden

und spielte mit den wunderlichen Tieren,

goldflossig und mit dumpfen guten Augen.

Ja, müßt ich meine Tage eingesperrt

in einem halbverfallenen Gemäuer

im dicken Wald verbringen, war mir doch

die Seele nicht beengt, es kämen da

des Waldes Tiere, viele kleine Vögel,

und kleine Wiesel rührten mit der Schnauze

und mit den Wimpern ihrer klugen Augen

die Zehen meiner nackten Füße an,

indessen ich im Moos die Beeren äße!

... Was raschelt dort? Der Igel ists, der Igel

vom ersten Abend! Bist du wieder da,

trittst aus dem Dunkel, gehst auf deine Jagd?

Ja! Igel, käm nur auch mein Jäger bald!


Aufschauend.
[346]

Nun sind die Schatten fort, die Schatten alle:

die von den Pinien, die von den Mauern,

die von den kleinen Häusern dort am Hügel,

die großen von den Weingerüsten, der

vom Feigenbaum am Kreuzweg, alle fort,

wie aufgesogen von der stillen Erde!

Nun ist es wirklich Nacht, nun stellen sie

die Lampe auf den Tisch, nun drängen sich

im Pferch die Schafe fester aneinander,

und in den dunklen Ecken der Gerüste,

wo sich die dichten Weingewinde treffen,

da hocken Kobolde mit einem Leib

wie hübsche Kinder, doch boshaften Seelen,

und auf den Hügeln treten aus der Lichtung

vom Wald die guten Heiligen heraus

und schauen hin, wo ihre Kirchen stehen,

und freun sich an den vielen Kapellen.

Nun, süßes Spielzeug, darfst du auch heraus,

feiner als Spinnweb, fester als ein Panzer!


Sie befestigt ein Ende der seidenen Strickleiter an einem Eisenhaken innen am Boden des Balkons.


Nun tu ich so als wär es höchste Zeit,

und lasse dich hinab in meinen Brunnen,

mir einen schönen Eimer aufzuziehn!


Sie zieht die Strickleiter wieder herauf.


Nun ist es Nacht: und kann so lange noch,

so endlos lang noch dauern, bis er kommt!


Ringt die Finger.


Kann!


Mit leuchtenden Augen.


Aber muß nicht! aber freilich kann ...


Sie macht in ihre Haare einen Knoten. Währenddem ist die Amme an das vordere Fenster getreten und gießt die roten Blumen, die dort stehen.


DIANORA sehr heftig erschreckend.

Wer ist da, wer? ach Amme, du bist es!

So spät hab ich dich hier noch nie gesehen ...

Ist denn etwas geschehn? ...[347]

AMME.

Nichts, gnädige Frau!

Siehst du denn nicht, ich habe meine Blumen

vergessen zu begießen, und am Weg

vom Segen heim fällts mir auf einmal ein,

und da bin ich noch schnell heraufgegangen.

DIANORA.

So gieß nur deine Blumen. Aber, Amme,

wie sonderbar du aussiehst! Deine Wangen

sind rot, und deine Augen glänzen so ...


Amme gibt keine Antwort.


DIANORA.

Sag, predigt immer noch der Bruder, der ...

AMME kurz.

Ja, gnädige Frau.

DIANORA.

Aus Spanien ist er, sag?


Amme gibt keine Antwort. Pause.


DIANORA verfolgt ihren eigenen Gedankengang. Sag, Amme, wie war ich als Kind?

AMME. Stolz, gnädige Frau, ein stolzes Kind, nichts als stolz.

DIANORA sehr leise. Wie sonderbar, und Demut ist so süß ... Wie?

AMME. Ich habe nichts gesagt, gnädige Frau ...

DIANORA. Ach so. Sag, mit wem hat er Ähnlichkeit, der spanische Geistliche.

AMME. Er ist anders als die anderen Leute.

DIANORA. Nein, nur so im Aussehen ... Mit meinem Mann, mit dem gnädigen Herrn?

AMME. Nein, gnädige Frau.

DIANORA. Mit meinem Schwager?

AMME. Nein.

DIANORA. Mit Ser Antonio Melzi?

AMME. Nein.

DIANORA. Messer Galeazzo Suardi?

AMME. Nein.

DIANORA. Messer Palla degli Albizzi?

AMME. Mit diesem hat die Stimme ein wenig Ähnlichkeit. Ja, ich hab gestern zu meinem Sohn gesagt, die Stimme erinnert ein bißchen an Messer Pallas Stimme.[348]

DIANORA. Die Stimme ...

AMME. Aber die Augen erinnern ein wenig an Messer Guido Schio, den Neffen unseres gnädigen Herrn.


Dianora schweigt.


AMME. Er ist mir gestern auf der Stiege begegnet. Er ist stehngeblieben.

DIANORA auffahrend. Messer Palla?

AMME. Nein, unser gnädiger Herr. Er befahl mir, ihm von der Wundsalbe zu machen, die aufgebraucht ist. Seine Wunde ist noch immer nicht ganz geheilt.

DIANORA. Ach ja, der Biß vom Pferd. Hat er sie dir gezeigt?

AMME. Ja, am Rücken der Hand ist es zugeheilt, innen aber ist ein kleiner dunkler Fleck, so sonderbar, wie ich ihn nie bei einer Wunde gesehen habe ...

DIANORA. Von welchem Pferd er das nur hat?

AMME. Von dem schönen großen Rotschimmel, gnädige Frau.

DIANORA. Ja, ja, ich entsinn mich schon. Es war an dem Tag, wo Francesco Chieregatis Hochzeit war.


Sie fängt hell zu lachen an.

Amme sieht sie an.


DIANORA. Ich hab an etwas anders denken müssen. Er erzählte es dann bei Tisch, er trug die Hand in einem Tuch. Wie war es nur eigentlich?

AMME. Was, gnädige Frau?

DIANORA. Das mit dem Pferd.

AMME. Weißt du es nicht, gnädige Frau?

DIANORA. Er erzählte es bei Tisch. Ich konnte es aber nicht hören. Messer Palla degli Albizzi saß neben mir und war so lustig, und alle lachten, und ich konnte es nicht gut hören, was mein Mann erzählte.

AMME. Wie der gnädige Herr in den Stand getreten ist, hat der Rotschimmel die Ohren zurückgelegt, geknirscht und auf einmal nach der Hand geschnappt.

DIANORA. Und dann?

AMME. Dann hat ihn der Herr mit der Faust hinter die Ohren geschlagen, daß das große starke Pferd getaumelt hat wie ein junger Hund.


Dianora schweigt, sieht verträumt vor sich hin.
[349]

AMME. Oh, er ist stark, unser Herr. Er ist der stärkste Herr vom ganzen Adel ringsum und der klügste.

DIANORA. Nicht wahr?


Erst aufmerkend.


Wer?

AMME. Unser Herr.

DIANORA. Ach, unser Herr.


Lächelt. Pause.


– – Und seine Stimme ist so schön, und deswegen hören ihm alle so gern zu, in der großen halbdunklen Kirche.

AMME. Wem, gnädige Frau?

DIANORA. Dem spanischen Ordensbruder, wem denn?

AMME. Nein, gnädige Frau, es ist nicht wegen der Stimme, daß man ihm zuhört. Gnädige Frau ...


Dianora gibt schon wieder nicht acht.


AMME. Gnädige Frau, ist das wahr, was sich die Leute erzählen, das von dem Gesandten?

DIANORA. Von welchem Gesandten?

AMME. Von dem Gesandten, den die Leute von Como an unsern Herrn geschickt haben.

DIANORA. Was erzählen denn die Leute?

AMME. Ein Schafhirt, sagen sie, hats gesehen.

DIANORA. Was hat er denn gesehen?

AMME. Unser Herr war zornig über den Gesandten und hat den Brief nicht nehmen wollen, den ihm die von Como geschrieben haben. Dann hat er ihn doch genommen, den Brief, halb gelesen, und in Fetzen gerissen und die Fetzen dem Menschen, dem Gesandten, vor den Mund gehalten und verlangt, er solle sie verschlucken. Der ging aber rückwärts wie ein Krebs und machte gerade solche stiere Augen wie ein Krebs, und alle lachten, am meisten aber der Herr Silvio, dem gnädigen Herrn sein Bruder. Dann hat ihm der Herr sein Maultier aus dem Stall ziehen und vors Tor stellen lassen; und wie der zu langsam in den Sattel kam, nach den Hunden gepfiffen. Der Gesandte ist fort mit seinen zwei Knechten. Unser Herr ist mit sieben Leuten hinaus auf die Jagd, mit allen Hunden. Gegen Abend aber sollen sie einander begegnet sein, an der Brücke über die[350] Adda, dort wo das Varesanische anfängt, unser Herr, der von der Jagd am Heimweg war, und der Mensch aus Como. Und der Schafhirt kommt auch vorbei und treibt seine Herde neben der Brücke in ein Maisfeld, nur daß sie ihm nicht von den Pferden zusammengetreten werden. Da hört er unsern Herrn rufen: »Da ist der, der nicht essen wollte, vielleicht will er trinken!« Und vier von unsern Leuten hängen sich an die zwei Knechte, zwei andre nehmen den Gesandten jeder bei einem Bein, heben ihn aus dem Sattel und schleudern ihn, der sich wehrt wie ein Wahnsinniger, übers Geländer. Einem hat er mit den Zähnen ein Stück vom Ärmel mitsamt dem Fleisch darunter herausgerissen. Die Adda hat an der Stelle recht steile Ufer, sie war ganz dunkel und reißend von dem vielen Regen im Gebirg. Er ist nicht wieder herausgekommen, hat der Schafhirt gesagt.


Amme hält inne, sieht sie fragend an.


DIANORA finster. Ich weiß nicht.


Sie schüttelt den sorgenvollen Ausdruck ab, ihr Gesicht nimmt wieder seinen verträumten, innerlich glücklichen Ausdruck an.


Sag mir etwas von dem, was er predigt, der Spanier.

AMME. Ich weiß nicht, wie ichs sagen sollte, gnädige Frau.

DIANORA. Nur etwas weniges. Predigt er denn von so vielerlei Dingen?

AMME. Nein, fast immer von denselben.

DIANORA. Von was?

AMME. Von der Ergebung in den Willen des Herrn.


Dianora sieht sie an, nickt.


AMME. Gnädige Frau, du mußt verstehen, das ist alles.

DIANORA. Wie, alles?

AMME während des Redens mit den Blumen beschäftigt. Er sagt, es liegt darin alles, das ganze Leben, es gibt sonst nichts. Er sagt, es ist alles unentrinnbar, und das ist das große Glück, zu erkennen, daß alles unentrinnbar ist. Und das ist das Gute, ein anderes Gutes gibt es nicht. Die Sonne muß glühen, der Stein muß auf der stummen Erde liegen, aus jeder lebendigen Kreatur geht ihre Stimme heraus, sie kann nichts dafür, sie kann nichts dawider, sie muß.


[351] Dianora denkt nach wie ein Kind. Amme geht vom Fenster weg. Pause.


DIANORA.

Wie abgespiegelt in den stillsten Teich

liegt alles da, gefangen in sich selber.

Der Efeu rankt sich in den Dämmer hin

und hält die Mauer tausendfach umklommen,

hoch ragt ein Lebensbaum, zu seinen Füßen

steht still ein Wasser, spiegelt, was es sieht,

und aus dem Fenster über diesen Rand

von kühlen, festen Steinen beug ich mich

und strecke meine Arme nach dem Boden.

Mir ist, als wär ich doppelt, könnte selber

mir zusehn, wissend, daß ichs selber bin –


Pause.


Ich glaube, so sind die Gedanken, die

ein Mensch in seiner Todesstunde denkt.


Sie schaudert, macht das Kreuz.


AMME ist schon früher wieder an ihr Fenster gekommen, hat eine Schere in der Hand, schneidet dürre Ästchen von den Blumenstöcken.

Nun aber bin ich fertig mit den Blumen,

und eine gute Nacht, gnädige Frau!

DIANORA erschreckend.

Wie? Amme, gute Nacht, leb wohl. Mich schwindelt.


Amme geht weg.


DIANORA sich aufrüttelnd.

Amme!


Amme kommt wieder.


DIANORA.

Wenn der Bruder morgen predigt,

geh ich mit dir.

AMME.

Ja, morgen, gnädige Frau,

wenn uns der liebe Gott das Leben schenkt.

DIANORA lacht.

Ja freilich. Gute Nacht.


Lange Pause.
[352]

DIANORA.

Nur seine Stimme

hat dieser fremde Mönch, da laufen ihm

die Leute zu und hängen sich an ihn,

wie Bienen an die dunklen Blütendolden,

und sagen: »Dieser Mensch ist nicht wie andre,

er macht uns schauern, seine Stimme löst

sich auf und sinkt in uns hinein, wir sind

wie Kinder, wenn wir seine Stimme hören.«

O hätt ein Richter seine helle Stirn,

wer möchte dann nicht knieen an den Stufen

und jeden Spruch ablesen von der Stirn!

Wie süß, zu knieen auf der letzten Stufe

und sein Geschick in dieser Hand zu wissen!

In diesen königlichen guten Händen!

– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Und seine Fröhlichkeit! wie wundervoll

zu sehn, wenn solche Menschen fröhlich sind!

– – – – Er nahm mich bei der Hand und zog mich fort,

und wie verzaubert war mein Blut, ich streckte

die linke Hand nach rückwärts und die andern

hängten sich dran, die ganze lange Kette

von Lachenden! Die Lauben flogen wir

hinab und einen tiefen steilen Gang,

kühl wie ein Brunnenschacht, ganz eingefaßt

von hundertjährigen Zypressen, dann

den hellen Abhang: bis an meine Knie

berührten mich die wilden warmen Blumen,

wie wir hinliefen wie ein heller Windstoß,

und dann ließ er mich los und sprang allein

hinan die Stufen zwischen den Kaskaden:

Delphinen sprang er auf die platte Stirn,

an den im Rausch zurückgeworfnen Armen

der Faune hielt er sich, stieg den Tritonen

auf ihre nassen Schultern, immer höher,

der wildeste und schönste Gott von allen!

Und unter seinen Füßen flog das Wasser

hervor und schäumte durch die Luft herab

und sprühte über mich, und ich stand da,[353]

und mir verschlang der Lärm des wilden Wassers

die ganze Welt. Und unter seinen Füßen

kam es hervor und sprühte über mich!


Pause, Man hört Schritte in der Ferne.


DIANORA.

Ss! Schritte! nein, es ist noch viel zu früh

und doch! und doch!


Langes Warten.


Sie kommen!


Pause.


Kommen nicht.

O nein, sie kommen nicht. Und wie sie schlürfen.

Nun schlürfen sie den Weinberg dort hinab,

und taumeln. Dort sind Stufen. Ein Betrunkner!

Bleib auf der Landstraße, betrunkner Mensch!

Was willst du zwischen unsern Gärten hier?

Heut ist kein Mond, wär Mond, wär ich nicht hier!

Die kleinen Sterne flimmern ruhelos

und zeigen keinen Weg für deinesgleichen.

Geh heim, auf einen Trunknen wart ich auch,

doch nicht vom schlechten Wein, und seine Schritte

sind leichter als der leichte Wind im Gras

und sichrer als der Tritt des jungen Löwen.


Pause.


Doch sind es martervolle Stunden! Nein!

Nein, nein, nein, nein, so schön, so gut, so schön!

Er kommt: o weit im Wege ist er schon!

Der letzte Baum dort drunten sieht ihn schon,

vielmehr er könnt ihn sehen, wäre nicht

der lange Streifen schattenhafter Sträucher

dazwischen – und wenns nicht so dunkel war.


Pause.


Er kommt! so sicher, als ich jetzt die Leiter

an diesen Haken binde, kommt! so sicher,

als leise raschelnd jetzt ich sie hinunter,

hinunter gleiten lasse, als sie jetzt

verstrickt ist im Gezweig, nun wieder frei,

so sicher, als sie hängt und leise bebt,

wie ich hier hänge, bebender als sie ...


[354] Sie bleibt lange so über die Brüstung gebeugt liegen. Auf einmal glaubt sie zu hören, wie hinter ihr der Vorhang zwischen ihrem Balkon und dem Zimmer zurückgeschlagen wird. Sie dreht den Kopf und sieht, wie ihr Mann in der Türe steht. Sie springt auf, ihre Züge verzerren sich in der äußersten Todesangst. Messer Braccio steht lautlos in der Tür. Er hat ein einfaches dunkelgrünes Hausgewand an, ohne alle Waffen; niedrige Schuhe. Er ist sehr groß und stark. Sein Gesicht ist so, wie es auf den alten Bildnissen von großen Herren und Söldnerkapitänen nicht selten vorkommt. Er hat eine übermäßig große Stirn und kleine dunkle Augen, dichtes kurzgeringeltes schwarzes Haar und einen kleinen Bart rings um das Gesicht. Dianora will sprechen, kann nicht, sie bringt keinen Laut aus der Kehle).

Messer Braccio winkt, sie soll die Leiter einziehn.

Dianora tut es automatisch, rollt sie zusammen, läßt das Bündel wie bewußtlos vor ihren Füßen niederfallen.

Braccio sieht ihr ruhig zu; dann greift er mit der

rechten Hand nach der linken Hüfte, auch mit der linken Hand, sieht hinunter, bemerkt, daß er keinen Dolch hat. Macht eine ungeduldige Bewegung mit den Lippen, wirft einen Blick in den Garten hinunter, einen Blick nach rückwärts. Hebt seine rechte Hand einen Augenblick und besieht das Innere. Geht mit starken ruhigen Schritten ins Zimmer zurück.

Dianora sieht ihm unaufhörlich nach: sie kann die Augen nicht von ihm abwenden. Wie der Vorhang hinter ihm zufällt, fährt sie sich mit den Fingern über die Wangen, ins Haar. Dann faltet sie die Hände und spricht lautlos mit wildem Durcheinanderwerfen der Lippen ein Gebet. Dann wirft sie die Arme nach rückwärts und umschließt mit den Fingern den Steinrand, eine Bewegung, in der etwas von tödlicher Entschlossenheit und wie eine Ahnung von Triumph liegt.

Braccio tritt wieder aus der Tür, mit der Linken trägt er einen Sessel, stellt ihn in die Türöffnung und setzt sich seiner Frau gegenüber. Sein Gesicht ist unverändert. Von Zeit zu Zeit hebt er mechanisch die rechte Hand und sieht die kleine Wunde auf der Innenfläche an.


BRACCIO Der Ton ist kalt, gewissermaßen wegwerfend. Er deutet mit dem Fuß und den Augen nach der Leiter.[355] Wer?


Dianora hebt die Achseln, läßt sie langsam wieder fallen.


BRACCIO. Ich weiß es!


Dianora hebt die Achseln, läßt sie langsam wieder fallen. Ihre Zähne sind aufeinandergepreßt.


BRACCIO indem er die Bewegung mit der Hand macht, streift seine Frau nur mit dem Blick, sieht dann wieder in den Garten. Palla degli Albizzi.

DIANORA zwischen den Zähnen hervor.

Wie häßlich auch der schönste Name wird,

Wenn ihn ein Mund ausspricht, dem es nicht ziemt!


Braccio sieht sie an, als ob er reden wollte, schweigt aber wieder. Pause.


BRACCIO. Wie alt bist du?


Dianora schweigt. Pause.


BRACCIO. Fünfzehn und fünf. Du bist zwanzig Jahre alt.


Dianora schweigt.


DIANORA fast schreiend. Meines Vaters Name war Bartholomeus Colleoni ... Du kannst mich ein Vaterunser und den Englischen Gruß sprechen lassen und mich dann töten, aber nicht so stehen lassen wie ein angebundenes Tier!


Braccio sieht sie an wie verwundert, gibt keine Antwort, sieht seine Hand an.


DIANORA fährt langsam rückwärts mit den Händen an ihr Haar, schließt vorne die Ellenbogen, starrt ihn an, läßt die Arme vorne fallen, scheint seinen Plan zu verstehen. Ihre Stimme ist nun völlig verändert, wie eine zum Reißen gespannte Saite. Ich möchte eine Dienerin, die mir Stockend, die Stimme droht ihr abzureißen. vorher die Haare flicht, sie sind verwirrt.

BRACCIO. Du hilfst dir öfter ohne Dienerin.

DIANORA beißt die Lippen zusammen, schweigt, streicht die Haare an den Schläfen zurück; faltet die Hände.[356]

Ich habe keine Kinder. Meine Mutter

hab ich einmal gesehen, bevor sie starb;

der Vater führte mich und meine Schwester

hinein, es war ein strenges hochgewölbtes

Gemach, ich konnte nicht die Kranke sehn,

das Bette war zu hoch, nur eine Hand

hing mir entgegen, und die küßte ich.

Vom Vater weiß ich, daß er einen Harnisch

von grünem Gold mit dunklen Spangen trug

und daß ihm zweie halfen, wenn er morgens

zu Pferde stieg, denn er war schon sehr alt.

Meine Schwester Medea hab ich wenig

gekannt. Sie war kein frohes Kind.

Ihr Haar war dünn, und Stirn und Schläfen schienen

viel älter als der Mund und ihre Hände;

sie hatte immer Blumen in der Hand.

Sei diesen Seelen gnädig, wie der meinen,

und heiß sie freundlich mir entgegenkommen.

Ich kann nicht niederknien, es ist kein Raum.


Braccio steht auf, schiebt seinen Stuhl ins Zimmer, ihr Platz zu machen, sie beachtet ihn nicht.


DIANORA.

Noch eins; laß mich nachdenken: Bergamo,

wo ich geboren ward, das Haus zu Feltre,

wo die Oheime und die Vettern waren ...

Dann setzten sie mich auf ein schönes Pferd

mit einer reichen Decke, meine Vettern

und viele andre ritten neben mir,

und so kam ich hierher, von wo ich jetzt

hingehen soll ...


Sie hat sich zurückgelehnt und sieht über sich die flimmernden Sterne auf dem schwarzen Himmel; schaudert.


Ich wollte etwas andres ...


Sucht.


Von Bergamo, wo sie mich gehen lehrten,

bis hierher, wo ich stehe, hab ich mich

vielfach verschuldet, öfter als ich weiß,

am öftesten durch Hoffart, und ein Mal,[357]

das ich noch weiß, sei für die vielen andern,

die schwerer sind, gebeichtet und bereut:

Als ich


Denkt nach.


drei Tage nach Sankt Magdalena

mit dem hier, meinem Mann, und vielen andern Herrn

nach Haus ritt von der Jagd, lag an der Brücke

ein alter Bettler mit gelähmten Füßen:

Ich wußte, daß er alt und elend war,

auch war etwas in seinen müden Augen,

das meinem toten Vater ähnlich sah ...

Trotzdem! nur weil der welcher neben mir ritt,

die Hand am Zaum von meinem Pferde hatte,

wich ich nicht aus und ließ den scharfen Staub

von meines Pferdes Füßen ihn verschlucken,

ja, ritt so dicht an ihn, daß mit den Händen

er sein gelähmtes Bein wegheben mußte:

dessen entsinn ich mich, und ich bereue es.

BRACCIO.

Der neben dir ritt, hielt dein Pferd am Zaume?


Sieht sie an.


DIANORA erwidert den Blick, versteht ihn, sehr hart.

Ja. Damals so wie öfter. Damals so

wie öfter. Und wie furchtbar selten doch!

Wie dünn ist alles Glück! ein seichtes Wasser:

Man muß sich niederknieen, daß es nur

Bis an die Schultern reichen soll.

BRACCIO.

Wer hat

von meinen Leuten, deinen Dienerinnen

gewußt um diese Dinge?


Dianora schweigt.

Braccio, wegwerfende Handbewegung.


DIANORA.

Falsch, sehr falsch

verstehst du jetzt mein Schweigen. Was weiß ich,

wer darum wußte? Ich habs nicht verhehlt.

Doch meinst du, ich bin eine von den Frauen,

die hinter Kupplerinnen und Bedienten

ihr Glück versteckt, dann kennst du mich sehr schlecht.[358]

Merk auf, merk auf! Einmal darf eine Frau

so sein, wie ich jetzt war, zwölf Wochen lang,

einmal darf sie so sein! Wenn sie vorher

des Schleiers nie bedurfte, ganz gedeckt

vom eignen Stolz, so wie von einem Schild,

darf sie den Schleier einmal auch wegreißen

und Wangen haben, brennend wie die Sonne.

Die's zweimal könnte, wäre fürchterlich;

mich trifft das nicht, du weißts, du mußt es wissen!

Wer es erraten, fragst du mich um das?

Dein Bruder muß es wissen. So wie du,

dein Bruder! so wie du! Frag den, frag den!


Ihre Stimme hat jetzt etwas Sonderbares, fast kindlich Hohes.


Im Juli am Sankt Magdalenentag,

da war Francesco Chieregatis Hochzeit:

das garstige Ding an deiner rechten Hand

ist von dem Tag, und ich weiß auch den Tag.

Wir aßen in den Lauben, die sie haben,

den schönen Lauben an dem schönen Teich:

da saß er neben mir, und gegenüber saß

dein Bruder. Wie sie nun die Früchte gaben

und Palla mir die schwere goldne Schüssel

voll schöner Pfirsiche hinhielt, daß ich

mir nehmen sollte, hingen meine Augen

an seinen Händen und ich sehnte mich,

demütig ihm vor allen Leuten hier

die beiden Hände überm Tisch zu küssen.

Dein Bruder aber, der lang nicht so dumm

wie tückisch ist, fing diesen Blick mit seinem

und muß erraten haben, was ich dachte,

und wurde blaß vor Zorn: da kam ein Hund,

ein großes dunkles Windspiel hergegangen

und rieb den feinen Kopf an meiner Hand,

der linken, die hinunterhing: da stieß

dein dummer Bruder mit gestrecktem Fuß

in Wut mit aller Kraft nach diesem Hund,

nur weil er nicht mit einem harten Dolch

nach mir und meinem Liebsten stoßen konnte.[359]

Ich aber sah ihn an und lachte laut

und streichelte den Hund und mußte lachen.


Sie lacht ein übermäßig helles Lachen, das jeden Augenblick in Weinen oder Schreien übergehen könnte.

Braccio scheint zu horchen.


DIANORA horcht auch, ihr Gesicht hat den Ausdruck der entsetzlichsten Spannung. Bald kann sie es aber nicht ertragen und fängt wieder zu reden an, in einem fast deliranten Ton.

Wer mich nur gehen sah, der mußt es wissen!

Ging ich nicht anders? saß ich nicht zu Pferd

wie eine Selige? ich konnte dich

und deinen Bruder und dies schwere Haus

ansehn, und mir war leicht, als schwebte ich ...

Die vielen Bäume kamen mir entgegen,

mit Sonne drin entgegen mir getanzt ...

Die Wege alle offen in der Luft,

die schattenlosen Wege, überall

ein Weg zu ihm ... Erschrecken war so süß!

Aus jedem dunklen Vorhang konnte er,

aus dem Gebüsch, Gebüsch ...


Die Sprache verwirrt sich ihr vor Grauen, weil sie sieht, daß Braccio den Vorhang hinter sich völlig zuzieht. Ihre Augen sind übermäßig offen, ihre Lippen bewegen sich unaufhörlich.


MESSER BRACCIO in einem Ton, den der Schauspieler finden muß; weder laut noch leise, weder stark noch schwach, aber undurchdringlich.

Kam ich, dein Mann, nun nicht zu dieser Zeit

in dein Gemach, um eine Salbe mir

für meine wunde Hand zu holen – was,

mit Vorsatz, hättest du sodann getan?

DIANORA sieht ihn wirr an, begreift die neuerliche Frage nicht, greift sich mit der rechten Hand an die Stirne, hält ihm mit der linken die Strickleiter hin, schüttelt sie vor seinen Augen, läßt sie ihm vor die Füße fallen (ein Ende bleibt angebunden), schreiend.

Getan? gewartet! so! gewartet, so!


Sie schwingt wie eine Trunkene ihre offenen Arme vor seinem Gesicht, wirft sich dann herum, mit dem Oberleib über die Brüstung, streckt die Arme gegen den Boden; ihr Haar fällt vornüber.

[360] Messer Braccio hat mit einer hastigen Bewegung ein Stück seines Unterärmels abgerissen und um die rechte Hand gewunden. Mit der Sicherheit eines wilden Tieres auf der Jagd faßt er die Leiter, die daliegt wie ein dünner dunkler Strick, mit beiden Händen, macht eine Schlinge, wirft sie seiner Frau über den Kopf und zieht den Leib gegen sich nach oben.

Indessen ist der Vorhang schnell gefallen.


Quelle:
Hugo von Hofmannsthal: Gesammelte Werke in zehn Einzelbänden. Band 1: Gedichte, Dramen, Frankfurt a.M. 1979, S. 343-361.
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